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Gemüsegarten für Anfänger

Der Garten im Mai. Wer einen Gemüsegarten anlegen möchte, schreckt oft vor dem Aufwand zurück: Umgraben, düngen, jäten, Schädlinge bekämpfen. Man kann das auch ganz locker angehen.

Ein Stück Erde, möglichst keine Schattenlage, etwas abseits vom Gartenzentrum mit Rasen, Grill und Blumenbeeten – was soll man damit anfangen? Natürlich einen Gemüsegarten anlegen! Wer jetzt vor der vielen Arbeit zurückschreckt und an seinem Daumen nicht das kleinste Fleckchen Grün entdeckt, wird erst mal den Kopf schütteln.

Geschmackerlebnisse

Nur: Wer noch nie soeben geschnittenen Salat gegessen hat, Radieschen, die vor einer Viertelstunde noch in der Erde steckten, Kartoffeln, die eben ausgegraben wurden, der weiss nicht, wie gut das alles schmecken kann. Und die Arbeit bis zur Ernte hält sich durchaus in Grenzen.

Wo nicht umgegraben, dafür aber der Boden abgedeckt, gemulcht, wird, da fühlen sich auch Gäste wie die Blindschleichen wohl. (Bilder Bernadette Reichlin)

Zuerst zum Aufwand. «Umestechen» war gestern oder vorgestern, heute wird nur noch mit der Hacke gelockert. Sogar Bauern im Zürcher Weinland stellen in diesem Frühling auf ihren Feldern auf diese schonende Bodenbearbeitung um, wegen CO2- Ausstoss und so. Wer seine Beete im Herbst sorgfältig mit dem letzten Rasenschnitt samt trockenen Laub abgedeckt hat, für den ist die Bodenvorbereitung im Frühling ein Kinderspiel – auch für ältere Rücken und Gelenke.

Karoffeln sind pflegeleicht

Wer sich langsam ans Gemüsegärtnern herantasten möchte, dem seien Kartoffeln empfohlen. Sie werden einzeln in schaufeltiefe Löcher gelegt, mit etwas Kompost, sofern vorhanden, versorgt, zugedeckt und fertig. Erwerbsanbauer häufeln die Kartoffelreihen nach einigen Wochen an, um die Erträge zu erhöhen. Im Hausgarten kann man diesen Arbeitsschritt getrost vergessen.

Kartoffeln sind «Selbstläufer»: Im Frühling in die Erde gesteckt, machen sie bis zur Ernte keine Arbeit mehr.

Ab Mitte Juli, wenn die Kartoffelblätter langsam vergilben, werden auch so genügend Kartoffeln von der Grabgabel kullern. Solange die Blätter noch nicht ganz eingezogen sind, sollte man nur für den sofortigen Gebrauch ernten, eine Staude nach der andern. Erst wenn das Laub abgestorben ist, werden alle Kartoffeln ausgegraben, sonst übernehmen vielleicht Drahtwürmer und Mäuse das Ernten. Im Fachhandel gibt es übrigens jetzt «Potato-Pots», dank derer sogar auf dem Balkon Kartoffeln angebaut werden können.

Zeppelin auf dem Teller

Salat darf in keinem Garten fehlen. Am leichtesten geht es mit Pflücksalat, der einfach ausgesät und dann bei Bedarf geschnitten wird. Wer nicht allzu tief schneidet, kann den ganzen Sommer ernten. Auch Krautstiel, Rucola, Kohlrabi, Fenchel und Zucchetti sind unkomplizierte Gartenbewohner. Mit der Einschränkung, dass eine Zucchettistaude – eine genügt für einen kleineren Haushalt! – gut im Auge behalten werden muss. Wer nicht regelmässig die kleinen Früchte erntet, wird sonst nach ein paar Regentagen mit grünen Riesenmonstern überrascht. Und wer will schon einen Zeppelin auf dem Tisch haben.

All die «pflegeleichten» Gemüsearten plus Tomaten und Peperoni haben es in den letzten Jahren auch in die Balkongärten geschafft. Was an und für sich erfreulich ist, denn frischer, selbstgezogener Salat schmeckt … siehe oben. Was im Hausgarten recht unkompliziert ist, braucht auf dem Balkon etwas mehr Pflege. Das heisst mehr Wasser, einen Standort nicht direkt vor der Hausmauer – die wärmeliebenden, regenscheuenden Tomaten und Peperoni fühlen sich dort hingegen sehr wohl – und eine gute Beobachtungsgabe. Denn das Balkon-Mikroklima gefällt auch den Blattläusen und anderen Schädlingen. Gewürzpflanzen zwischen das Gemüse gesetzt, hilft da viel. Verschiedene Düfte durcheinander verwirren die anfliegenden Schädlinge – wir rümpfen ja auch die Nase, wenn wir im Tram von allen Seiten «beduftet» werden.

Eine Prise Kompost

Noch ein Wort zum Düngen. Da werden im Fachhandel viele Mittel angeboten. Im kleinen Garten aber reichen etwas Kompost, ab und zu eine Handvoll Steinmehl und vor allem der Fruchtwechsel. Das heisst, wo in diesem Jahr die Kartoffeln wuchsen – und eine wunderbar krümelige Erde hinterlassen haben – wird im nächsten Jahr ein anderes Gemüse angepflanzt. So wird der Boden nicht übernutzt und Schädlinge können sich nicht drauf verlassen, dass sie wieder dasselbe Menü vorgesetzt bekommen.

Ein Garten für Fortgeschrittete.

Im Herbst dann werden alle Gemüsebeete mit organischem Material wie Gras und Laub abgedeckt. Rasenschnitt, zwischen die Reihen gestreut, beschattet übrigens während der ganze Saison den Boden und hält auch etwas das Unkraut in Zaum. Und man wird feststellen: Aufwand und Ertrag haben sich gelohnt. Ganz abgesehen vom Vergnügen, «eigenes» Gemüse ernten zu können.

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