Das Wakaliga Filmstudio Uganda produziert grosse Actionfilme mit sehr kleinen Budgets. Für die Ausstellung im Kunstmuseum Luzern entstand der Film «Rolex Time», der augenzwinkernd Uganda und die Schweiz verbindet.
Prallvoll mit Kung-Fu-Kämpfen, wilden Schiessereien, blutigen Momenten, heftigen Explosionen und witzigen Spezialeffekten sind die Filme grossartige Unterhaltung. Wie beiläufig erzählen sie von gesellschaftlichen Problemen und kriminellen Machenschaften, von Korruption, Erpressung oder Strassenkindern.

Bei Genrefans haben die Filme weltweit Kultstatus; seit der documenta 15 in Kassel sind sie auch dem Kunstpublikum ein Begriff. Der Cast besteht aus Familienmitgliedern, Freunden und Freundinnen, Nachbarn und Nachbarinnen. Alle sitzen im Hof unter einem schattigen Dach zusammen, wo Isaac Nabwana als Begründer und Regisseur von Wakaliga seine Filmidee erläutert.
Plakat zum Film Million Dollar
Gemeinsam entscheidet das eingespielte Team, wie Aufgaben und Rollen verteilt werden. Wie in den Anfängen Hollywoods wird spontan gedreht. Die selbstgebauten Kulissen aus Karton brechen die Illusion und verhindern jeden Realismusverdacht.
Ausstellungsansicht Wakaliga. Action/ And Cut
Als Set dient das eigene Grundstück oder die Nachbarschaft. Wenn nötig, werden weitere Hände, Statisten oder Knowhow aus der nächsten Umgebung im Stadtteil Wakaliga hinzugeholt. Wakaliga Filmstudio Uganda produziert seit 2005 grosse Actionsfilme. Tatsächlich zeigen die Werke sehr viel Blut: Kunstblut, aber vor allem Herzblut aller Mitwirkenden.
Wakaliga Plakat zu Who Killed Captain Alex
Die fehlenden Mittel werden wettgemacht durch Erfindungsgeist, Improvisation und Spiellust. Humor und Vergnügen sind zusammen mit der Action die wichtigsten Elemente der Filme. Seit Who Killed Captain Alex? (2010) haben Wakaligas Filme unter Genrefans weltweit Kultstatus; seit der documenta fifteen in Kassel sind sie auch dem Kunstpublikum ein Begriff.
Wakaliga, Plakat zu Rolex Time, Regie Nabwana
Im Gegensatz zu Nollywood in Nigeria hat Uganda keine eigene Filmindustrie. Die Filme von Wakaliga sind jedoch breit bekannt und sehr beliebt. Die Mitwirkenden vertreiben sie persönlich als DVD und sind am Gewinn beteiligt. Doch schnell kursierten Raubkopien.
Ausstellungsansicht Wakaliga. Action/ And Cut
Die Kinos in Wakaliga sind Hütten mit einfachen Holzbänken, das Tagesprogramm ab DVD ist auf einer Schiefertafel notiert. Premieren werden in Uganda von einem sogenannten Video-jockey begleitet, der Live-Kommentare abgibt: Er macht lautstark Witze, führt das Publikum durch die Handlung, macht Werbung für weitere Filme oder gibt seine Meinung zur Qualität der jeweiligen Szenen ab.
Die Ausstellung dauert bis 15. Juni 2025
Fotos: Josef Ritler