Das fünfte SeneForum im Zentrum Paul Klee in Bern stellte Wünsche und Bedürfnisse alter Menschen in den Mittelpunkt.
Der Fächer am ersten Branchentreffen des Jahres war weit geöffnet. “Tun wir heute genug für das Glück alter Menschen, was können wir beeinflussen? Haben wir die notwendige Sensibilität für alte Menschen?” Mit diesen selbstkritischen Worten eröffnete Hannes Wittwer, CEO Senevita, das fünfte SeneForum. Zum Thema Schmerz sensibilisierte Prof. Dr. Michael Simon, Institut für Pflegewissenschaft, Universität Basel und Bereichsleiter Universitäre Forschung Pflege, Inselspital Bern. Die Vorbereitungen für eine neue Studie in Alters- und Pflegeheimen zeigen, Schmerzen bei alten Menschen werden oft falsch beurteilt. Mit der von Senevita in Auftrag gegebenen Studie sollen heutige Strukturen erfasst sowie neue Prozesse und Massnahmen zur Linderung von Schmerzen erarbeitet werden.
Erzählsalons in Altersinstitutionen
Der Berliner Philosoph und Buchautor Professor Wilhelm Schmid überraschte in seinen Ausführungen mit praktischen Beispielen und anregenden Betrachtungen: Im Gegensatz zu jüngeren Menschen würden alte Menschen gerne zurückblicken und erzählen, aber keiner wolle zuhören. Altersinstitutionen sollten deshalb für ihre Bewohnenden “Erzählsalons” einrichten. “Der Mensch wohnt in Gewohnheiten”, philosophierte er weiter. Gewohnheiten würden helfen, schwindende Kräfte im Alter aufzufangen. Seine Ausführungen waren geprägt vom Gedanken, das Leben sei nicht nur Glück, sondern ein immerwährendes Spannungsfeld zwischen Glück und Melancholie.
Ältere Menschen konsumieren anders
Im Mittelpunt des Referats von Prof. Dr. Thomas Rudolph, Universität St. Gallen, Institut für Retail Management und Gottlieb Duttweiler-Lehrstuhl, standen die Konsumenten der Generation 60+. Studien und Umfragen zeigen, je älter die Konsumenten werden, desto treuer sind sie und desto höher werden Service-Leistungen gewertet. Er formulierte typische Fehler bei der Einschätzung älterer Konsumenten. Beispielsweise kämen Begriffe wie Silver Surfers, Senioren, Best-Agers u.a. nicht gut an. Er rief dazu auf, sich intensiv mit dem Verhalten und den Bedürfnissen von älteren Konsumenten auseinanderzusetzen.
Hannes Wittwer, CEO Senevita, eröffnet das fünfte SeneForum.
Das SeneForum sprach nicht nur über alte Menschen, sondern auch mit alten Menschen. “Sie lebe voll in der Gegenwart”, erklärte Lisbeth Mathys-Sieber. Nach dem Tod ihres Gatten und nach einem reich erfüllten Leben hatte sie Lust, etwas Neues, Eigenes zu machen. Vor gut zehn Jahren entschied sie sich, ein Hotel für Alleinreisende zu eröffnen. Heute, mit 78 Jahren ist sie die umtriebige Hotelbesitzerin des Hotels Eden in Spiez. Sie habe schon wieder neue Projekte, und so lange sie gesund sei und Lust dazu habe, mache sie weiter, erklärte die charmante Lisbeth Mathys.
Für die Entschleunigung der Gäste sorgte Baldrian alias Thomas Leuenberger. Mit seiner Langsamkeit und seinem feinen Witz brachte er das Publikum nicht nur zum Lachen, sondern regte an zum Nachdenken über ein stressfreies Leben.
Unglückliche Gemeinde – Glückliche Senioren?
Gemeinden sind gezwungen, ihre Altersversorgung sicherzustellen. Sie sind in der Pflicht, gute und langfristige Lösungen für ihre Senioren und gleichzeitig finanzierbare Modelle für ihre Gemeinde zu etablieren. Am Side-Event zum SeneForum trafen sich rund 40 Vertreter von Gemeinden zum Austausch. Mehrmals thematisiert wurde der Umstand, dass heute in Altersinstitutionen zuviel Zeit für lange Wege und komplizierte Abläufe verloren geht. Zeit, welche die Pflegenden für die Betreuung der Bewohnenden nutzen könnten. Voraussetzung dafür sind adäquate bauliche Massnahmen und gut austarierte betriebliche Abläufe.
Nationalrat und Gesundheitspolitiker Thomas de Courten, Dr. Jérôme Cosandey von Avenir Suisse, der Burgdorfer Burgerratspräsident Andreas Grimm und Vertreter von Senevita vermittelten Aktuelles, Erkenntnisse und Inputs aus Politik, Wissenschaft und Praxis. Fazit des Seminars: Verschiedene Möglichkeiten der Altersversorgung prüfen, sich keiner Lösung verschliessen und früh genug erfahrene Fachpersonen beiziehen.
Über Senevita
Senevita, Träger und Organisator von SeneForum, ist ein schweizweit führendes Unternehmen im Markt “Betreutes Wohnen und Pflege im Alter”. Sie führt zahlreiche Seniorenresidenzen, betreute Wohnanlagen sowie Pflegeinstitutionen. Im weiteren berät Senevita Gemeinden, Trägerschaften, Bauherrschaften und Heime in branchenspezifischen und wirtschaft-lichen Belangen. Mit dem SeneForum bietet Senevita der Branche die Plattform für Entscheidungsträger.