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Basalt und Graphit

Steinskulpturen im Garten, Zeichnungen im Innern der Galerie. Die beiden Künstlerinnen Nadja Iseli und Gabriela Schoenenberger zeigen ihre Werke in der Galerie in Stans NW bis zum 10. April 2022.

Das denkmalgeschützte ehemalige Flury-Haus mitten in Stans entpuppt sich in der Kunstszene  immer mehr zum Geheimtipp. Das 1874 erbaute Haus wurde in letzter Zeit umgebaut, ist im Besitz der Höfli-Stiftung und gehört zur Stanser Kulturmeile mit Chäslager, Literaturhaus Zentralschweiz und Wirtschaft zur Rosenburg.


Die Bildhauerin Nadja Iseli vor ihrem Basalt-Werk «Haushoch» im Garten der Galerie

Giorgio Späni, Präsident des neu gegründeten Vereins Galerie Stans, ist überzeugt, dass die Galerie Stans eine Lücke im Kulturangebot des Kantonshauptorts schliesst. «Wir sind eine Gruppe von sieben Seniorinnen und Senioren. Unser Ziel ist es, unsere Energie und die Begeisterung für die Kunst den Besucherinnen und Besuchern zu vermitteln. Unser Erfahrungsschatz kommt so weiterhin dem kulturellen Leben zugute», wird er in einer Mitteilung zitiert.


Gabriela Schoenenberger vor einem ihrer Werke

Die neuste Ausstellung wird von zwei Künstlerinnen bestritten.  Nadja Iselis Steinskulpturen im Garten, im Hof und in den Innenraumen korrespondieren mit den neuen Zeichnungen von Gabriela Schoenenberger. Die beiden Künstlerinnen, die sich seit langem kennen und schätzen, finden sich in der Galerie Stans zu  ihrer ersten gemeinsamen Ausstellung.

Nadja Iseli «Knospe». 2021, Basalt, 60 cm

Nadja Iseli arbeitet vor ihrem Atelier in Emmenbrücke auf dem Werkplatz. Ein zweieinhalb Meter hoher Basalt im Garten weist auf ihre künstlerische Tätigkeit hin. Andere Skulpturen der Bildhauerin schmiegen sich an den Boden und stehen für das Fliessen und die sanfte Bewegung, weitere Themen, die Nadja Iseli beschäftigen und die sie in Stein umsetzt.

Die Künstlerin nennt bei ihren Werken konsequent den Namen der Gesteinsart, aus der sie geschaffen sind: Verde Spluga, Kieselkalkstein Mitholz Blausee, Kirchheimer Muschelkalk, Hessischer Olivin Diabas. Damit bringt sie den Bezug zum Herkunftsort zum Klingen und erweist ihrem Material die Referenz.


Nadja Iseli “Traumhäuser”, 2012-13, Zement

Der Reichtum der Farbe Grau. Gabriela Schoenenbergers gezeichnete Landschaften lassen sich nicht verorten und benennen. Das Ausdrucksmittel der Künstlerin aus Willisau ist Graphit, ein kristallines Mineral.


Gabriela Schoenenberger

Die Einschlüsse in kohlenstoffreichem Gestein werden in entfernten Weltgegenden im Tagebau oder unter Tag abgebaut. Schoenenberger baut wieder auf, erschafft kunstvoll innere Landschaften, geheimnisvolle Ausgrabungsstätten, fragile Architekturen auf grossen Papierbögen und handlichen Blättern.


Gabriela Schoenenberger

Sind es Luftaufnahmen aus grosser Distanz oder bewegen wir uns auf Augenhöhe in den Schöpfungen der Künstlerin? In den Zeichnungen relativieren sich Grössenverhältnisse und Dimensionen. Der Raum  öffnet sich und fliesst über den Blattrand hinaus. Die statische Welt gerät in Bewegung. Feinste Grauabstufungen erschliessen den Reichtum dieser verkannten Farbe. Sparsam eingesetzte Bunttöne steigern die Wirkung. Die Sehgewohnheiten werden unterlaufen. Es gilt, hinter die Oberfläche zu schauen, in die Tiefe zu loten. Diese Suche nach Tiefe, sei es vor dem leeren Blatt oder vor dem Stein-Rohling, verbindet die beiden Künstlerinnen und macht ihr Zwiegespräch in der Galerie Stans zu einem beglückenden Ereignis.

Fotos: Josef Ritler

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