Der Garten im Dezember. Gartenbegeisterte schenken Garten, könnte ein Slogan für die Vorweihnachtszeit heissen. Denn ein bisschen Grün macht doch immer Freude.
«Wie schenken uns nichts mehr. Was wir brauchen, kaufen wir uns selber». Dieser Ausspruch macht mich traurig. Weihnachten ist doch auch das Fest, wo man seinen Lieben, seinen Verwandten und all den Menschen, denen man sich verbunden fühlt, eine Freude machen könnte.
Denn ein Geschenk sagt doch auch: Ich habe mir Gedanken gemacht, was Dir gefallen könnte, habe mir in all der Hektik etwas Zeit für Dich genommen. Ein Geschenk muss auch keine grosse Investition sein, so finanziell gesehen. Aber etwas Fantasie dürfte schon investiert werden.
Ideenlieferant Gartencenter
Wem gar nichts in den Sinn kommt, der versuche es doch mal mit dem Gang in ein Gartencenter. Schon beim Eingang stehen die Amarylliszwiebeln mit dicken, verheissungsvollen Knospen und auch die Poinsettien, die Weihnachtssterne, sind noch in schöner Auswahl vorhanden.
Frohe Weihnachten allen!
Keine Lust mehr auf so Weihnachtszeug? Dann geht man am besten ein paar Schritte weiter und stösst dort auf Schalen mit vorgetriebenen Tazetten. Und die sind nun ganz und gar nicht mehr weihnächtlich. Erstens gucken nur die Zwiebeln aus dem Erde-Sand-Gemisch, das vielleicht mit etwas Moos kaschiert wurde und zweitens weisen diese schneeweissen Büschelnarzissen, einmal aufgeblüht, deutlich Richtung Frühling.
Absolut pflegeleicht
Eine solchermassn bepflanzte Schale macht wirklich Freude, denn auch der ungrünste grüne Daumen kann nicht verhindern, dass aus den Zwiebeln erst kleine grüne Spitzen und bald auch Blütenstengel wachsen. Alles, was zum wunderbar duftenden, zarten Blütenmeer nötig ist, tragen die Zwiebeln schon in sich drin. Man müsste so eine Schale schon regelrecht im Giesswasser ertränken, um diesen ersten Frühlingsgruss zu stoppen, denn sogar Trockenheit nehmen sie fast gar nicht übel.
Und sind die Tazetten dann mal verblüht – sie halten, vor praller Sonne geschützt, auch im Zimmer recht lange – kann man sie einfach in den Garten pflanzen – oder einer Gärtnerin weiterverschenken. Sie brauchen im Freien dann zwar etwas Winterschutz in Form einer Laubschicht, abgedeckt mit Tannästen, werden so geschützt aber im übernächsten Frühling, fristgerecht dann, wieder aufblühen.
Stachelige Wintermäntel
Apropos Tannäste: Viele Garten- und Balkonbesitzer freuen sich über einen dicken Bund dieses natürlichen Winterschutzes. Es ist auch noch nicht zu spät dafür, denn die wirklich harten Fröste kommen meist erst im Januar. Zumal die Äste auch die Aufgabe haben, die ersten Frühlingssonnenstrahlen von empfindlichen Pflanzen fernzuhalten. Denn Topfrosen, Feigen und andere bedingt winterharte Sonnenkinder erfrieren meist erst dann, wenn sie zu früh austreiben.
Hauswurze sind Sukkulenten und deshalb hart im nehmen. Und sehr dekorativ. (Bilder Bernadette Reichlin)
Ein wunderbares, pflegeleichtes Geschenk ist auch ein Arrangement verschiedener Hauswurze, deren lateinischer Name Sempervivum viel schöner und treffender ist. Denn das heisst «immerlebend» und genau das sind sie. Hauswurze wachsen auf begrünten Dächern, die im Sommer glühend heiss und im Winter eisig kalt sind, sie nehmen nichts übel und sind mit ihren von grün bis ins violette spielenden Rosetten ungemein dekorativ. Hauswurze sind Sukkulenten, die in ihren fleischigen Blättern Wasser speichern können und deshalb auch längere Abwesenheiten ihrer Betreuer nicht übelnehmen.
Benzin für Hexenbesen
Hauswurze eignen sich nicht als Zimmerpflanzen, aber draussen sind sie hart im Nehmen, können im Winter im Freien bleiben und sind, in eine schöne Schale gepflanzt, auch im Sommer ein Blickfang. Meine ersten Hauswurze erhielt ich in einer selbst getöpferten Kugel geschenkt – und die interessante Pflanze bezaubert mich immer wieder aufs neue. Sie soll, aufs Dach gepflanzt, auch Blitze abhalten, ja, in alten Sagen wird sie als wichtigstes Ingrediens für Hexensalben aufgeführt. Die Salbe, auf den Stiel eines Besens gestrichen, soll der «Treibstoff» sein, dank dem Hexen fliegen können. Vielleicht wäre ja der eine oder andere Weihnachtsengel auch mal froh um so ein «Flugkraut». Schöne Weihnachten!