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Faszination Mond

Die Welt hielt den Atem an, als 1969 die ersten Menschen den Mond betraten. Das Kunsthaus Zürich widmet diesem weltbewegende Ereignis eine Ausstellung.

 

Mondsüchtig war die Welt schon immer, gefühlsmässig, physikalisch, meteorologisch. «An den Mond» wandten sich die Dichter in ihrem Herzschmerz, die Seeleute, wenn sie Ebbe und Flut berechneten und die bildenden Künstler, fasziniert vom kalten, geheimnisvollen Licht. Vor 50 Jahren dann der grosse Hype. «Wir sind auf dem Mond gelandet!» Genauer: Drei Amerikaner setzten ihre Apollo 11-Raumkapsel auf der Mondoberfläche auf, zwei von ihnen, Neil Armstrong und Buzz Aldrin betraten die Mondoberfläche und hinterliessen ihre Schuhabdrücke im Mondstaub.

 

Schwerelose Inszenierung

Das 50-Jahr-Jubiläum dieses Ereignis nimmt das Kunsthaus Zürich zum Anlass, die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Himmelskörper zum Thema einer Ausstellung zu machen. Die Kuratorin Catherine Hug, die selber auf einem Parabelflug ein winziges Stück Schwerelosigkeit erlebt hat, hat in «Fly me to the Moon» – so der Titel der Ausstellung – mit dieser Leichtigkeit eine Schau gestaltet, die sich als buntes Panorama zwischen Kunst, Technik und Wissenschaft bewegt.

Die Barbie als «Cosmonaut No. 1 (2006) von Vladimir Dubossarsky und Alexander Vinogradov. (Kunsthaus Zürich)

 

Darunter findet sich auch Skurriles: Pipilotti Rists Raumkapsel zum Beispiel, gebaut aus einer hölzernen Transportkiste und eingerichtet wie eine Puppenstube. Zur Hälfte wenigstens, denn Rists Mond befindet sich in der Kiste auf Kollisionskurs. Oder Katie Petersons selbst spielender Flügel, auf dem eine interstellare Beethovensche Mondscheinsonate gespielt wird. Interstellar deshalb, weil die Klänge mittels Radiofrequenzsystem 700’000 Kilometer zum Mond und wieder zurück gesendet wurden. Dass dabei einige Töne «verloren» gingen, macht das Ganze einzigartig. Da wären auch noch das winzige «Mondmuseum» von Forrest Myers oder die Kosmonautenbarbie von Vladimir Dubossarsky und Alexander Vinogradov. Und, als Blickfang im (provisorischen) Kunsthausfoyer, die in weisses Eisbärenfell «gekleidete» Rakete von Sylvie Fleury.

 

Mondbilder

Die vielen Fotos der Nasa von der Mondoberfläche korrespondieren mit den gestalterischen Umsetzungen etlicher Künstler. Erstaunlich dabei ist, dass die porösen Oberfläche des Mondes in Werken zu finden ist, die lange vor der ersten Mondlandung entstanden sind – die ersten vor 4000 Jahren, in den Menhiren im schottischen Callanish, die Darren Almond in einer Fotoserie eingefangen hat.

Earth Wins! (2004), ebenfalls von Vladimir Dubossarsky und Alexander Vinogradov mit kleinen Erdkugeln von Ingo Günther (2000). (B.R.)

 

Mit einem vom Maler, Bildhauer und Konzeptkünstler Liam Gillick speziell gestalteten Audioguide kann sich der Betrachter durch die Ausstellung führen lassen. Angefangen bei den grossen Malern wie Munch, Max Ernst, Kirchner oder Füssli, für die die Eroberung des Mondes noch reine Utopie war, bis zu den von der Mondlandung nachhaltig beeindruckten Zeitzeugen. Zu hören gibt es bei installativen Werken auch sonst einiges. Zum Beispiel ein von Sonja Leimers künstlerisch verwertetes Gespräch  zwischen zwei Kosmonauten im All, das bisher unveröffentlicht war.

 

Die Faszination für die technischen Möglichkeiten, die die erste Mondlandung auslöste, wird in vielen Facetten gezeigt. Dabei werden auch dunkle Seiten des Fortschritts nicht ausgeklammert: Amalia Pica hat in «Moon Golem» eine Tafel mit den Namen verstorbener Astronauten und Kosmonauten wiedergegeben und Paul Van Hoeydonck hat 1971 mit «Fallen Astronaut» eine kleine Aluminiumfigur mit den Namen der 14 bei Weltraummissionen gefallenen Männern geschaffen. In dreifacher Ausfertigung, wobei ein Exemplar auf dem Mond deponiert wurde.

 

Der kleine blaue Planet

Mit Juri Gagarins erster Weltraummission wird ein neues gestalterisches Element geschaffen. Die Erde von ganz weit weg. Der «Blaue Planet» wirkt aus der Entfernung klein und verletzlich und regt die Künstler an, diese neue Dimension auszuloten. Exklusiv sind die wunderschönen Fotografien von der Erde, erstellt von Astronauten William Anders.

«Space Walk» (2002) von Yinka Shonibare MBE. (B.R.)

 

200 Exponate sind ausgestellt, stehen im Kontext zu Wissenschaft, Kunst und nicht zuleltzt auch Politik. Es ist ein unterhaltsames Sammelsurium von Dokumenten – auch Briefmarken sind zu sehen – Fotografien, Installationen, Skulpturen, Videobeiträgen und Bildern. Die Leihgaben kommen aus aller Welt. Im Anschluss an die Ausstellung in Zürich wird «Fly me to the Moon» im Museum der Moderne in Salzburg gezeigt.

 

Die Ausstellung Fly me to the Moon» iim Kunsthaus Zürich dauert bis zum 30. Juni. Zur Ausstellung ist auch ein Katalog erschienen und unter www.kunsthaus.ch kann ein reichhaltiges Rahmenprogramm abgerufen werden. Speziell zu erwähnen ist dabei der Familientag am 26. Mai .

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