StartseiteMagazinKulturVisionäres neues Museum in Lausanne

Visionäres neues Museum in Lausanne

Das Musée Cantonale des Beaux Arts in Lausanne eröffnet mit der Ausstellung Atlas – Kartographie des Schenkens.

Am Anfang war es wohl kaum mehr als eine Vision. Nach über zehn Jahren Planungs-, Entscheidungs- und Bauzeit ist es nun eröffnet, das «Musée Cantonale des Beaux Arts» (MCBA) in Lausanne. Das aus dem Preisausschreiben siegreich hervorgegangene Projekt des Estudio Barozzi/Veiga, Barcelona (bereits erfolgreiche Architekten in Chur mit dem Erweiterungsbau des Bündner Kunstmuseums) ist allerdings nur ein Teil des entstehenden neuen Kunstquartiers in Lausanne, der Plateforme 10. Es befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen SBB Depots, fünf Gehminuten vom Bahnhof Lausanne.

MCBA, Inauguration La Crocodile. © Jean-Bernard Sieber ARC.

Am 1. Oktober wurde gewissermassen symbolisch für die Entstehung des neuen Quartiers die Skulptur Le Crocodile enthüllt, Gemeinschaftswerk des Franzosen Xavier Veilhan mit dem Schweizer Olivier Mosset. Es zeigt die berühmte, als Krokodil bekannte Güterlokomotive der SBB. Mit ihren klaren kubischen Formen passt sie gewissermassen als analoge Miniatur gut zum grossräumig disponierten Bau des Museums. Dessen hohe Innenräume und grosszügig angelegten Treppenhäuser mit den riesig empfundenen Fenstern öffnen sich weit dem einströmenden Licht. Die aus verständlichen Gründen gedämpfter gehaltenen Ausstellungsräume wirken dabei optisch nicht als Kontrast, sondern als intimere Varianten im als erstaunlich offen empfundenen Gesamtkonzept. Die Aussenansicht des riesigen Betonquaders wirkt durch die lamellenartige Gliederung der äussersten Längsfläche nicht klobig, sondern erstaunlicherweise eher feingliedrig.

 

 

 

Innenansicht des Eingangsbereichs mit der Skulptur von Giuseppe Penone, «Luce e ombra», 2011. (Bild fv)

Das Verhältnis von Licht und Raum zeigt sich am klarsten dem oben auf der Treppe dem Eingang zugewandten Beobachter im grossen Eingangsraum. Die senkrechte Skulptur von Giuseppe Penone (Geschenk der Galeristin und Mäzenin Alice Pauli) unterstreicht die Raumdimension und scheint aktiv dem gefiltert eindringenden Licht an der Decke entgegen zu streben.

Ein architektonisches Meisterwerk zweifelsfrei, das MCBA. Dazu eines, das den gerade heute wieder vermehrt aktiven Problemstellungen «Was ist Kunst? Welchen Stellenwert besitzt sie in Gesellschaft und Kultur? – Wohin führt sie in Zukunft? – Wie soll sie ausgeübt, verbreitet, aufgenommen werden?» auch geistigen Raum zum Erfahren und Denken öffnet.

ATLAS. Cartographie du don

Die noch bis 12. Januar dauernde Eröffnungsausstellung Atlas Kartographie des Schenkens hat allerdings weniger die Auseinandersetzung mit solcher fast sozio-philosophischer Ausrichtung der Kunst zum Zweck und Inhalt. Sie lässt sich eher als Geste des Dankes auffassen. In erster Linie gilt der Dank allen früheren und gegenwärtigen Donatoren, welche Dauerleihgaben, Schenkungen oder temporäre Ausleihen zur Verfügung gestellt haben. Werke der verschiedensten Stilrichtungen und Perioden finden sich in gewollt verspielter Auswahl. Es ist, als ginge es dem Kurator der Schau, dem Direktor des Museums Bernard Fibicher darum, keine kunstakademische Lehre zu vermitteln, sondern eine zugleich heimliche und offene Begeisterung und ganz einfach die Freude an der Vielseitigkeit, den verschiedenartigen Botschaften und stilistischen Ausprägung der Kunst in Geschichte und Gegenwart.

François Dubois, Le Massacre de la Saint-Barthélemy, vers 1572 – 1584. Huile sur bois, 93.5 x 154.1 cm. Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne. Don de la Municipalité de Lausanne, 1862

Félix Vallotton, L’Eté (Baigneuses au repos), 1912. Huile sur toile, 201 x 250,5 cm. Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne. Acquisition, 1924

Links: Charles Gleyre, Minerve et les Grâces, 1866.
Huile sur toile cintrée, 227 x 139 cm.
Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne.
Acquisition avec la participation de Marius Chessex,
de la Société vaudoise des beaux-arts et d’une souscription publique, 1907

Rechts: Auguste Rodin, L’Homme au serpent, 1885.
Bronze, patine brune, 69,5 x 55 x 29 cm.
Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne. Don anonyme, 2015

Ferdinand Hodler, Le Léman vu depuis Chexbres, 1911. Huile sur toile, 61 x 90 cm. Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne. Prêt à long terme d’une collection particulière, 2019

Ferdinand Hodlers lichtzarte, farbintensive Aussicht von Chexbres auf den Lac Léman ist nur eine von mehreren Raritäten. Neben den oben wiedergegebenen Gemälden begegnet man in der Ausstellung einer spannend präsentierten Reihe von Installationen, Skulpturen und weiteren Kunstgegenständen. – Eine ganze Reihe von teils einmaligen Schätzen lässt sich da bestaunen!

In französischer und englischer Sprache stehen, sich gegenseitig bezüglich der vorhandenen Sammlung und der Architekturgeschichte bestens ergänzend, ein umfangreicher Katalog der Architektur des Hauses sowie ein reich illustrierter, informativer Katalog der Eröffnungsausstellung zur Verfügung.

Titelbild: Eingangsbereich (fv)

Alle Bilder (exkl. fv) © MCBA Lausanne.

Die Ausstellung dauert bis 12. Januar 2020

Weitere Informationen

 

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