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Eine engagierte Stimme

Die «Akademie Menschenmedizin» und ihre Anliegen – eine unüberhörbare Stimme im Gesundheitswesen.

Die Akademie Menschenmedizin setzt sich für Patientinnen, Patienten, für Angehörige und Fachpersonen ein und betreibt unter anderem das «Café Med» mit dem Zweck, Patientinnen, Patienten, Fachpersonen zusammenzubringen, damit gesundheitsrelevante Probleme im gesamten Umfeld der Betroffenen diskutiert werden können. Nicht nur solche beim Arzt und im Spital also, sondern auch – zum Beispiel – in der Therapie und in den Auswirkungen auf Angehörige und auf die Verhältnisse am Arbeitsplatz.

«Sie fordert und fördert einen patientenorientierten, vernetzten, nachhaltigen Therapie- und Heilungsansatz sowie die Integration der Geisteswissenschaften, der Medical Humanities, in die Angebotsstruktur des Gesundheitswesens.
Die interprofessionelle Behandlung von Patientinnen und Patienten – unter Einbezug von Psychotherapie, Medizinethik, Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie und Kunst – ist ihr Anliegen.»

Soweit ein kurzer Auszug aus der Charta der Akademie Menschenmedizin.

«Es braucht Veränderungen im Gesundheitssystem – und sie werden wehtun.»

An der diesjährigen Hauptversammlung, welche die statutarischen Geschäfte speditiv im Sinne und nach Anträgen des Vorstandes erledigte, sprach Prof. Dr. med. Daniel Scheidegger, Präsident der Akademie der medizinischen Wissenschaften SAMW (Bild: AMM) zu diesem Thema.

Unter dem Motto «Wenn wir so weitermachen, fahren wir das Gesundheitswesen an die Wand» zeigte der Referent anhand von Studien und Beispielen aus seinem eigenen Berufsleben Fehlanreize und problematische Entwicklungen im Gesundheitswesen anschaulich auf. Das medizinische Überangebot und finanzielle Anreize für leitende Ärzte, so Scheidegger, führten dazu, dass mit attraktiven Labels und pseudo-medizinischem Kauderwelsch immer häufiger den Patienten unnötige Eingriffe schmackhaft gemacht werden. Mit Veröffentlichungen, mehr oder weniger offensichtlich getarnt als Fachartikel oder Ratgeber, umgehen Ärzte zudem für sie eigentlich geltende Werbeverbot. (Beispiele wurden projiziert.)

Generell werde der Nutzen medizinischer Interventionen stark überschätzt. Eine neue, im NATURE-Magazin veröffentlichte Studie zeige etwa, dass von fast 300 verschiedenen Methoden zur Krebsbehandlung – Medikamente, Operationen, Strahlentherapie – nur etwa 15 Prozent eine nachhaltige Verbesserung bringen. Ärzte bevorzugten nicht umsonst, wenn es um ihre eigene Gesundheit geht, ganz andere und konservativere Behandlungsmethoden, als sie ihren Patienten empfehlen. Für Scheidegger ist – wie für die Akademie Menschenmedizin – klar: Es braucht Veränderungen – auch wenn sie wehtun. Patentlösungen gegen Überbehandlung und Kostenexplosion habe er leider auch nicht, so der SAMW-Präsident – aber einen Vorschlag für den Weg, ihnen näher zu kommen: Die 26 Kantone könnten als Versuchslabore für verschiedene Modelle dienen, die laufend durch externe Begleitforschung evaluiert und verglichen werden.

Die wichtigste Botschaft ist dem Referenten die Tatsache, dass der Beitrag der medizinischen Versorgung an die Gesundheit der Bevölkerung nur bei 10 Prozent liegt. Damit bleibt zu diskutieren, in welchem Bereich begrenzte Ressourcen in Zukunft investiert werden sollen; Umweltschutz, Bildung, Ernährung?

Des Referenten Botschaft, so pointiert sie präsentiert wurde, ist aktuell. In den nächsten Tagen wird hier ein Bericht über den 14. Schweizerischen Kongress für Gesundheitsökonomie und Gesundheitswissenschaften erscheinen, der dieselbe Thematik aufgreift, wenn auch vielleicht aus etwas anderer Sicht und auch mit verschiedenen Schwerpunkten.

Der Vortrag auf youtube

AkademieMenschenmedizin

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