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Zusammen zeichnen

Das Museum im Bellpark verfügt über eine umfangreiche Zeichnungs-Sammlung und setzt dieses Medium bei der Ausstellungstätigkeit immer wieder in den Fokus. Dieses Mal mit der Ausstellung «Zusammen zeichnen».

Die Schau zelebriert die Handzeichnung im digitalen Zeitalter. Und zwar in Erinnerung an das «Cadavre Exquis», das lustvolle Spiel mit gefaltetem Papier.


Bobo_Jamian Juliano-Villani

Es funktioniert ganz einfach: ein Blatt Papier, auf dem wir ein Körperfragment zeichnen, es dann umknicken und an unsere Nachbarin weitergeben, ohne dass diese den vorherigen Teil der Zeichnung kennt. So schaffen mehrere Personen eine Zeichnung, ohne dass die Mitspieler und Mitspielerinnen den jeweils vorhergehenden Teil der Arbeit sehen.

Wir entfalten das Papier und amüsieren uns über den kollektiven Nonsens. So entsteht eine Figur als eine kollektive Collage, das «Cadavre Exquis», wie es durch die Surrealisten in den 1920er-Jahren erfunden wurde.


SimonKretz_DavidChipperfield_AliceRawsthorn_FrancisKéré

Der Schweizer Kurator Hans Ulrich Obrist hat dieses Spiel in den letzten Jahren immer wieder gespielt und so über 200 Blättern zusammengetragen. Zu den fast 400 Zeichnenden gehören etwa: Etel Adnan, David Adjaye, Joan Jonas, Gerhard Richter, Pipilotti Rist, Thomas Hirschhorn, Ai Weiwei und viele mehr.


SondraPerry_CauleenSmith_SimoneBrowne

Das Museum im Bellpark zeigt nun möglichst alle dieser «Cadavres Exquis», die der Kurator Hans Ulrich Obrist im Rahmen seines «handwriting projects» seit dem 5. 11. 2016 initiiert hat: «Zusammen zeichnen» ist eine Ode an den Bleistift und das gemeinsame, partizipative Zeichnen. Und vor allem ist sie ein Aufruf, nicht nur die Zeichnungen anzuschauen, sondern es selbst zu tun.


MarleneDumas_VirgilAbloh_Rem Koolhaas

Die Geschichte des Cadavre Exquis begann 1924 mit André Breton und seinen Freunden Marcel Duhamel, Jacques Prévert, Yves Tanguy und Benjamin Péret, die sich alle «in der Kunst des Lebens auszeichneten».

Im Rahmen ihrer Zusammenkünfte spielte die Gruppe Spiele, darunter das Spiel «Cadavre Exquis». Die anthropomorphe Qualität des «Cadavre Exquis» hat die Gruppe um André Breton so begeistert, dass sie daraus ein grundlegendes Prinzip der künstlerischen Praxis ableiteten.


zusammen_zeichnen_Edition_Moderne_IanCheng_KooJeongA_PhilippeParreno

Fast ein Jahrhundert nach Breton und seinen Zeitgenossen sprachen Ben Vickers und Hans Ulrich Obrist beim Mittagessen mit Künstlerfreunden in der Cafeteria des Google-Kulturinstituts in Paris anlässlich eines Workshops über Kunst und KI (Künstliche Intelligenz) über die Spielereien der Surrealisten. Vickers sagte: «Du bist sehr oft mit mehreren Künstler und Künstlerinnen gleichzeitig zusammen, warum machst du nicht auch Cadavre Exquis?»

Daraus ist ein fortlaufendes Projekt entstanden, bei dem Obrist meistens, wenn er drei oder vier Künstler und Künstlerinnen traf, diese aufforderte, zusammen ein «Cadavre Exquis» herzustellen.

Die Ausstellung «Drawing Together» zeigt nun den aktuellen Stand dieses aussergewöhnlichen Projekts: Alle bis dato von Hans Ulrich Obrist initiierten und in Kooperation mit Künstler und Künstlerinnen, Architekten und Architektinnen oder Designer und Designerinnen entstandenen «Cadavres Exquis» sind erstmals als Originale im Museum im Bellpark ausgestellt. Schliesslich findet vor Ort gemeinsames Zeichnen statt: Es entstehen «Cadavres Exquis» der Besucher:innen der «Drawing Together»-Ausstellung.

Die Ausstellung, die bis 7. August 2022 dauert, wird begleitet von einer Publikation. Das Buch «zusammen zeichnen» erscheint bei der Edition Moderne und umfasst alle bisher im Rahmen des von Hans Ulrich Obrist kuratierten „handwriting projects“ entstandenen «Cadavres Exquis». Das Buch zelebriert die Handzeichnung im digitalen Zeitalter. Und vor allem ist es ein Aufruf, nicht nur die Zeichnungen anzuschauen, sondern es selbst zu tun. Zeichnen, falten, zeichnen, falten, zeichnen, falten!
Bilder: zvg

Buch

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