StartseiteMagazinLebensartTräumereien unter der Himmelskuppel

Träumereien unter der Himmelskuppel

«Es steht in den Sternen, wann uns Covid-19 nicht mehr belästigen wird . . .», hört man allerorten. Schauen wir mal, was wir in den Sternen alles lesen können.

Gibt es etwas Schöneres, als an einem lauen Sommerabend bei wolkenlosem Himmel ein stilles Plätzchen zu suchen, zu warten, wie es dunkel wird und ein Stern nach dem anderen erscheint. Wer in der Stadt wohnt, findet wohl keinen Ort, an dem es dunkel genug ist, um den Sternenhimmel in seiner ganzen Pracht zu beobachten, ein kleiner Ausflug in die Natur genügt. In die Sahara oder an einen einsamen Meeresstrand zu fahren, ist unnötig. Auch wenn in Corona-Zeiten die Sternwarten für den öffentlichen Besuch geschlossen bleiben, mit blossem Auge betrachtet, kann mich der Nachthimmel ebenso begeistern.

Den Himmel mit einem Teleskop zu erforschen oder den Nachthimmel in seiner ganzen Schönheit anzuschauen, sind zwei verschiedene Angelegenheiten. Beide haben ihre Vorzüge. Für Laien ist die Sternwarte der geeignete Ort, um Himmelskörper näher anzuschauen und Genaueres darüber zu erfahren. Die Romantikerin lässt sich von der Weite des Himmels inspirieren, über die Unendlichkeit nachzudenken oder sich auf alte Geschichten und Sagen einzulassen. Denn Himmel und Sterne haben die Menschen schon immer angeregt. – Und sie haben die Gelehrten früh zu bewundernswerten Erkenntnissen geführt. Schon die Babylonier waren ausgezeichnete Himmelsforscher, vor allem ihre mathematischen Kenntnisse machten sie zu den Begründern der Astronomie. Wandernde Völker und Seefahrer orientierten sich an den Sternen, wie wir aus uralten Zeugnissen wissen.

Himmelsscheibe von Nebra (Foto: D Bachmann / commons.wikimedia.org)

Fast zweitausend Jahre lang wurde unser Himmelbild von der griechischen Kosmologie bestimmt, von der Vorstellung, dass der Himmel wie eine Kuppel über uns schwebt, Sonne, Mond und Sterne hindurchziehen, bis sie im Westen verschwinden und am nächsten Tag im Osten auftauchen. Längst wissen wir, dass das nicht stimmt – aber ist es nicht ein schönes Bild: Eine Kuppel, unter der wir uns geschützt und geborgen fühlen.

Was die Astronomen und Physiker in den letzten 500 Jahren entdeckt und berechnet haben, ist atemberaubend, faszinierend und für den Laienverstand schier unfassbar. Die Unendlichkeit des Raumes bleibt für uns eine nicht nachvollziehbare wissenschaftliche Erkenntnis, Und doch, wenn ich in den dunklen Nachthimmel schaue, gefällt mir die Idee der Grenzenlosigkeit des Alls. Aber zu denken, das Weltall sei in einem Big Bang entstanden. – Was wäre vorher gewesen? Was für ein Ende sollten wir uns vorstellen?

Älteste erhaltene Darstellung der Andromedagalaxie (sichtbar als Punktgruppe im Maul des Fisches) im Buch der Fixsterne von Ṣūfī, ‘Abd al-Raḥmān ibn ‘Umar, 903-986 (Kopie von ca. 1010) / wikipedia.org

Aus der Unmöglichkeit, solche Fragen vernünftig und für Laien begreifbar zu beantworten, sind die unzähligen Geschichten entstanden, die vom Himmel, Sonne, Mond und Sternen erzählen. Die griechische Mythologie ist erfüllt von Göttern, Helden und Feen am Himmelszelt.

Das Sternbild Orion gilt als gewaltiger Riese, der im Sommer morgens zu sehen ist, denn er liebt Eos, die Morgenröte. Im Winter steht er die ganze Nacht über in Himmelsmitte, als wilder Jäger, der sich mit Artemis, der Göttin der Jagd, messen wollte, verlor und von ihr getötet wurde. Zur Sommerszeit steht er bis zu den Hüften im Meer, mit einem goldenen Gürtel und seinem Jagdhund neben sich, dem Sternbild Grosser Hund mit Sirius, der die Sommerhitze ankündigt. – Astronomisch sind diese Sterne von grösstem Interesse, besonders Beteigeuze, ein «Schulterstern» des Orion. Die Astrophysiker erforschen aktuell seine Beschaffenheit und die Gründe, weshalb dieser Riesenstern zeitweise in seiner Helligkeit starken Schwankungen unterworfen ist.

Orion im sichtbaren (links) und im infraroten Spektralbereich (rechts) / wikipedia.org (http://wise.ssl.berkeley.edu/orion.html)

Wenn die Hundstage kommen, erfreuen uns die Meteoritenschwärme, die allerdings nur zu sehen sind, wenn das Mondlicht nicht stört. Zu den berühmtesten Sternschnuppen gehören die Perseiden, die aus dem Sternbild Perseus hervorzugehen scheinen. Sie sind bei geeigneten Bedingungen ab 17. Juli (bis 24. August) zu beobachten. Erst in der Nacht zum 13. August allerdings fliegen hundert bis dreihundert Sternschnuppen pro Stunde. Auch für die Milchstrasse, an die wir uns aus Kinderzeit erinnern, braucht es einen dunklen Himmel ohne Mond und Streulicht. – Wünschen wir uns einen sternenklaren Himmel!

Wenn der Himmel bedeckt ist und Sie lieber etwas Kurzweiliges lesen möchten, sei Ihnen wärmstens empfohlen:
Christine Brand: Mond. Geschichten aus aller Welt. Märchen und Mythen für alle, die nicht verlernt haben, des Nachts staunend in den Mond zu schauen. Unionsverlag 2016. ISBN 978-3-293-00498-6

Zu Astronomie und den Sternenhimmel gibt es unzählige Informationen, hier ein Hinweis zum Einstieg.

Hier finden Sie alle bisher erschienenen Beiträge zur Serie Sommer trotz allem der Redaktionsmitglieder:
Eva Caflisch: Aus der Not ein Hobby machen 

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2 Kommentare

  1. Guten Tag – heute wollte ich obengenanntes Buch «Mond. Geschichten aus aller Welt» von Christine Brand kaufen und musst leider erfahren, dass das Buch schon längere Zeit nicht mehr im Handel ist.
    Ich finde es eigenartig, dass solche Bücher empfohlen werden und war ein bisschen ärgerlich darüber!
    Schade, den Gang in die Buchhandlung hätte ich mir sparen können.
    Freundliche Grüsse
    Inge Ziegler

  2. Liebe Frau Ziegler
    Es tut mir leid, dass Ihre Buchhandlung Ihnen das Buch nicht besorgen konnte. Ich hatte auf der Verlagsseite geschaut und dort auch die ISBN-Nummer gefunden.
    Selbstverständlich nenne ich nur Bücher, die nach meinen Informationen noch erhältlich sind.

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