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Jedes Ding am rechten Ort

Manchmal liegt es nur an einem Wort, ja an einer Silbe, und schon liefert ein Text ein Stichwort für die Sprachkolumne. Und manchmal darf auch etwas gespielt werden. Was wäre, wenn …

Zwei Organisten spielen, da die Kirchen ja leer sind, über Lautsprecher. Jeder natürlich auf «seiner» Orgel, jeder abwechselnd ein Stück. Eine wunderbare Idee! Die Musik aus der katholischen Kirche ist, aufgrund der Lage der Kirche und der Grösse der Orgel, nicht überall gut zu hören. «Die reformierte Kirche liegt zentraler und auch deren Orgel ist grösser.» Steht da das «auch» nicht am falschen Ort? Die zentrale Lage hat doch keinen kausalen Zusammenhang mit der Grösse der Orgel. «Und die Orgel ist auch grösser» wäre schlüssig.

Eine Polizeimeldung: Ein Mann hat sich bei einem Streit lebensgefährliche Stichverletzungen zugezogen. Schön formuliert. Hatte er vielleicht einen Magneten im Bauch, der das Messer eines Kontrahenten angezogen hat? Wie könnte man sich sonst Stichverletzungen zuziehen. War es nicht so, dass der Angreifer ihm diese Verletzungen beigebracht hat? Er war also nicht Verursacher oder Täter, sondern Opfer.

Ein lieber Freund hat mir eine Sprachblüte aus dem Bernbiet geschickt: «Keine Hinrichtungen mehr für Minderjährige.» Was zwar eine falsche Formulierung, aber noch mehr eine Meldung ist, die leider noch nicht in allen Ländern selbstverständlich ist: Hinrichtungen von Kindern sollten weltweit geahndet und eingeklagt werden können. Dann müsste man auch nicht überlegen, ob nun «für» oder «von» stehen soll.

Der «Biobauer für Elefenau-Hof gesucht» gehört hingegen in die Sammlung lustiger Verschreiber. Und Verleser. Wer schnell liest, der stellt sich vielleicht auf den ersten Blick Bio-Elefanten vor. Im Elfenau-Quartier!

Wenn man viel Zeit zum Zeitungslesen hat, kommt man manchmal ins Sinnieren. Heisst es wirklich «unzurechnungsfähig»? Oder steht die erste Silbe einfach am falschen Ort und es sollte «zurechnungsunfähig» heissen. Man sagt ja auch nicht unarbeitsfähig, unzeugungsfähig, unfahrtauglich, untodglücklich. Stimmt doch alles! Und ist trotzdem unglaubwürdig.

Auch die Aussage einer Freundin löst bei mir eine Frage aus: Sie sei glücklich, wenn sie bald wieder im See einen Schwumm machen könne. Dieser «Schwumm» bringt mich zum Nachdenken. Wie würde man die Aussage meiner Freundin ins Hochdeutsche übersetzen? Eigentlich ist es ja klar: Wer fährt, macht eine Fahrt. Wer reist, eine Reise. Wer fliegt, einen Flug. Und wer schwimmt?

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5 Kommentare

  1. Bei mir zuhause hängt das Bild vom «armen Poeten» von Carl Spitzweg. Man sieht ihn in seinem Dachkämmerchen. Er trägt eine Zipfelmütze. Ist er nun «zipfelbemützt» oder «bezipfelmützt»?
    Ich kann auch damit leben, wenn die Frage nicht beantwortet werden kann….!!!

  2. Ja die Sprache hatt es in sich. Also ich schwimme, ich schwomm ich bin geschwommen. Ergo soll es heissen ich mache einen Schwomm, oder besser einen Schwamm? Ach Quatsch andere Bedeutung! So bleibt nur noch der Schwumm übrig, oder sollte es nicht besser heissen Schwimm? Ach macht doch was ihr wollt!

    • Danke für Deinen witzigen Kommentar. «Macht doch, was ihr wollt» ist ja in den Medien verbreitet. Und dagegen wehre ich mich immer wieder, weil ich finde, Sprache ist zu wichtig, als dass man nur so der Spur nach schreiben soll.
      Und nun zum Schwumm: Natürlich habe ich nachgeschaut, bin aber nicht fündig geworden. Badespass, Schwimmvergnügen oder Schwimmstil ist einfach nicht ganz das Gleiche. Und mehr weiss auch das Zürichdeutsche Wörterbuch nicht. Ich nehme an, nur Zürcher können für einen zünftigen Schwumm in einen See steigen, alle anderen «bädelen» einfach.
      Ach, ja, Schwumm mit Schwamm übersetzen, ist natürlich korrekt. Nur landet dieser dann im Risotto und hat auch keine Badehose an.

  3. Wer Probleme mit komischen Wörtern hat, gebe sie in die Google-Suchmaschine ein und siehe da, er/sie wird mehr als genug aufgeklärt. Versucht es doch mal.

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