StartseiteMagazinKulturDolce Vita an der welschen Riviera

Dolce Vita an der welschen Riviera

Warum nicht einmal das Waadtland entdecken?

Viele Deutschschweizer ahnen nicht, was für wunderschöne Regionen sie in der welschen Schweiz besuchen können, zum Beispiel im Waadtland: Die Rebberge des Lavaux, das Schloss Chillon, das mediterrane Ufer des Lac Léman, die Berge, das quirlige Lausanne, dabei ist die Sprache kein Hindernis, man spricht auch Deutsch oder Englisch.

Schloss Chillon am Lac Léman ist das meistbesuchte historische Gebäude der Schweiz.

Zu den Highlights in der Waadt gehört das Schloss Chillon, das an der engen Durchgangsstelle zwischen dem See und den steil aufragenden Bergen eine ertragreiche Zollstation auf dem Handelsweg von Lausanne nach Italien war. Die Wasserburg wurde im 11. Jahrhundert auf einer Felseninsel am Ostufer des Lac Léman erbaut, gehörte im 12. Jahrhundert den Savoyern, wurde 1536 von den Bernern erobert und ging 1798 in den Besitz des Kantons Waadt.

Nach einem Besuch der Burg schrieb Lord Byron 1816 sein berühmtes Gedicht «Der Gefangene von Chillon». Der Eisenring an der Säule, an welchem der Gefangene Bonivard während sechs Jahren angekettet war, ist noch zu sehen. Als ich als Kind Schloss Chillon besuchte, waren nur die Kellergewölbe öffentlich zugänglich, heute kann man die gesamte Burganlage mit mehreren Innenhöfen besichtigen, auch die Wohnräume mit Wandmalereien. Im neu eröffneten Café Lord Byron vor dem Schloss lässt es sich gemütlich in die Gegenwart zurückkommen.

Seepromenade von Montreux mit Ausblick nach Savoyen.

Vom Schloss Chillon aus kann man dem Seeufer entlang nach Montreux spazieren und dabei die wunderbare Landschaft, den See, aber auch die Hotels der Belle Epoque bewundern. Denn Montreux wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts aufgrund des aufkommenden Tourismus aus verschiedenen kleinen Siedlungen zur eigenständigen Stadt. Durch das milde Klima und die subtropische Vegetation ist Montreux ein beliebter Kurort geworden, der heute besonders für das Montreux Jazz Festival im Juli berühmt ist, das in diesem Jahr wegen Corona leider ausfällt. Die Avenue Claude Nobs erinnert an den 2013 verstorbenen legendären Initiator und Organisator des Jazz Festivals.

Statue von Freddie Mercury (1946-1991). Der Musiker lebte und arbeitete im eigenen Studio in Montreux. Foto: Bernd Brägelmann

Die mit Blumenbeeten, Palmen und Pinien gesäumten Uferpromenaden am Lac Léman, die Riviera vaudoise oder Dolce Riviera, strahlen südlichen Charme aus. Viele berühmte Persönlichkeiten lebten hier, wie Kaiserin Sissi, Ernest Hemingway, Charlie Chaplin, dessen ehemaliger Wohnsitz oberhalb von Vevey als Chaplin’s World zu besichtigen ist. Von Freddie Mercury, Komponist und Leadsänger der Band Queen, steht am Quai von Montreux eine überlebensgrosse Bronzeskulptur, wo Fans Blumen niederlegen.

Von Montreux tuckert eine Zahnradbahn zum Hausberg Rochers-de-Nayes auf 2042 m.ü.M. Schon die malerische Fahrt ist ein Erlebnis. Mit zunehmender Höhe gibt die eng am Hang geführte Bahnstrecke den Blick auf beeindruckende Landschaften frei. Oben an der Endstation eröffnet sich dem Besucher bei guter Sicht ein spektakulärer Panoramablick auf die Alpen, die Riviera vaudoise und den Lac Léman. Allerdings kann sich die Bergspitze auch verhüllen, wie auf unserer Reise, wo sich eine weisse Wolkenwand vor unseren Blick schob. Dafür kam eine mystische Stimmung auf, Bergdohlen schwirrten umher und hin und wieder lichtete sich der Nebel, so dass wir wie durch ein Fenster den See in der Tiefe glitzern sahen. Von den Rochers-de-Naye aus sind grössere Wanderungen möglich, auch kleinere zum Gipfelkreuz oder zum Alpengarten La Rambertia mit tausend Alpenpflanzen.

Aussicht durch das Wolkenfenster von der Spitze der Rochers-de-Naye, bei klarer Sicht ein fantastisches Panorama auf die Alpen, die Riviera und den Lac Léman.

