StartseiteMagazinGesundheitMehr Organe für Transplantationen

Mehr Organe für Transplantationen

Immer noch liegt die Schweiz mit ihrer Organspenderate im unteren Drittel Europas.

Laut Swisstransplant wurden  letztes Jahr insgesamt nur gerade 117 Spender gemeldet, dies entspricht für das letzte Jahr 14.4 Spender pro Million Einwohner. Von den 117 Verstorbenen spendeten 18 Personen im Hirntod nach Herzkreislaufstillstand. Damit ist die Schweiz weit entfernt von den 20 Spendern pro Million Einwohner, die der Bund und die Kantone mit dem Aktionsplan bis 2018 erreichen wollen.

Warteliste wird immer länger

2014 stieg die Zahl der Patienten auf der Warteliste für ein lebensrettendes Organ um 7,5 Prozent auf 1370 Personen im Vergleich zum Vorjahr. Gemäss Swisstansplant verstarben 2014 m Schnitt bis zu zwei Menschen pro Woche, die vergeblich auf ein Organ gewartet hatten. Betroffen waren insbesondere diejenigen, die ein Herz, eine Lunge oder eine Leber benötigt hätten. 20 hirntote Organspender pro Million Einwohner – dieses Ziel hat sich der Bund mit seinem 2013 lancierten Aktionsplan «Mehr Organe für Transplantationen» gesetzt. Für Swisstransplant durchaus realistisches Begehren, vergleicht man die Zahlen mit unseren Nachbarländern Frankreich, Italien und Österreich, die derzeit mehr als doppelt so viele Spender als die Schweiz aufweisen.

 

Der 2014 unterzeichnete Vertrag zwischen Bund, der Stiftung Swisstransplant und des Nationalen Ausschusses für Organspende (Comité National du Don d’Organes – CNDO) umfasst neu auch Massnahmen zur Erreichung dieses Ziels: die verbindliche und landesweit standardisierte Schulung des medizinischen Fachpersonals im Spendeprozess, die Vereinheitlichung der Abläufe und des Qualitätsmanagements sowie der Aufbau klar definierter Organisationsstrukturen in den Spitälern. Zusätzlich sollte die Organspende nach Hirntoddiagnose nach Herz-/Kreislaufstillstand, wie sie seit 2011 am Universitätsspital Zürich und im Kantonsspital St. Gallen praktiziert wird, in den kommenden Monaten auf weitere grosse Spitäler ausgedehnt werden. Mit diesen Massnahmen kann in absehbarer Zeit mit einer Zunahme von Spenderorganen gerechnet werden.

Organspende kein Tabuthema

PD Dr. Franz Immer, CEO von Swisstransplant, gibt sich verhalten zuversichtlich: «Es wird eine gewisse Zeit brauchen, bis diese Massnahmen greifen. Die Spitäler müssen die notwendigen Ressourcen haben, um sich dieser Thematik noch fokussierter annehmen zu können». Helfen dabei sollen schon in wenigen Wochen eine neue umfassende Lernplattform mit E-Learning-Angeboten und Präsenzkursen, in denen Fachkräften die Kenntnisse der komplexen Materie vermittelt werden. Denn an Spendewilligen mangelt es in der Schweiz genauso wenig wie in unseren Nachbarländern. «Wir wissen aus der engen Zusammenarbeit mit Jugendlichen, dass über 80 Prozent zwischen 16 und 25 die Organspende befürworten», stellt Franz Immer fest. Für sie scheine es selbstverständlich, nach ihrem Tod den Patienten, die auf ein Organ warten, die Hoffnung auf Leben zurückzugeben. «Wir sind alle, in jedem Alter, potentiell betroffen und die Organspende sollte kein Tabuthema sein. Es ist wichtig, dass wir uns entscheiden und unseren Willen unseren Angehörigen mitteilen. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Wunsch des Verstorbenen auch berücksichtigt wird».

Swisstransplant –  eine nationale Stiftung

Swisstransplant ist im Auftrag des Bundes als Nationale Stiftung für Organspende und Transplantation für die gesetzeskonforme Zuteilung der Organe an die Empfänger zuständig. Sie organisiert auf nationaler Ebene alle mit der Organzuteilung zusammenhängenden Tätigkeiten und arbeitet mit den ausländischen Zuteilungsorganisationen zusammen. Zudem führt Swisstransplant die Warteliste der Organempfänger. Weiterführende Informationen unter www.swisstransplant.org.

Kontakt: Swisstransplant, Tel: 031 380 81 30

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