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Das Alter geniessen

Wer im Zug oder Tram ältere Menschen betrachtet, merkt schnell: Altwerden ist kein Vergnügen. Fast alle schauen sorgenvoll bis verdriesslich. Lebensfreude? Längst vorbei.

Anstoss zu diesem Plädoyer für mehr Lebensqualität im Alter gab ein warmer Sommerabend mit Freunden. Und nein, wir sprachen nicht über unsere Gebresten, den anstehenden Arztbesuch, oder darüber, dass der Zahn der Zeit an jedem von uns nagt. Mal mehr, mal weniger.

Wir sprachen über Ferienpläne, interessante Ausstellungen, lustige Begegnungen im Alltag. Über Enkel, Kollegen, Pflanzen und Tiere (etwa in dieser Reihenfolge). Über das gute Essen, den samtigen Wein und die Erinnerungen, die solche Treffen wecken. Und wir fanden alle, uns gehe es doch gut. Eigentlich könnten wir alle zufrieden sein.

Können wir das wirklich? Hier eine Auflistung von Fakten, die dem Früher-war-alles-besser-Gefühl etwas entgegenwirken:

1. Endlich Zeit, das Leben zu geniessen.

Keine vollgestopften Terminkalender – wer den immer noch hat, ist selber schuld! – , keinen Druck mehr, neuen Anforderungen im Beruf gerecht zu werden. Wir können uns unsere Zeit weitgehend selber einteilen, müssen nicht mehr auf Bürozeiten, Schulferien, Abgabetermine und weitere Stressfaktoren Rücksicht nehmen. Wer noch etwas beruflich tätig ist, kann sich doch sehr viel leichter Freiräume schaffen. Ich kann meine Texte auch mitten in der Nacht schreiben, wenn ich bei schönem Wetter lieber auf den Golfplatz gegangen bin. Und bin dabei niemandem Rechenschaft schuldig.

Wir können es uns leisten, mal die Hände in den Schoss zu legen. Zeit zu haben. Zu geiessen.

2. Viel mehr Freiheiten.

Langweilige Kontakte, die nichts bringen? «Sorry, ich fühle mich heute so müde. Muss das Wetter sein». Sie wird alt, denkt da vielleicht jemand. Na und? Stimmt doch. Im Garten wächst alles etwas gar wild. Sie wird … siehe oben. Jemand labert einen mit irgendeinem Klatsch voll? Tut mir Leid, kann nicht mehr so lange stehen.

3. Eigentlich fühlen wir uns noch jung.

Fragen Sie sich auch manchmal, wo das junge, unternehmungslustige Mädchen, der sportliche, energische Jüngling, den sie mal waren, geblieben sind? Hören sie mal ganz tief in sich hinein. Irgendwo sitzen die noch. Vielleicht kann man sie wieder etwas wecken. Noch besser, wenn sie gar nicht so tief unten versteckt sind. Mick Jagger führt sich doch auch immer noch so auf, als ob ihm die Jahre nichts anhaben könnten – auch wenn er nach den Konzerten kaum mehr um die Häuser ziehen wird. Udo Jürgens füllte mit 80 noch ganze Konzertsäle – und gestand einmal, dass ihm das Socken anziehen am Morgen zunehmend Mühe bereite. Margrit Läubli, die wunderbare Partnerin von Cés Kaiser, steht aktuell mit einem neuen Soloprogramm auf der Bühne. Mit 89! Zu meinen, den Prominenten könne das Alter weniger anhaben, ist eine Illusion. Sie haben sich nur ein Stückchen Jugend ins Alter hinübergerettet. Wann haben Sie zum letzten Mal Rock’n’Roll getanzt? Ganz allein, im Wohnzimmer?

4. Der medizinische Fortschritt

Neue medizinische Errungenschaften und Erkenntnisse helfen auch den älteren Menschen. Deshalb steigt die durchschnittliche Lebenserwartung in Europa auch immer noch an. Wer krank ist, profitiert von medizischen Fortschritten wie der minimalinvasive Eingriffe, der Lasertechnik, den verbesserten Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten in der Kardiologie oder den «massgeschneiderten» Krebstherapien.

5. Es macht Spass, Grosskinder zu haben.

Man darf sie verwöhnen, kann ihnen Geschichten erzählen, herumblödeln, sie knuddeln und liebhaben – und dann am Abend, wenn sie müde, quengelig oder aggressiv (je nach Alter) werden, kann man sich verabschieden. Und zu Hause die Ruhe geniessen. Oder vor der TV sitzen ohne das Gefühl zu haben, man sie vielleicht ein schlechtes Vorbild.

6. Die Werbung hat die Alten entdeckt.

Und gemerkt, dass diese Golden oder Silver Ager mehr Geld zur Verfügung haben als junge Familien. Und dass sie sich lieber an für ihr Alter angepasste Angeboten orientieren. Deshalb gibt es Reiseprogramme, Ferien, Kulturangebote, Mode, Kosmetika und vieles mehr nun «altersgerecht». Man muss sich nur von der Vorstellung lösen, mann könne immer noch und überall mit den Jungen mithalten und dafür mehr entspannt geniessen.

Etwas zerzaust ist sie schon, diese Sonnenblume. Nicht mehr taufrisch und doch immer noch wunderschön. Bald wird sie zum begehrten Futterplatz für die Vögel. Altern macht auch Sinn.

7. Altsein heisst auch Glücklichsein, manchmal.

Immer wieder gibt es Umfrage zum Thema Zufriedenheit und Glücklichsein in verschiedenen Altersklassen. Dabei stehen die Älteren in der Skala immer ganz weit oben. Das heisst, sie sind im Grund ganz zufrieden mit ihrem Leben, haben sich viele Wünsche bereits erfüllt – oder aufgegeben –, haben sich ihr Leben behaglich eingerichtet.

Weshalb also über die Nachteile nachsinnen, die das Altern ganz ohne Zweifel für alle hat? Weshalb der Jugend nachtrauern, zu der doch auch der Familienstress, berufliche Machtkämpfe oder Probleme am Arbeitsplatz gehörten? Weshalb nicht das geniessen, was bleibt und offen sein für alles, was noch kommt, was man sich noch wünscht? Und dabei lächeln. Denn lächeln hebt die Laune, macht ein klein wenig glücklich.

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