Scherenschnitte

Eine Welt in Papier geschnitten zeigt die 8. Schweizerische Scherenschnitt-Ausstellung im Forum Schweizer Geschichte in Schwyz bis am 9. März 2014.

Erinnern sie sich noch an ihre Kindheit? Da sass man am Küchentisch und versuchte mit  Schere und Papier – Schnipp-schnapp – einen Scherenschnitt zu basteln. Einige wenige haben sich diese Kunst zu eigen gemacht und die Besten stellen jetzt ihre Werke aus.

Und da staunt man nur noch. Zeitgenössische sowie historische Schnittbilder des 18. bis 20. Jahrhunderts stehen sich in der Ausstellung gegenüber und zeigen die Entwicklung der Scherenschnittkunst auf. So sind unter anderen auch Werke von Johann Jakob Hauswirth, dem Vater des Scherenschnitts, und Louis David Saugy zu sehen.

Ich betrete die Ausstellung durch eine Scherenschnitt-Landschaft, eine einzigartige Szenografie und bin sofort begeistert von der verblüffenden Welt aus Papier, welche in präziser Arbeit mit Scheren oder Messerchen geschnitten wurde.

Renate Amuat,  Leiterin Bildung und Vermittlung im Forum Schweizer Geschichte Schwyz empfängt mich. Bevor ich in die Wunderwelt eintauche, möchte ich wissen, wie die Besucher bisher reagiert haben. Renate Amuat:„Wir sind erstaunt, wie viele Leute es spannend finden, wenn sie in die Ausstellung eintauchen. Zuerst dachten wir, es kämen eher Frauen, doch es kommen auch sehr viele Männer, die sich vor allem dafür interessieren, wie die Scherenschnitte gemacht wurden. Ein Beispiel ist Ernst Oppliger, der aus einer Medikamentenpackung vermutlich auch mit einem Skalpell einen Totenkopf heraus gefräst und heraus gepixelt hat.“

Da stehe ich nun vor dem grossen Scherenschnitt „Die Kuppel“ von Wilfried Riess, der sagt:“Eine inhaltliche Deutung meiner Arbeiten möchte ich nicht vornehmen. Ein Werk entsteht von der ersten Idee bis zur endgültigen Erscheinung in monatelanger Arbeit.“

Monatelang werden die Künstler auch an den vielen Alpaufzug-Scherenschnitte gearbeitet haben. Wie beispielsweise Ueli Hauswirth, der sein Werk „zum Gedenken an Johann Jakob Hauswirth und unseren gemeinsamen Vorfahren gewidmet hat.“

Da bewundert man Ernst Oppligers Werk „Apotheke des Chorherrn Hein. Rahm zum Löwenstein (1749-1812). So wie man sich eben eine Apotheke von früher vorstellt.

Entzückt steht man vor  Gartensujets, Herden, Brücken, Vögel, Blumensträusse und vor allem vor einem Liebesbrief von Estrellita Fauquex, die dazu im Austellungskatalog schreibt:“Liebe macht offen. Liebe lässt wachsen. Dieses Wachsen, aber auch die Vielschichtigkeit der Liebe, das Rätselhafte, die Verletzlichkeit und Zartheit lassen sich im dreidimensionalen Schnitt gut zum Ausdruck bringen. Die Dreidimensionalität erzeugt Tiefe und regt zum genauen Hinsehen an“.

Ergänzt wird die Schau durch Kinder-Scherenschnitte aus dem Archiv der Kinder- und Jugendzeichnung der Stiftung Pestalozzianum. An dem zwischen 1920 und 1961 regelmässig im Pestalozzi-Kalender ausgeschriebenen Wettbewerb haben später bekannte Grafiker, Maler und Scherenschneider teilgenommen.

Zum Beispiel Alois Carigiet (1902-1985) oder David Regez (1916-1984), der mit seinen Papierarbeiten 1964 an der Expo und später an internationalen Ausstellungen im Ausland teilnahm.

Am Ende des Rundganges können die Besucherinnen und Besucher auf einem Silhouettierstuhl Platz nehmen und eine Silhouette, den Schattenriss ihres Profils, selber anfertigen oder im Scherenschnitt-Atelier selber zur Schere greifen.

Im Mini- Kino bezaubern schliesslich die märchenhaften Silhouettenfilme der Pionierin des Animationsfilms, Lotte Reiniger (1899-1981), das Publikum.

Fotos: Josef Ritler

Die Ausstellung wird später auch vom 10.April bis 28. September 2014 im  Château de Prangins ausgestellt.

Und wer sich selber intensiv mit Scherenschnitt beschäftigen möchte, kann auch Mitglied des Scherenschnittvereins werden. Unterwww.Scherenschnitt.ch kann man auch die Bilder der Ausstellung kaufen.

Der Austellungskatalog kostet 20 Franken. Das Buch „Querschnitt“ (ISBN-978-3-258-07819-9) 49 Franken und das Buch „Der Schweizer Scherenschnitt“ (ISBN-978-3-85884-207-7)  39 Franken.

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