StartseiteMagazinKulturGelungener Theaterspektakel-Auftakt

Gelungener Theaterspektakel-Auftakt

Auf der Zürcher Landiwiese am linken Seeufer wird bis 4. September zeitgenössisches Theater in all seinen Facetten zelebriert.

Mittlerweile gehört das Zürcher Theaterspektakel zur festen Einrichtung der Limmatstadt und ist eine Erfolgsgeschichte. Vor 37 Jahren ins Leben gerufen, bietet es nicht nur Theaterproduktionen an, sondern auch Tanz, Performance, Zirkus und Konzerte. Dieses Jahr treten wieder über 40 Theater- und Tanzgruppen oder Einzelkünstler aus der ganzen Welt auf. Sie zeigen scheinbar Vertrautes in ungewohnter Perspektive und verschaffen Einblicke in fremde Welten. Schwerpunkte im diesjährigen Programm bilden Geschichten rund um Aufbruch, Protest, Flucht und Heimatverlust. Weiter werden klassische Geschlechtszuordnungen hinterfragt und nach dem Gleichgewicht in turbulenten Zeiten gesucht.

Gespielt wird an insgesamt 13 Spielorten unterschiedlicher Grösse, unter anderem auf einer gedeckten Openair-Bühne auf dem See (Seebühne) sowie in der benachbarten Werfthalle mit seinen vielfältigen Möglichkeiten. Dieses Jahr wurde der Eingangsbereich neu gestaltet und ein neuer Pavillon direkt am See lädt ein zu speziellen Performance-Aufführungen. Die belgische Gruppe FC Bergman in der Werft und die afrikanische Gruppe Serge Aimé Coulibaly & Faso Danse Théâtre (Burkina Faso) auf der Seebühne eröffneten am Donnerstagabend das diesjährige Theaterspektakel.

Ein zu grosses Bild für die Saaltüre

In «Het land Nod» von FC Bergman wird einmal mehr ein bildstarkes Theater geboten. Gespielt wird in Anspielung an das Königliche Museum der Schönen Künste in Antwerpen in einer hohen Museumshalle mit Parkettboden und einem einzigen monumentalen Bild («Kreuzigung Christi» von Rubens) an der Wand. Wegen Renovation des Museums muss das Bild abtransportiert werden. Doch das Bild erweist sich als zu gross für die Saaltüre. Der Türrahmen muss gesprengt werden. Bis es soweit kommt, tauchen unerwünschte Besucher auf, die sich sonderbar verhalten und die beiden tollpatschigen Museumswärter in Trab halten.

Bildstarkes Theater um ein monumentales Bild: FC Bergman mit «Het land Not«.

Grandios ist die Szene, in der ein Museumsarbeiter das Bild auf der Leiter ausmisst und dann hilflos am Bilderrahmen zappelt. Und bombastisch ist die Sprengung des Türrahmens, bei der die halbe Decke zu Boden kracht. Die ganze Aufführung ist gespickt mit mehr oder minder gelungenen Slapstick- und Tanzeinlagen, die das tragische Unterfangen des Bildtransports augenzwinkernd untermalen und eine Atmosphäre des ewigen Scheiterns vermitteln. (Weitere Aufführungen: 19., 20. und 21. August, je 19 Uhr, Werft)

Offener Protest gegen ein korruptes Regime

Szenenwechsel: Auf der Seebühne wird offener Protest gegen ein korruptes Regime zelebriert. In «Nuit blanche à Ouagadougou» zeigt der Tänzer und Choreograf Serge Aimé Coulibaly zusammen mit dem Faso Dance Théâtre eine bildstarke und mitreissende Tanzaufführung voller Gewalt und Hoffnung auf bessere Zeiten. Gespielt und getanzt wird vor einer schlichten, hellen Bretterwand.

Tanztheater vom Feinsten: Faso Dance Théâtre mit «Nuit blanche à Ouagadougou». (Fotos: Theaterspektakel)

Was die fünf Tänzer (vier Männer und eine Frau), angetrieben vom Rapper und Songwriter Smockey, der mit bissigen Raps das Geschehen kommentiert und vorantreibt, ist Tanzkunst vom Feinsten. Emotionsgeladen und vibrierend wird Aufbruchsstimmung zelebriert, aber auch Verzweiflung an einem von Willkür und Korruption beherrschten Regime vorgeführt. Dazu wirbeln und wälzen sich die Tänzer über die Bühne, stossen und fangen sich gegenseitig ab und auf und demonstrieren wild gestikulierend Aufstand und Veränderung. Die Aufführung zeugt von grossem choreografischen Können und grossartigen Tänzern. (Weitere Aufführungen: 19., 20. und 21. August, Seebühne).

Ein Spaziergang über das Festgelände

Wer sich nicht für den Besuch einer Aufführung entscheiden kann, dem sei ein gemütlicher Spaziergang über das Festivalgelände zwischen Landiwiese und Roter Fabrik empfohlen. Denn da gibt es frei zugängliche Installationen, Freiluftaufführungen und ein grosses Angebot an Bars und Beizen – und natürlich Abendkassen für Spontanentscheide. Übrigens: alle Gastrobetriebe und die ganze Infrastruktur sind rollstuhlgängig und einzelne Aufführungen für Hör- und Sehbehinderte eingerichtet.

Mehr unter theaterspektakel.ch

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