StartseiteMagazinKulturPferde-Faszination im Hans-Erni-Museum

Pferde-Faszination im Hans-Erni-Museum

Viele lieben Pferde. Auch der Künstler Hans Erni hat das Tier mehrmals gemalt und gezeichnet. Seine Werke und Bilder von anderen Künstlern werden in der Sommerausstellung im Hans-Erni-Museum  gezeigt.

Hans Erni war vielseitig interessiert. Der Universalkünstler  richtete seine Aufmerksamkeit nicht nur auf die Kunst, sondern auch auf Wissenschaft und Technik, Literatur und Philosophie. Er schuf auch zahlreiche Abbildungen aus der gesamten Fauna. Vögel und Fische, Nutz- und Wildtiere und vor allem Pferde.


Hans Erni, Elf Pferde im Stall des Salomon, 1966, Tempers auf Leinwand

Das mag damit zusammenhängen, dass in Hans Ernis Kindheit Pferde zum Alltag gehörten. Hinter der Mietwohnung in Luzern, wo er aufgewachsen ist, waren Stallungen mit Pferden. In einem Interview sagte Erni einer Journalistin: «Der Dampf der Rosse und ihr Geruch, ihr Gewieher, wenn ihnen das heisse Eisen aufgepresst wurde – davor konnte ich als Bub stundenlang verweilen. Da ist mir das Pferd so richtig vertraut geworden.»


Edouard Castres (1838-1902) Begegnung der Generäle Clintchant und Herzog 1870, Öl auf Leinwand

Tiere, vor allem Pferde, spielten in der Familie Erni schon zuvor eine Rolle. Der Grossvater war als Verdingbub bei Bauern in Werthenstein aufgewachsen  und von dort in die Stadt Luzern geschickt worden. Dort führte er das Ochsengespann der von Moos’schen Eisenwerke in der Emmenweid mit Gütern zum Bahnhof Emmenbrücke.


Werner Neuhaus (1897-1934) Landschaft mit rotem Reiter, Gefährt und Eisenbahn, um 1924, Öl auf Pavatex

Hans Erni erinnerte sich an die eigene in bescheidenen Familienverhältnissen verbracht Jugendzeit. «Die einzige Art zu spielen, die wir (…) durch unseren Vater erlernten, war das Zeichnen und dies vorwiegend nach der Natur. Mein Vater liebte als ehemaliger Artilleriesoldat die Pferde, und deshalb sind diese schon damals zum zentralen Sujets der Darstellungen geraten.»


Jacques André Albert Lugardon (1827-1909), Maultier mit Führer, Öl auf Papier

Der promovierte Kunsthistoriker, dialektische Denker und Mentor von Hans Erni, Konrad Farner, konnte in den 1930er- Jahren den jungen Maler für die antike griechisch-römische Kultur begeistern. Die Philosophie und Mythologie der Antike wurden zur elementaren Inspirationsquelle für den Maler.

Charles Hindenlang (1894-1960) Der Packesel. 1920-1926. Öl auf Leinwand

Die Darstellung des Pferdes und seiner mythologischen Abwandlungen wie des Kentaurs gehörten auch mittels Referenz fortan zu festen Bestandteil in seinem kreativen Schaffen. Auf Gemälden, Zeichnungen und Plakaten sowie in Buchillustrationen hatten kräftige, energiegeladene Rösser ihren Auftritt. Neben der Taube hat das in zahllosen Variationen gefertigte Abbild des Pferdes viel zur Popularität von Hans Erni beigetragen.


Ernst -Friedrich Stocker-Rudin (1905-1976) Course aux chevaux, 1948, Öl auf Leinwand

«Es lag demnach nahe, diesem zentralen Motiv Ernis Schaffen eine Ausstellung zu widmen und die kreative Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Pferd in einem erweiterten  Kontext  einem interessierten Publikum zugänglich zu machen,» schrieb Dr. Stefan Erni im Vorwort des Programmheftes.


Otto Morach (1887-1973), Strasse in Paris, 1931, Öl auf Jute

Die Sonderausstellung «Pferde. Von Dürer über Erni bis heute» wirft eine zentrale Frage auf: Ist das Pferd museumsreif? Ist es aus der Zeit gefallen und aus dem Gebrauch gekommen? Der Ständerat Damian Müller, selbst ein Reiter und Pferdebesitzer, schreibt im Programmheft: «Das Pferd ist untrennbar mit dem Fortschritt und dem Fortschreiten verbunden. Das Zusammenspiel von Pferd und Mensch spiegelt bis heute Wertvorstellungen unserer Gesellschaft wider. Zwar hat sich die Nutzung des Pferdes in der Schweiz über die Jahrhunderte stark gewandelt, dennoch ist sein Stellenwert und seine Bedeutung bis heute unbestritten.»


Charles Hindenlang, Auszug aus Ägypten, um 1925, Öl auf Leinwand

In der Schweiz leben aktuell 112’000 Pferde, und unser Land zählt 60’000 Pferdesportlerinnen und Pferdesportler. Die Schweiz gilt als traditionelles Pferdeland und die Pferdebranche ist hierzulande nach wie vor ein bedeutender Wirtschaftszweig. Müller: «Trotz des Wandels, den das Pferd erlebt hat, dürfen wir eines nicht vergessen: Das Pferd gehört weiterhin in die Landwirtschaft.» Und am Schluss der Vernissage am 10. April erklärte er: «Die Welt verändert sich, das Pferd bleibt.»
Die Ausstellung dauert bis 24. August 2025.
Fotos: Josef Ritler

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