StartseiteMagazinGesundheit"Ich freue mich, wenn ich aktiv unterstützen kann"

«Ich freue mich, wenn ich aktiv unterstützen kann»

Alternative Körpertherapien wie Osteopathie, Rolfing, Shiatsu oder Chirotherapie werden oft dort eingesetzt, wo die Schulmedizin an Grenzen stösst: Bei Schmerzen, Verspannungen, koronaren und pulmonalen Beschwerden oder Verletzungstraumata. Die sanfteste Heilmethode ist die Craniosacral Therapie. Und Jana Hilkes ist eine der Komplementär Therapeutinnen mit den behutsamen Händen.

Jana Hilkes, wie sind Sie zu dieser Heilmethode gekommen, die im Grunde nur durch sanfte Berührung, gelenkte Aufmerksamkeit und leise Druckbewegungen den Körper wieder ins Lot bringen soll?

Jana Hilkes: Ich habe in meinem Leben vieles ausprobiert, gab Selbstverteidigungskurse, war Sportlehrerin, praktiziere bis heute Rhythmische Massage. Auf die Craniosacral Therapie bin ich aus eigener Erfahrung gestossen: Ich hatte ein Schleudertrauma und es war diese Methode, die mir geholfen hat.

Jana Hilkes muss bei einer Craniosacral-Behandlung präsent sein – mit den Händen, aber auch mit ihrem Gespür für leichteste Schwingungen. 

Sie haben ihre Ausbildung mit einem eigenössischen Diplom abgeschlossen. Ein langer Ausbildungsweg?

Ich praktiziere die Craniosacral Therapie, die einen Teilbereich der Osteopathie umfasst, seit 2002. 2007 wurde ich diplomiert. Das eidgenössische Diplom allerdings wird erst seit 2016 vergeben. Seit 2011 arbeite ich mit zwei Osteopathen und einer Homöopathin zusammen in einer Gemeinschaftspraxis, in der Rosenhofpraxis in Wädenswil.

Zuerst ist jetzt mal eine Definition fällig. Was ist Craniosacral Therapie?

Der Name kommt vom Lateinischen cranium, der Schädel, und sacrum, das Kreuzbein. Das ist das Knochenstück im Bereich der Wirbelsäule zwischen dem letzten, untersten Lendenwirbel und dem Steissbein. Die Therapie geht davon aus, dass die Gehirn-Rückenmarkflüssigkeit im Körper, also im Gehirn und in der Wirbelsäule, rhythmisch pulsiert und, wenn sie frei fliessen kann, den ganzen Organismus beeinflusst. Während der Behandlung erspüre ich diese rhythmischen Wellen. Das ist eine ganz leichte Bewegung mit einer Frequenz von 4 bis 16 «Pulsen» in der Minute. Diese Fluktuation wirkt auf das Gehirn ein, aber auch auf das Nervensystem, die Knochen, die Atemfrequenz und den Kreislauf.

Das Bild ist zwar gestellt, aber auch «echte» Patienten werden in den Kleidern behandelt. Einzig Schuhe und Gürtel werden ausgezogen.

Wer Cranisacral Therapie hört, reagiert ganz unterschiedlich. Das geht von «seither keine Migräne mehr» bis zu «ist das eine Sekte?» – wegen des Begriffs «sacral». Erklären Sie mal einem Laien, was in einer Therapiestunde bei Ihnen denn so abläuft.

Wie bei allen medizinischen Therapien werden zuerst die Symptome erfragt. Das können Schlafstörungen sein, oft Migräne, Rückenschmerzen, Nachwirkungen von Operationen oder Unfällen, ein Carpaltunnelsyndrom, neurologische Erkrankungen oder Belastungsstörungen. Ich ertaste dann mit meinen Händen den Rhythmus der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit und spüre so, wo die Bewegungen stocken oder sich stauen. So kann ich Funktionsstörungen und Veränderungen an Faszien, Organen, Muskeln, Knochen und am Nervensystem erkennen. Mit sanften Impulsen versuche ich, diese Strömung des Hirnwassers (Liquor) wieder in Balance zu bringen.

Diese Therapie ist laut Internet, wissenschaftlich noch nicht allzu fundiert erforscht. Und trotzdem behandeln sie viele Patienten und noch mehr Patientinnen. Ist das denn alles Glaubenssache?

Nein, natürlich nicht. Auch in der Schmerzklinik in Zürich – um nur ein Beispiel zu nennen – wird die Methode von Ärzten verordnet. Das heisst, auch die Schulmedizin baut auf unseren guten Erfahrungen auf, vor allem bei Schmerz- und Traumatapatienten. Dort, wo herkömmliche Behandlungen versagt haben und eigentlich nur noch Schmerzmittel eine gewisse Linderung bringen. Deshalb übernehmen die Zusatzversicherungen der Krankenkassen auch die Kosten für die Therapie.

Sie haben zur Illustration dieses Textes ja ein «Modell» aufgeboten. Mit Ausnahme von Schuhe und Gürtel behielt dieser «Patient» seine Kleider an. Ist das immer so?

Ja, durch die feinen Berührungen und die Konzentration auf die Rhythmen des cranisacralen Systems erfasse ich den Zustand des Muskeltonus, Blockaden und Verspannungen auch durch die Kleidung hindurch. Übrigens beginne ich meist bei den Füssen, die liefern erste Signale: Sind sie warm und weich oder kalt und verkrampft. Von dort aus erspüre ich dann weitere Mechanismen. Es ist wie ein Dialog zwischen meinen Händen und dem Körper auf der Liege.

Sprechen während der Behandlung muss nicht sein, kann aber. (Bilder b.r.)

Aber Sie sprechen auch mit den Patienten während der Behandlung?

Eigentlich lasse ich meine Hände zuhören und sprechen. Sie sind gleichzeitig auch meine Augen, durch die ich den ganzen Körper wahrnehme. Aber wenn jemand unter grosser Spannung steht, möchte ich das thematisieren. Meist indirekt. Das heisst, ich frage, wie sich meine Bewegungen anfühlen, was spürbar ist, wo der Körper reagiert. Oft hat dann jemand das Bedürfnis zu reden. Und das geht in Ordnung. Ich kann gut zuhören. Und biete auch eine Art Prozessbegleitung an, was nach einem Trauerfall, einem Trauma oder sonstigen einschneidenden Ereignissen sehr hilfreich – und heilend – sein kann.

Sie arbeiten mit Ihrer Wahrnehmung, müssen sich auf kaum spürbare Veränderungen in einem Körper konzentrieren. Ist das nicht anstrengend?

Mich beglückt es immer wieder, wenn ich Menschen durch meine Behandlung helfen kann und ich freue mich unglaublich, wenn Schmerzen, Verspannungen und Probleme nachlassen oder verschwinden. Mit Velofahren oder mal einem langen Spaziergang bin ich meist genügend regeneriert für einen weiteren Arbeitstag. Ich fülle meinen Terminkalender allerdings auch nicht bis zum Anschlag.

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