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Malgorzata MirgaTas. Eine alternative Geschichte

Als erste Romni überhaupt hat Małgorzata Mirga-Tas (*1978) ein Land an der Biennale von Venedig vertreten. Fanni Fetzer holte die polnische Romni (Angehörige der Roma)  nun ins Kunstmuseum Luzern.

 

Ihre raumfüllenden Textilbilder «Re-Enchanting the World» (Wiederverzauberung der Welt) haben 2022 im polnischen Pavillon das Publikum begeistert.


Herstories, 2019-2025, Stoff, Acryl und Mixed Media

Die Ausstellung «Małgorzata Mirga-Tas. Eine alternative Geschichte» erstreckt sich über vier Museumsräume und fokussiert ganz auf den Aspekt der Gemeinschaft. Nebst Textilbildern der Künstlerin werden ihre Werkgruppen der Paravents und «Herstories» (ein Archiv von Romnja, die sich aus patriarchalen Strukturen lösen) gezeigt. «Noncia», eine Filmarbeit von Mirga-Tas, ist erstmals in einem Ausstellungskontext zu sehen.

Malgorzata Mirga-Tas, Re-Enchanting the World, 2022, Stoff, Acryl und Mixed Media auf Keilrahmen

Małgorzata Mirga-Tas ist eine polnische Romni, die sich als Künstlerin, Pädagogin und Aktivistin für die Sichtbarkeit ihrer Community einsetzt. Sie lebt und arbeitet in Czarna Góra, einem Dorf in der Woiwodschaft Kleinpolen. Ihr Werk hat nach der Präsentation auf der 59. Biennale in Venedig eine grosse Bekanntheit erlangt. Mirga-Tas erhielt den polnischen Kulturpreis Paszporty Polityki und den Tajsa Roma Cultural Heritage Preis.


Malgorzata Mirga-Tas, February, 2022, Stoff, Acryl und Mixed Media auf Keilrahmen

Małgorzata Mirga-Tas sammelt Textilien im Familien- und Freundeskreis, um aus feministischer Perspektive vom Alltag der Romnja, aber auch von deren meist stigmatisierender, stereotyper und oftmals rassistischer Darstellung in der europäischen Kunstgeschichte zu erzählen.Museumsleiterin und Kuratorin Fanni Fetzer: «Das Werk von Mirga-Tas ist eine Aufforderung, Bilder kritisch zu lesen. Was wird dargestellt, von wem und mit welcher Intention?» Die Künstlerin thematisiere letztlich den für das demokratische Zusammenleben in unserer Gegenwart wichtigen Zugang zur Öffentlichkeit.


Malgorzata Mirga-Tas, Nicoleta Bitu, 2029-2022, Stoff. Acryl

«Welche Geschichten werden überhaupt erzählt, kurz: Wer spricht?» Mit Frauen aus ihrer Gemeinschaft verarbeitet die Künstlerin Tischdecken, Vorhänge, Bettwäsche und Kleidungsstücke zu ausdrucksstarken Bildern. Sie erzählt von Heldinnen und mystischen Figuren, aber auch von Unterdrückung, Verfolgung und von der Marginalisierung der Romnja. Fanni Fetzer: «Indem Małgorzata Mirga-Tas Protagonistinnen zeigt, die lange übersehen wurden, liefert sie eine Alternative zur etablierten Geschichtsschreibung.»


Malgorzata Mirga-Tas, Paravents. 2021-2025, Acryl und Mixed Media, Holzrahmen

In ihrem Werk «Re-Enchanting the World» (Wiederverzauberung der Welt) dekonstruiert Małgorzata Mirga-Tas stereotype Darstellungen, sie stärkt die eigene Gemeinschaft und zeigt gleichzeitig eine Vielfalt wahrzunehmender Stimmen auf. Inspiriert von den Fresken im Palazzo Schifanoia in Ferrara, Italien, entwickelt Małgorzata Mirga-Tas ihren eigenen Bilderzyklus: Anstelle himmlischer und irdischer Szenen aus dem antiken Bildprogramm präsentiert die Künstlerin ihre eigene Romnja-Gemeinschaft, die in Europa tatsächlich über 10 Millionen Menschen umfasst. «Małgorzata Mirga-Tas. Eine alternative Geschichte». Kunstmuseum Luzern.  Die Ausstellung dauert bis zum 15. Juni 2025.
Fotos: Josef Ritler

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