StartseiteMagazinGesundheitSodbrennen ist mehr als unangenehm

Sodbrennen ist mehr als unangenehm

Viele Menschen leiden darunter. Rund zehn Prozent sollen es in westlichen Industrieländern sein. An Festtagen mit üppigem Essen und etwas mehr Alkohol als gewohnt, dürften es noch ein paar mehr werden: Sodbrennen oder saures Aufstossen ist ein eigentliches Volksleiden, auch wenn das von vielen eher als ein lästiges Übel angesehen wird.

Erinnern Sie sich noch an die TV-Werbung, wo ein Paar bei einem guten Essen sitzt? Plötzlich fasst sich der Mann mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Oberbauch. Seine Frau ist voller Mitgefühl –»schon wieder?» – und nimmt eine Tablettenpackung aus der Handtasche. Nachdem der Mann eine Pille geschluckt hat, hellt sich seine Miene wieder auf. «Besser?», fragt die Frau und dann endet der Spot. Natürlich nicht, ohne dass Werbung für das Medikament eingeblendet wird.

Nun, so auf die leichte Schulter sollte man Sodbrennen nicht nehmen, jedenfalls nicht, wenn man «schon wieder», also häufig darunter leidet. Der Rückfluss von Verdauungssäften vom Magen in die Speiseröhre, Reflux genannt, ist zwar meist harmlos, ist einfach ein Indiz dafür, dass zu viel, zu fett, zu scharf, zu süss oder zu schnell gegessen wurde. Dafür gibt es rezeptfrei erhältliche Medikamente, die schnell helfen. Sie sollten allerdings sparsam eingesetzt werden.

Medikamente können auch kontraproduktiv sein

Werden die Beschwerden häufiger, ist der Griff zur Selbstmedikamentation keine gute Idee. Denn diese Säurebinder oder -blocker verhindern zwar, wie es der Name sagt, erst mal die Bildung von zuviel Magensäure, die für das schmerzhafte Brennen in der Brust oder hinter dem Brustbein sorgt. Längerfristig aber reagiert der Magen mit einer gesteigerten Säureproduktion. Was ja nicht Sinn der Therapie sein kann.

Magensäure hilft dem Magen verdauen. Gerät sie in die Speiseröhre, manchmal bis hoch in den Rachenraum, brennt sie allerdings wie Feuer. Und kann Schaden anrichten. (Pixabay)

Sodbrennen ist keine Krankheit, sondern Symptom für eine Funktionsstörung des unteren Schliessmuskels der Speiseröhre. Unter diesem sauren Aufstossen hat wohl jeder schon mal gelitten, nach einem üppigen oder scharfen Essen etwa. Etwas Brot oder ein Stück Banane essen, eine Tasse Tee oder lauwarmes Wasser trinken, hilft meist schnell. Oft wird auch Milch als probates Mittel empfohlen, was laut einer Studie allerdings bei empfindlichen Personen den Reflux noch verstärken kann.

Symptome ernst nehmen

Tritt Sodbrennen oft und über einen längeren Zeitraum auf, sollte das allerdings medizinisch abgeklärt werden. Denn wenn der saure Mageninhalt häufig und intensiv mit der Schleimhaut der Speiseröhre in Kontakt kommt, unter Umständen bis in den Rachenraum hinauf, kann es durch die im Magensaft enthaltene Salzsäure zu Entzündungen und Schädigungen kommen.

Ob die Speiseröhre nachhaltig beeinträchtigt ist, kann nur eine ärztliche Abklärung zeigen. Der Arzt wird dann eine bedarfsorientierte Therapie, meist Medikamente, verschreiben oder vertiefte Untersuchungen verfügen. Denn Reflux kann auch Indiz für eine schwerwiegende Krankheit sein, gerade auch bei älteren Personen.

Hausmittel für den Anfang

Aber erst mal hilft es oft schon, etwas kleinere Portionen zu essen, gut zu kauen und scharfe Nahrungsmittel, Kaffee, Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke zu reduzieren. Auch der Verzicht auf Schokolade soll in vielen Fällen nützen. Stress kann auf den Magen schlagen, zumal dann meist auch zu hektisch gegessen wird. Da kann ein Verdauungsspaziergang Wunder wirken. Zigaretten zur Entspannung hingegen sind keine gute Wahl, regt Nikotin doch die Säureproduktion im Magen an und schwächt zudem die Muskulatur der Speiseröhre.

Wer im Liegen unter saurem Aufstossen leidet, sollte sich im Bett auf die linke Seite legen. So wird der Druck auf den unteren Schliessmuskel der Speiseröhre reduziert. (Pixabay)

Treten die unangenehmen Beschwerden vor allem im Liegen auf, meist abends nach dem Zubettgehen, hilft manchmal bereits das Höherstellen des Kopfteils. Geraten wird zudem, sich zum Einschlafen auf die linke Körperseite zu legen. So wird der Druck auf den Magen und den unteren Speiseröhren-Schliessmuskel etwas verringert und das lästige saure Aufstossen so reduziert.

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