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Klimawandel und Biodiversität

Der Garten im März. Die Jungen gehen auf die Strasse und fordern ihr Recht ein: Das Recht auf eine lebenswerte Zukunft. Die Demonstrationen sind eindrücklich. Aber auch nachhaltig?

Was kann die kleine Schweiz untermehmen gegen die globale Luftverschmutzung, gegen zu hohe CO2- Werte und  für den Erhalt der Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen? Im Alleingang nicht viel, das liegt auf der Hand. Globale Probleme können nicht regional gelöst werden.

Naturnah gärtnern

Aber irgendwo muss doch angefangen werden. Wer gärtnert, der weiss, dass bereits kleine Schritte auf einer überschaubaren Fläche einiges bewirken können: Mehr Schmetterlinge, mehr Bienengesumm, mehr giftfrei gewachsenenes Gemüse, ganz ohne lange Transportwege. Und mehr Vogelarten, die sich im Winter an den Samenständen der Stauden gütlich tun – also sofern die im Herbst stehengelassen wurden und nicht einem leider immer noch verbreiteten Ordnungswahn zum Opfer gefallen sind.

Sicher, so retten wir den Planeten nicht. Aber nur mit Demonstrationen auch nicht. Und weil die ganz grossen, weltbewegenden Massnahmen für eine ökologische Umwelt bisher ausgeblieben sind, trotz Klimakonferenzen samt Absichtserklärungen noch und noch, ist es vielleicht besser. sich auf den eigenen «ökologischen Fussabdruck» zu beschränken und diesen etwas grüner werden zu lassen.

Kleinräumiger Klimaschutz

Gärtnern eignet sich dafür ideal. Weil, wer im Garten arbeitet, in dieser Zeit wenigstens nicht Auto fährt und nicht fliegt. Nun, das ist eine nicht allzu ernst gemeinte Begründung. Aber dass Gartenarbeit die Sinne schärft, bewusst macht, dass die eigenen kleinen Lebensräume erhalten werden müssen und dass Wetterkapriolen, wie sie in den letzten Jahren auftraten, ganz direkten Einfluss haben, das ist nicht von der Hand zu weisen.

Ein zauberhafter Frühlingsbote am Fenster des Wintergartens: ein Zitronenfalter.

Vor Kurzem lag bei uns noch Schnee und jetzt flattern bereits die ersten Zitronenfalter durch den Garten. Meine Nachbarin hat sogar schon einen kleinen Fuchs – das ist auch ein Schmetterling – gesehen und freut sich, dass die Brennnesseln, die sie in einem grossen Blumentopf kultiviert, bereits austreiben. Sie werden in einigen Wochen dem Füchslein, aber auch dem Tagpfauenauge, dem Admiral und noch vielen weiteren Faltern als Kinderstube für ihre Raupen dienen. 

Kinderstuben und Futterpflanzen

Schmetterlinge sind für mich Indikatoren, dass die (kleine) Welt noch in Ordnung ist. Denn auf Teer und Beton oder auf ausgedehnten, mit Schädlingsbekämpfungsmitteln «sauber» gehaltenen Monokulturen nimmt die Artenvielfalt rapide ab. Schmetterlinge brauchen Lebensraum und Futterpflanzen. Das können Blumenwiesen sein, einheimische Sträucher und Stauden oder Kulturpflanzen im Garten.

Die Ranunkeln sind robust und pflegeleicht.

Die Rüebliraupe kannte noch vor einer Generation fast jedes Kind, heute muss man erklären, dass aus dem giftgrünen Ding, das beim Anfassen ziemlich stinkt, ein wunderschöner Schwalbenschwanz werden wird. Es müssen, ist der Garten oder Balkon klein, keine Rüebli sein. Die Raupe schätzt auch Dill oder Fenchel. Allerdings: Hat sie sich erst mal an eine Futterpflanze gewöhnt, wechselt sie nicht zur nächsten Art. Dill sollte deshalb gestaffelt gesät werden, also alle zwei, drei Wochen neu. Beim Fenchel lässt man ganz einfach eine Knolle stehen und blühen, bis sich alle Raupen verpuppt haben.

Natürlicher Kreislauf

Wer schonend gärtnert, der achtet auf ein sinnvolles Recycling. Das heisst, Schnittgut von Bäumen und Sträuchern wird nach Möglichkeit gehäckselt und wieder in Beeten und Rabatten verteilt – das ist dann CO2-neutral. Das im Herbst gesammelte Laub, mit dem heikle Gartenpflanzen warm eingepackt wurden – mit einem Vlies darum gewickelt natürlich – kann jetzt auf den Gartenflächen verteilt werden. Das Laub ist brüchig und wird, dank Regenwürmern und anderem Kleingetier, in wenigen Wochen verschwunden sein.

Das Laub vom letzten Herbst wird in wenigen Wochen «verwertet» sein, von den Würmern inm Boden und anderem Kleingetier.

Die Erde unter dieser Decke aber ist dann locker und krümelig. Wer während des Sommers immer für eine Mulchschicht sorgt, zum Beispiel mit dünnen Lagen von Rasenschnitt, verringert damit die Verdunstung und bietet den Bodenlebewesen ein optimales Klima. Es ist ein sinnvoller Kreislauf und man kommt mit viel weniger Wasser, Dünger und Pflanzenschutzmitteln aus. Wer dann noch standortgerechte Pflanzen setzt, also solche, die ohne viel Dünger und Schutzmassnahmen auskommen, der hat einen ziemlich naturnahen, lebendigen Garten und ein kleines Stück fast heile Welt geschaffen.

Ein Hobbygarten wird weder das Klima retten noch die Gletscher stoppen. Aber weil es für diese Probleme ohnehin keine Patentrezepte gibt, ist es doch besser, im Kleinen, im ganz Kleinen, zu versuchen, etwas zu ändern. Und wenigstens in seinem Garten, auf seinem Balkon etwas zu bewirken. Wenn viele das tun, werden vernetzte Lebensräume geschaffen für ein Umfeld, in dem sich Mensch und Tier wohl fühlen.

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