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Kultur

14.12.2017 - Andreas Iten
14.12.2017
Andreas Iten

In weihnachtlicher Zeit

In der Zeit des Advents und an Weihnachten suche ich das Kind in mir. Ich lausche einer Zeit, die nicht vergangen, sondern Gegenwart bleibt.

Tief in uns sucht die Seele nach der feierlichen Stimmung. Werden die Nächte lang und die Bäume kahl, ist eine andere Zeit als im hellen Sommer. Der Advent ist da und Weihnachten kündigt sich an. Ich erinnere mich an das Mysterium der Menschwerdung, an Christi Geburt, die mich erwartungsfroh gestimmt hatte. Die christliche Welt beleuchtete das Geheimnis mit vielen wunderbaren Geschichten und Bildern: das Kind in der Krippe mit seinem Strahlenkranz, der Stall von Bethlehem mit Ochs und Esel, die singenden Engel in der Höhe, der Christbaum in der Stube. Es war die Zeit der vielen Lieder, die wir gemeinsam sangen. Wenn es war, wie gerade jetzt, wo Schneeflocken die Erde weiss einkleiden, beschlägt mich die Stimmung des Kindes von einst. So ist die Zeit der kindlichen Sehnsucht nach dem Unfassbaren nicht verschwunden. Die Vergangenheit wird Gegenwart.

Als junger Lehrer liess ich mich ganz von der feierlichen Stimmung gefangen nehmen und ich versuchte, sie den Kindern zu vermitteln. Ich bat die Schüler, eine Stunde früher zur Schule zu kommen. Ich möchte mit ihnen durch den stillen, verschneiten, noch dunklen Wald gehen, mäuschenstill. Keinen Plapperlaut wollte ich hören. Die Kinder liessen sich von dieser Stimmung gefangen nehmen, selbst dann, als in der langen Reihe von über vierzig Schülern der zweiten Klasse einige Lausbuben steckten, denen es schwer fallen musste zu schweigen. Ich selber war verzaubert. Dieses stille Gehen im Wald war mächtiger als der Drang zu schwatzen. Im Schulzimmer übten wir anschliessend „Leise rieselt der Schnee …“ und „Süsser die Glocken nie klingen als zu der Weihnachtszeit…“.

Ich suchte in meinem Leben immer wieder Augenblicke von feierlicher Stimmung und floh den Lärm. Der Lärm zerschlägt jede Feierlichkeit. Ich erinnere mich an einen Besuch im antiken Theater von Epidauros und an jene Stelle in Michel Serres‘ wunderbarem Buch „Die fünf Sinne“, in dem der Autor seinen Aufenthalt im Griechischen Theater beschreibt. Er stört sich am Lärm der Touristen. „Den Lärm hinter sich lassen bringt eher Heilung als das Eintauchen in die Sprache.“ Serres verweilt früh morgens auf den Ruinen, noch bevor der Touristenstrom auftaucht: „O Schreck, eine Gruppe. Ich höre sie schon von weitem kommen.“ Sie reden, sie lärmen, die Luft wird aufgewirbelt, sie kreischen, diskutieren, schreien, lassen ihre Bewunderung verlauten, rufen einander zu, sie erproben die Akustik des Ortes. Es dauert. Endlich, Serres atmet auf. Die Touristen sind weg: „Verschämt kehrt die Stille zurück. Langsam. Die Unsterblichen steigen nur zögernd wieder an einen Ort herab, der so leicht besudelt wird. Die Götter streichen vorüber, leicht, zart, fast inexistent, flüchtige Geister; die kleinste Falte in der Luft vertreibt sie. Sie sind seit langem schon aus unserer lärmenden Welt geflohen.“

Dieser Lärm hat sich inzwischen überall ausgebreitet. Die Götter sind geflohen. Wir vernehmen sie nicht mehr. Auch das Christkind hat unsere Welt verlassen. Wie sollten wir das Mysterium des Lebens noch spüren, wie sollten wir erfahren, dass des Menschen Seele transparent ist, unter der Haut empfänglich für die Geheimnisse des Daseins? Weihnachten ist für mich nicht vergangen, sie bleibt vielmehr meine immerwährende Zukunft, solange ich lebe. Je älter ich werde, desto mehr spüre ich jene Zeit, in der ich als Kind das Christkind erwartete. Noch immer beschäftigt mich das Mysterium des Lebens, die Stille in mir selbst, die Sehnsucht nach dem Sinn des Seins, und ich weiss, es handelt sich um eine weihnachtliche Zeit, manchmal mitten im Jahr.


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