Auf der Rückreise mit der Zahnradbahn lohnt sich auf halber Höhe ein Zwischenhalt in Haut-de-Caux. Hier, im legendären Bergrestaurant-Hotel Le CouCou, in einem historischen Chalet auf 1200 Meter Höhe, sind die hausgemachten Kuchen, die Menüs und lokalen Weine weitherum beliebt. Besonders eindrücklich lassen sich von der Terrasse aus der See und die Waadtländer Berge bewundern, insbesondere bei Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang von der Terrasse des Restaurant Le CouCou aus, im Vordergrund die traditionell mit Holzschindeln bedeckten Chalets von Claude Nobs.

Wie überall bietet auch das Waadtland Übernachtungsmöglichkeiten in allen Kategorien an. Besonders reizvoll ist die Übernachtung in einem Hotel der Belle Epoque, natürlich mit allen Annehmlichkeiten unserer Zeit. Auch in Lausanne gibt es historische Hotels aus der Frühzeit des Tourismus, wie das Beau-Rivage Palace oder das Château d’Ouchy am See, allerdings mit königlichen Preisen. Das 1908 im Park Montbenon erbaute Casino im Jugendstil war nie ein Spielcasino, vielmehr finden hier kulturelle Veranstaltungen statt. Im Erdgeschoss befindet sich die Brasserie de Montbenon mit einem schönen Blick auf den Park und die Stadt von der Terrasse aus.

Lausanne ist auf drei Hügeln gebaut, die durch zwei heute unterirdische Flüsse getrennt und mit imposanten Brücken verbunden werden. Um die Stadt kennenzulernen, beginnt man am besten bei der Seeuferpromenade und spaziert zum Olympischen Museum. Lausanne ist die Hauptstadt der «Olympischen Bewegung» und kann als einzige Stadt diesen Titel in Anspruch nehmen. Das Museum präsentiert die Sport- und Kulturgeschichte auf spielerische Weise mit multimedialen Shows und Originalutensilien bekannter Olympioniken aus aller Welt, ergänzt von temporären Ausstellungen. Das 1993 eingeweihte Museum wurde 2013 modernisiert und erweitert.

Skulpturen im Park des Olympischen Museums.

Für die Besichtigung der Stadt kann man die gepflasterten Gässchen hochgehen oder fährt bequem mit der Métro von Ouchy am See zur mittelalterlichen Stadt auf dem Cité-Hügel. Die im gotischen Stil erbaute Kathedrale Notre-Dame ist die reformierte Hauptkirche der Stadt und war vor der Reformation die Bischofskirche von Lausanne. Bedeutend ist die Fensterrosette im Querhaus mit den originalen Glasfenstern aus dem 13. Jahrhundert, imposant auch die total erneuerte Orgel mit 7396 Pfeifen. Seit 1405 bis heute ruft ein Nachtwächter zwischen 22 bis 2 Uhr morgens vom Turm aus zu jeder Stunde die Zeit aus, ursprünglich um Brandherde frühzeitig zu erkennen.

Die «Escaliers du Marché» führen zum alten Marktplatz.

Von der Kathedrale aus führen überdeckte steile Treppengänge durch die romantisch anmutende Altstadt, entlang den Gassen mit Kopfsteinpflaster, wo sich Boutiquen, Bistros und Handwerkerateliers aneinanderreihen zum Place de la Palud. Wie der Name sagt, war dies früher ein sumpfiger Ort, der älteste Brunnen von 1557 mit der Statue der Gerechtigkeit sowie das alte Rathaus stehen hier. Es ist ein enger quicklebendiger Platz mit Hochzeitsgesellschaften, die aus dem Hôtel de Ville kommen, Strassencafés und kleinen Läden.

Die alten Lagerhäuser im Flon Viertel verwandeln sich in neue Lebens- und Arbeitszentren.

Das Flon Quartier hat mich besonders angesprochen, vorbei an der Tour Bel-Air, dem ersten Wolkenkratzer der Schweiz von 1932. Flon war ursprünglich einer der Flüsse durch Lausanne, der wegen der Seuchengefahr, aber auch zur Entwicklung der frühen Industrie aufgeschüttet wurde. Auf der neugeschaffenen Ebene mit der Grossen Brücke darüber, wurde der erste Güterbahnhof mit zahlreichen Lagerdepots erstellt. Heute ist dieses Viertel im Wandel, aus den alten Lagerhäusern werden Restaurants, Shops, Theater, Büros und bilden ein kreatives, dynamisches Lebenszentrum. Direkt neben dem Bahnhof Lausanne wurde 2019 der Neubau des Musée Cantonale des Beaux-Arts eröffnet, das den Auftakt für die Plateform 10, ein neu entstehendes «Kunstquartier» bildet.

Beitragsbild: Grosse Brücke, Lausanne
Fotos: rv
Zusätzliche Infos unter myvaud.ch

s.a. Beitrag von Maja Petzold

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