StartseiteMagazinKolumnenNichts tun ist radikal und unanständig

Nichts tun ist radikal und unanständig

Unser Hauptproblem heisst ausufernde, unkontrollierbare, menschenverursachte Veränderungen auf unserem Planeten. Hauptverursacher ist die industrielle, weltweit verbreitete Agrarwirtschaft, die Nutztierproduktion im besonderen, mit damit verbundener Ressourcenverschwendung (z.B. Land, Wasser, Sauerstoff), schädlichem Mitteleinsatz (z.B. Pestizide, Antibiotika, Hormone, Plastik) und Schadstoffemissionen (z.B. CO2, Stickstoff, Russpartikel, Gülle).

Es brennen Erdteile, das Meer wird zum (Plastik-)Abfalleimer, es wurde noch nie soviel mit Kriegen und Konflikten Geld gemacht, noch nie zuvor soviel gereist und individualmobil herumgefahren, in Städten und auf dem Land. Noch nie zuvor wurden weltweit Jahr für Jahr 100’000’000’000 (100 Milliarden!) lebende Tiere industriell herangezüchtet, brutal tierquälerisch gehalten, transportiert und abgeschlachtet für mittlerweile weitestgehend umwelt- und gesundheitsschädigende Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch, Milch, Eier.

Ungebremste, globale, vulgärmarktwirtschaftliche Fehlleistungen gigantischen Ausmasses mit Folgen, ohne Verantwortliche.

Nichts gegen Probleme tun oder gar bremsen ist radikal.

Nicht nur ein paar Jugendliche gehen regelmässig auf die Strasse, auch die zuständige Wissenschaft erwacht aus dem üppig alimentierten Forschungsdasein und warnt vor irreversiblen katastrophalen Entwicklungen. Radikal ist das Benehmen der vielen Wegwerfgesellschaften für Klima, Böden, Meere und Atmosphäre; die vitalen Grundlagen für heute und morgen. Wer dabei immer noch Teil des Problems ist, durch unnötig überbordende Lebensweise auf Kosten anderer, sich lustig macht über Veränderungswillige, der ist unanständig radikal. Nicht die, die bereits einen eigenen Beitrag leisten.

Die Opferrolle steht uns schlecht.

Das Muster ist altbekannt und beliebt bei BürgerInnen, PolitikerInnen, Wirschaftsinteressengebundenen und anderen. Man könne selbst ach so wenig tun, die Welt nicht verändern. Wer sonst soll die Veränderungen sein, wenn nicht wir, die im Durchschnitt mehr als drei Planeten verkonsumieren (heisst: Verbrauch von Ressourcen, notabene mehrheitlich die von anderen!) ? Hat denn jemand im Hinterland Indiens, der für uns Früchte pflückt, eine Wahlmöglichkeit wie wir ? Abgesehen davon, dass diese Menschen einen Ressourcenverbrauch von weniger als einem Planeten aufweisen; also für uns sinnlos leiden und unseren Überkonsum kompensieren müssen. Wie zynisch ist es von uns, solche «andere” in die Pflicht nehmen zu wollen, statt bei uns zu beginnen und Vorbild zu werden ?

Wir hatten Jahrzehnte Zeit.

Wir hatten Jahrzehnte Zeit, seit dem 2. Weltkrieg, einen anständigen, nachhaltigen Wohlstand aufzubauen, der nicht unverantwortungsvoll massiv auf Kosten von Natur, Ressourcen und anderer Lebewesen geht. Unrühmlich und in unserer Verwantwortung sind (nicht abschliessend): z.B. Rohstoff(spekulations)handel, Waffenproduktion und -exporte, Pharma-Abhängigkeits-Business, Lebens- und Futtermittelproduktion und -verteilung, Milliarden-Finanzierungen umwelt-, menschen- und tierschädigender “Investitionsprojekte” weltweit.

Eigene Freiheit endet dort, wo andere deswegen leiden und sterben.

In Ressourcenverschwendung sind Wohlstandgesellschaften, die meisten westliche, Weltmeister. Der peinliche Spruch, dass dies unsere Freiheit sei, ist zynisch, arrogant, gewaltfördernd und verantwortungslos. Wie gross wäre der Aufschrei, wenn unsere Kinder für den materiellen Hyperwohlstand anderer auf Felder und in Fabriken schuften, statt in die Schule gehen müssten? Oder wenn unsere Kinder mangelernährt wären, weil man ihnen Boden, Getreideernten und Wasservorräte zum Schnäppchenpreis abnimmt, um damit Futtermittel für die Nutztier(qual)industrie zu produzieren, über Ozeane zu transportieren und ihnen danach die Tierleichenteile (Fleisch) und abgefüllte Wasserplastikflaschen zu Wucherpreisen verkaufen?

Was darf es kosten ? Wer muss zahlen?

Die Frage der Kosten ist sekundär. Wenn wir wirksame Veränderungen nicht schnell schaffen, wird es massiv teurer und mit noch mehr Qualen und Leben (anderer) bezahlt werden müssen. Vor Jahrzehnten hätten wir Veränderungen freiwillig und günstiger haben können, die Umwelt wäre intakter geblieben und wir zufriedener auch ohne Dreitonnen-SUVs und Kreuzfahrten. Zahlen müssen alle Verursachenden, und  zwar soviel, dass es merklich zu Veränderungen führt, sonst bleibt’s weiter Imagepflege und Alibiübung.

Sind Sie schon Teil der Lösung oder noch Teil des Problems?

Wir alle, die nicht erst seit gestern auf diesem Planten hausen, konsumieren und reisen, sind Teil der Probleme, in der Mitverantwortung und deshalb aufgefordert, endlich über die stereotypen Abwehr- und Rechfertigungsreflexe und Ausreden hinaus zu gehen und zu handeln. Jede und jeder kann ab sofort einen Beitrag leisten, als KonsumentIn und BürgerIn. Man kann seine Ernährung umstellen, problemlos und gesund ohne tierische Produkte leben (das geht bestens, sonst einfach mal die es schon lange tun fragen, nicht diejenigen, die uninformiert sind oder klar andere Interessen haben) oder auf unnötige Plauschreisen verzichten, unüberlegtes (Plastik-)Verbrauchsverhalten ändern, usw. Sich die Frage stellen, ob ich’s denn auch so tun würde, wenn ich alle (Folge-)Schäden zahlen müsste oder meine Kinder und die Tiere schutzlos darunter leiden müssten wie andere heute schon.

Vieles, was wir tun, ist unnötig, schadet anderen und macht uns selbst nicht wirklich gesund und zufrieden.

Es geht auch anders. Jede und jeder ist in der Verantwortung. Jede und jeder zählt!

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