Frage:
Erklären sie die spezielle persönliche Bedeutung der Schizophrenie im Alter.
Antwort von Dr. med. M.H.A. Daniel Grob:
Als Schizophrenie bezeichnet man eine schwere psychische Störung («Psychose»), die sich auszeichnet durch das Vorliegen verschiedener Symptome in mannigfacher Kombination und Ausprägung, wie Denkstörungen, Wahnbildung, Halluzinationen. Fast immer sind auch die Stimmung und Emotionen mitbetroffen, z.B. als Angst oder als begleitende Depression. Bei einem Teil der Betroffenen entwickelt sich im späteren Verlauf eine Antriebsverarmung und gefühlsmässige Verflachung. Früher glaubte man, «Schizophrenie» sei eine typische Erkrankung jüngerer Menschen und komme bei älteren Menschen nicht mehr vor. Heute werden unter dem Oberbegriff «Alterspsychose» eine Vielzahl verschiedener schwerer psychischer Störungen subsummiert. Diese können durchaus Ausdruck sein einer schizophrenen Erkrankung, aber auch Ausdruck einer Demenzerkrankung («Demenz mit psychotischen Zügen») oder einer affektiven Erkrankung (Depression, Manie) mit psychotischen Störungen. Psychiater und Psychiaterinnen ordnen die aktuell vorliegenden psychotischen Symptome auf der Grundlage der Vorgeschichte und weiterer Untersuchungen einer bestimmten Ursache zu. Dies erlaubt dann die Einleitung einer adäquaten Behandlung. Eine psychotische Erkrankung im Alter, sei dies nun auf dem Boden einer Schizophrenie, einer Demenz oder einer affektiven Erkrankung hat erhebliche Bedeutung für das soziale Leben, die gesellschaftliche Integration und den Hilfs- und Pflegebedarf. (Diese Antwort wurde verfasst unter Mithilfe von Dr. Oliver Kellner, Leit. Arzt Alterspychiatrie, ipw, Zentrum Hard, Embrach)