StartseiteMagazinGesellschaftWasser - ein besonderer Saft

Wasser – ein besonderer Saft

Nach Goethes Faust ist zwar Blut ein ganz besonderer Saft. Doch ohne Wasser gäbe es auch kein Blut…

«Es gibt nichts Weicheres als Wasser», soll Thomas von Aquin geschrieben haben. Diese philosophische Erkenntnis kann man gewissermassen noch ausweiten, wenn man an die Realität denkt. Wie kommt es, dass das weichste Naturelement in solcher Härte Häuser und Autos wegreissen und zerstören kann? Wo bleibt da das Weiche? Klar, Thomas von Aquin hat das metaphorisch und weniger physisch gemeint. Trotzdem fliesst ein weicher Strahl aus dem Brunnenrohr. Die Quelle hat noch keine harte Macht. Erst wenn sie zum reissenden Bergbach geworden ist, muss man sich vorsehen.

Wasser bedeutet Leben. Ohne Wasser gedeiht nichts. Also müsste man eigentlich Sorge dazu tragen. Doch einmal hat jemand in einem Gespräch über die Ausbeutung der Schätze der Erde durch den Menschen ein grosses Wort gelassen ausgesprochen: «So lang aus meinen Leitungen zu Hause noch Wasser fliesst, brauche ich mir keine Sorgen zu machen…» Und mein Lehrer in der ersten Klasse (1943!) hat bei der Einführung des «Rütli-Liedes» (wer kennt es heute noch? «Von ferne sei herzlich gegrüsset/du stilles Gelände am See») bei den Versen «… so lange der Rhein uns noch fliesset, so lange die Alpen besteh‘n…» mit lautstarker Überzeugung verkündet, «und das wird ewig so bleiben!»

Doch mit der Ewigkeit ist es so eine Sache. So lange die Menschen die Sauerstoff- und Wasserhaushalt-Reservoire, die Regenwälder massiv roden, wird die Fläche der Dürregebiete zunehmen und werden grosse Gebiete der Erde vertrocknen. Doch halt, da scheint sich ja etwas zum Guten wenden zu wollen: Letzthin wurde berichtet, dass im Massiv des Mont Blanc innert 11 Tagen ein neuer See entstanden sei! Ein modernerer Schreiber würde jetzt ein Ironie-Smiley setzen. Der See ist durch das Schmelzen des «Ewigen Eises» entstanden, wie man solches früher genannt hat. Und sind da nicht zwei Bergsteiger am Matterhorn abgestürzt, weil das Gestein sich wegen des Schmelzens des Permafrosts gelockert hat? – Ach ja, «Klimawandelhysterie» nennen solche Berichte gewisse Politiker. So lange das Wasser noch aus den Leitungen läuft…

«Es lächelt der See…» (Bild fv)

Es gibt Millionen von Menschen, die haben zu Hause keine Leitungen, kein frisches Wasser. Sie haben Brunnen. Solche ohne Brunnenrohre. Das Wasser muss mit Kübeln aus der Tiefe heraufgezogen werden. Manche Frauen und Kinder marschieren Kilometer weit, um solches Wasser heim zu holen. Es ist auch nicht sauber, es macht krank, wenn man es nicht kocht. Wasser jedoch, das man nicht kochen müsste, wird von Nahrungsmittelmultis abgeschöpft, in Flaschen abgefüllt und teuer verkauft. Es lebe die Wirtschaft mit den Arbeitsplätzen und dem freien Markt. Da haben wir es allerdings besser, wir können sogar unsere Autos mit Tonnen von Trinkwasser waschen!

Haben wir es besser? Da muss man etwas ausholen. Es gab einmal in der Gesellschaft eine stillschweigend gelebte oder laut verkündete Art von Mitte, von geistiger Heimat, «das Gefühl schlechthinniger Abhängigkeit», wie es der Theologe und Philosoph Friedrich Schleiermacher (1768 bis 1834) definierte. Ja, die Religion, der christliche Glaube. Auch in deren Namen wurden (und werden noch) Menschen unterdrückt und getötet, sie war auch (und ist noch) eine gewalttätige Macht, und manche ihrer Vertreter handelten und handeln auch nicht uneigennützig. Immerhin verbreitete sie unter vielen Menschen eine Art kontemplativer Stille, weckte den Willen, Gutes zu tun und sich den Mitmenschen und der Schöpfung achtsam zuzuwenden. Bei Einzelnen weckte sie sogar Züge eines weiterstrebenden Idealismus. Als Nostalgiker sehnt man sich vielleicht nach ihr zurück. Denn ihre Ablösung durch die Wirtschaftsgläubigkeit macht weder die Erde noch die Menschen besser. Die Wirtschaft wird angebetet wie ein Götze. Wir leben in einer «Ökonomokratie». Man lässt sie die Demokratie und die Gewaltenteilung einschränken und zurechtbiegen. Dieses System verhindert auch, dass die Landwirtschaft auf den Einsatz von gewissen Chemikalien verzichten muss, obschon bereits heute einige Trinkwasserreserven vergiftet sind. In der Schweiz!

Doch vorläufig sterben erst einmal die Fische. Es ist wie mit Luthers Apfelbäumchen: «Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich hingehen und mein Apfelbäumchen pflanzen.»

Noch lächelt der See und ladet zum Bade (Schiller).

 

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