StartseiteMagazinKolumnenTitel sind (manchmal) Glückssache

Titel sind (manchmal) Glückssache

Tönt dramatisch, ist aber ziemlich harmlos: «Schwerer Unfall bei Irgendwo» titelt eine Tageszeitung, nur um dann am Schluss des kurzen Berichts festzuhalten, dass die Frau mit nur leichten Verletzungen davongekommen sei. Offenbar betraf der «schwere Unfall» nur das Auto – oder den Strassenrand.

«Tempo 30 auf dem Vormarsch», heisst es in einer anderen Mitteilung. Und man hofft, dass die Tempolimite nicht zu schnell marschiert, sonst gibt es amänd noch eine Busse.

«Auf dem Bau wird Hitzefrei gefordert». Ob nun hitzefrei als Adjektiv oder Hitzefrei als Substantiv deklariert wird, darüber könnte diskutiert werden. Der Duden schreibt den Begriff gross. Aber, wohl der Hitze geschuldet, fällt ein anderer Satz auf: «Mit blossen Händen, die in Handschuhen stecken, bindet ein Arbeiter Metallstäbe zusammen». Ob er dies auch mit blossen Füssen, die in Schuhen steckten, machte, wird hingegen nicht erwähnt.

«Die Opferflamme wird in die Erinnerung zurückgeholt», ist ein doch recht kryptischer Titel. Erstens: Was ist eine Opferflamme? Und zweitens: Ist eine Erinnerung nicht immer rückwärtsgewandt oder kann man sich auch an die Zukunft erinnern? (Auch wenn man nicht Erich von Däniken heisst?) Drittens: Woher wird diese Flamme «zurückgeholt»? War sie unterwegs? Wo? Seit wann? Die Antwort: Vor 100 Jahren wurde auf der Forch in der Nähe von Zürich das Wehrmännerdenkmal zum Gedenken der Gefallenen im 1.Weltkrieg eingeweiht und jetzt wird dieses 100-Jahr-Jubiläum gefeiert. Und ja, das 18 Meter hohe Monument stellt eine Flamme dar, auch wenn es der Volksmund als eine etwas gross geratene Hinterlassenschaft eines Hundes bezeichnet. Was allerdings in die Erinnerung zurückgeholt worden ist, bleibt unklar. Schliesslich steht das Forchdenkmal seit 100 Jahren am selben Platz.

«Der Bushof hat die nächste Station erreicht». Dass ein Bus die nächste Station erreicht, ist ja klar, aber dass gleich der ganze Bushof mitgeschleppt worden sein soll, ist doch etwas skurril. Oder wurde etwa nur die die nächste Planungsetappe erreicht, das nächste Stadium? Tönt ja fast gleich.

«Heimatschutz prangt das Vorgehen an», heisst eine Schlagzeile. Dann prangert wohl bald ein grosser «Abgelehnt»-Stempelaufdruck auf einem Formular. Ja, Deutsch ist eine schwierige Sprache und prangen und prangern bei weitem nicht dasselbe.

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1 Kommentar

  1. Der Artikel spricht mir aus dem Herzen – deutsche Sprache = schwere Sprache!!
    Man sollte mehr lesen, anstatt nur «überfliegen»

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