StartseiteMagazinKulturAkelei – die etwas liederliche Prinzessin

Akelei – die etwas liederliche Prinzessin

Der Garten im Mai. Jedes Jahr dasselbe Rätselraten: Kommen sie oder kommen sie nicht. Und in welcher Farbe? Rosa, hellblau oder vielleicht sogar gestreift?

Wer Akeleien im Garten hat, weiss nie, was ihn erwartet. Denn die kapriziösen Prinzessinnen sind manchmal treulos und verschwinden, dann wieder präsentieren sie sich in ganz neuem Habit. So blühte bei mir vor zwei Jahren plötzlich eine rosa-weiss gestreifte dieser auch «Elfenhandschuh» genannten Spezies.

Akelei macht, was sie will

Natürlich bewahrte ich die Samen dieser unerwartet erschienenen Schönheit auf – aber letztes Jahr blühten alle nur wieder in gewöhnlichem Dunkelblau – mit einer zartrosa Ausnahme. Dieses Jahr reicht die Farbpalette von lila-rot bis dunkelviolett. Wer weiss, vielleicht bringt eine der emsig summenden Hummeln ja wieder Pollen mit, die zu neue Varietäten führen.

Welch ein anmutiges Akeleienballett. Die sehr alte Kulturpflanze ist jedes Jahr für Überraschungen gut.

Sie sind in jeder Beziehung etwas liederlich, diese Frühjahsschönheiten. Erstens kommen und gehen sie, wie es ihnen grad passt. Sie lassen sich auch sehr bitten: Da bereitet man ihnen ein schönes Fleckchen Erde vor, mit durchlässigem, etwas sandigem Boden. Im Halbschatten natürlich, die bei uns heimischen Arten stammen ja vorwiegend von der Waldakelei ab.

Heiss und unbequem geht auch

Und was passiert? Nichts. Dafür wuchern sie zwischen den mal heissen, mal kalten Plattenritzen entlang des Wintergarten und schauen uns mit ihren langespornten Blütenblättern beim Zeitungslesen zu. Wird eine Türe geöffnet, muss man nachher sicher eine oder zwei Hummeln verjagen. Denn diese dicken Brummer lieben die aparten Blüten und besuchen sie häufig.

Auch ganz bodenständig in blauviolett sind die Akeleien ein Hingucker. Und für Hummeln eine beliebte Anflustelle.

Ja, und dann lässt ihre Moral doch etwas zu wünschen übrig – was uns aber gerade recht ist. Von Sortenreinheit hält sie nicht viel, sie paaren sich mit allem, was da geflogen kommt oder von Hummeln geliefert wird. Mit dem bereits erwähnten Ergebnis. Plötzlich trägt die eine ein am Rande gekraustes Kleidchen, die andere leuchtet mit einem tiefgelben Herzen, wieder andere leuchten in zartem Himmelblau. Bis zum nächsten Frühling, wo alles wieder etwas anders ist.

Gast in allen Klostergärten

Wer Akeleien im Garten hat, hält auf Tradition. Denn Akeleien gibt es schon sehr lange. Im Mittelalter waren sie fester Teil der Klostergärten, im Heilmittelbereich. Ihre Heilwirkung ist heute umstritten, sicher ist, dass sie giftig ist. Aber im Mittelalter wurden sie dein  Klöstern gebrauten Liebestränken beigegeben und auch als Mittel gegen Impotenz hatten sie einen gewissen Ruf.

Leider ein Bild vom letzten Jahr. Die Akelei ist kapriziös und macht was sie will. Und Rosa will sie in diesem Mai offensichtlich nicht. (Alle Bllder B.R.)

Und ihre Samen gehörten zwingend in den Hexenkessel, wenn die «Weisen Frauen» ihre Flugsalbe rührten, mit denen sie in der Walpurgisnacht ihre Besen bestrichen. Da ist doch anzunehmen, dass in der Akelei auch leicht halluzinogene Stoffe zu finden sind. Oder glaubt jemand, nur dank Akleleisamen könne ein Besen samt Hexe plötzlich fliegen?

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