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Lächeln ohne Hemmungen

Wer immer mürrisch dreinschaut, hat vielleicht nur schlechte Zähne. Wer nicht mehr lachen mag und unter Zahnschmerzen leidet, dem kann geholfen werden. Mit einer Zahnprothese.

Das Gebiss im Wasserglas ist für viele ältere Personen mehr als ein Motiv für dumme Witze. Denn auch Zähne altern, verursachen Beschwerden oder fallen ganz einfach aus. Wer nicht mehr richtig kauen kann, unter entstellenden Zahnruinen und wiederkehrenden Entzündungen leidet, der entscheidet sich irgendwann für einen Zahnersatz. Vielleicht ist es nur ein einzelner Zahn, der überkront werden muss oder eine Teilprothese, die das Gebiss wieder vervollständigt. Oft aber wird eine Vollprothese nötig.

Stifte im Kieferknochen

Zahnimplantate sind heute das grosse Thema. Sie werden in den Medien beworben und versprechen viel: Sie halten dank implantierter Stifte und Druckknöpfen oder Magneten felsenfest, brauchen also keine Haftcrème oder – im Falle von Teilprothesen – Halterungen an den Nachbarzähnen

Eine Vollprothese (Zahnreihe), die an kleinen Implantaten im Gaumen (unteres Teil)  befestigt wird.

Haben also die guten alten Prothesen ausgedient? Keineswegs, sagt der diplomierte Zahnprothetiker Jürg Hengartner aus dem zürcherischen Rüti. Zwar fertigt er auch Prothesen an, die an den von Zahnärzten oder Implantologen im Kieferknochen verankerten Halterungen befestigt werden – sogenannte Druckknopfprothesen. Bereits während seiner Lehrzeit vor rund 40 Jahren sei er in Kontakt gekommen mit den ersten Implantaten. Und trotzdem habe er sich für seinen Beruf als Zahnprothetiker entschieden.

Dieselbe Prothese wie oben: In der Zahnprothese sind kleine Vertiefungen aus Metall eingelassen. So kann die Prothese am Gaumen wie mit Druckknöpfen befestigt werden.

Haftprothesen immer noch weit verbreitet

Denn seine Kundschaft – Durchschnittsalter in den letzten 15 Jahren 73 Jahre, darunter aber durchaus auch 90-Jährige – verlangt zum grössten Teil eine klassische Prothese. Die wird so genau angepasst, dass sie mittels Vakuum am Gaumen haftet und in der Regel keine Haftcrème zum besseren Sitz benötigt. So kraftvoll in den Apfel beissen, wie das in früheren Werbespots für die Haftcrème Kukident versprochen wurde, sei zwar nicht mehr uneingeschränkt möglich. «Auch (Gleitsicht-)Brillen- oder Hörgeräteträger müssen sich neuen Umständen anpassen – das ist bei den Zähnen nicht anders», meint der erfahrene Fachmann.

Für eine «normale» Prothese spricht dennoch vieles: Wenn sich der Kieferknochen stark zurückgebildet hat, ist in der Regel keine Implantatlösung möglich, da die Stifte nicht mehr genügend verankert werden können. Allerdings bietet die Implantatlösung später, beim Tragen der Prothese, einen besseren Schutz gegen Kieferknochenschwund, aufgrund der funktionellen Belastung, die den Kieferknochen beim Kauen stimuliert. Aber auch bei schweren Krankheiten sind Kieferimplantate kontraindiziert.

Eine Kostenfrage

Der grösste Unterschied zwischen einer Prothese auf Implantatbasis und einer Haftprothese ist aber der Preis. Das Setzen eines Implantatstiftes kann gut und gerne 2000 Franken kosten und für eine Oberkiefer- oder Unterkieferprothese müssen bis zu sechs solcher Halterungen eingesetzt werden. Dazu kommen die Kosten für die eigentlichen Prothesen, die dann mit den Implantaten verbunden werden.

Der diplomierte Zahnprothetiker Jürg Hengartner arbeitet an einer klassichen Haftprothese. Damit die Zähne optimal aufeinander passen, ist Millimeterarbeit gefragt.

Für eine vollständige Haftprothese, also oben und unten, hingegen verlangt Hengartner 4600 Franken, abgerechnet nach dem Sozialtarif gemäss EL, AHV und IV. Er rechne ausschliesslich über diesen Tarif ab, auch bei Privatpatienten. Das gehöre zu seiner Berufsethik.

Gutes Gebiss lohnt sich immer

Dafür plädiert er auch bei betagten Patienten dafür, eine mit der Zeit lose und unansehnlich gewordene Prothese zu ersetzen. «Das lohnt sich in meinem Alter nicht mehr», höre er sehr ungern. Denn ein gut sitzendes künstliches Gebiss sei viel mehr als eine kosmetische Restaurierung, es bedeute Lebensqualität.

Eine Teilprothese, im Volksmund «Brüggli» genannt, auf einem Zahnmodell montiert. Die künstlichen Zähne (mit rosa «Zahnfleisch») werden mittels Spangen an den eigenen Zähnen befestigt und schliessen so die Zahnlücken. Damit fällt das Kauen, aber auch Lächeln und Sprechen wieder leichter. (Alle Bilder Bernadette Reichlin)

Noch ein Wort zur Pflege: Herausnehmbarer Zahnersatz, egal ob konventionelle Total- oder Teilprothese oder «Druckknopfprothese», muss täglich gereinigt werden. Bei festsitzenden Implantaten muss der Zwischenraum zwischen Zahnersatz und Zahnfleisch penibel sauber gehalten werden, um Entzündungen vorzubeugen. Denn diese können das Implantat gefährden. Nebst der Zahnbürste sind hier Interdentalbürsten, Zahnseide oder Mundduschen nötig – genau die Hilfsmittel, die auch bei den eigenen Zähnen zum Einsatz kommen sollten. Damit das Thema Zahnersatz noch lange nicht angegangen werden muss.

Am Samstag, 28. Mai wird in der TV-Sendung «Gesundheit heute» um 18.10 Uhr ebenfalls zum Thema «Zahnimplantate» informiert.

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