StartseiteMagazinGesellschaftCorona in Altersheimen: VASOS verlangt Verbesserungen

Corona in Altersheimen: VASOS verlangt Verbesserungen

Von den bis heute 1900 Opfern der Coronapandemie in der Schweiz starben mehr als die Hälfte in Alters- und Pflegeheimen. VASOS stellt Fragen auf, die aktuell und für die nahe Zukunft von Bedeutung sind. Denn diese Corona-Krise ist leider noch nicht vorbei.

Auch wenn einige Kantone ihre Zahlen noch nicht offengelegt haben, kann es als statistisch erhärtet gelten, dass Menschen im Pflegeheim in den letzten Wochen zum Teil einem erheblich höheren Todesfall-Risiko ausgesetzt waren, als wenn sie in ihren eigenen vier Wänden gelebt hätten. Weil im Heim meistens über 80-Jährige auf beschränktem Raum zusammen leben und dabei auch in engen Kontakt mit den Pflegenden kommen, kann sich das Virus trotz Vorsichtsmassnahmen relativ leicht ausbreiten.

Gerüchte über Infektionen durch Corona-Patienten, die aus Spitälern in Pflegeheime verlegt worden sein sollen, beunruhigen die Öffentlichkeit ebenso wie Meldungen betr. Mangel an Masken und anderem Schutzmaterial. Es ist gut vorstellbar, dass das Personal manchenorts durch die Pflege von Coronapatienten überfordert war.

Hat die Schutzstrategie, die speziell auch die Hochrisiko-Gruppen im Auge hatte, tatsächlich funktioniert?

VASOS ist der Meinung, dass das Corona-Risiko-Management für SeniorInnen gerade mit Blick auf eine eventuelle zweite Welle dringend überprüft bzw. erarbeitet werden muss. Konkret stellen sich folgende Fragen:

  1. Wie gut waren unsere Alters- und Pflegeheime auf den Umgang mit der Corona-Pandemie vorbereitet – wo lagen die Defizite?
  2. Wer ist letztlich für die Sicherstellung und Umsetzung von Schutzkonzepten verantwortlich? Kann und müsste der Bund bei Pandemiegefahr den Nachweis solcher Konzepte einfordern? Müssten Schutzkonzepte nicht generell von den Kantonen als Voraussetzung für die Betriebsbewilligung eingefordert werden?
  3. Wird analysiert,
    – wie einzelne Alters- und Pflegeheime mit der Pandemie umgegangen sind, welche Schutzvorkehrungen wann ergriffen wurden?
    – ob genug qualifiziertes Personal für eine ausreichende und qualitativ gute Pflege der Erkrankten sorgen konnte?
    – ob und wie die Vorgaben des Bundes in den Alters- und Pflegeheimen in den Kantonen umgesetzt wurden?
    – was gut lief und was wann zu verbessern ist und welche Instanz für die Gewährleistung der Verbesserungen zuständig ist?
    – Wie Sterbende trotz Isolation von ihren Angehörigen begleitet werden könnten?
  4. Ältere Corona-Patienten wurde von Spitälern in Heime verlegt – offenbar ohne zuvor zu prüfen,
    – ob die Heime genügend Pflegeleistungen erbringen können?
    – ob ausreichend Massnahmen zum Schutz des Pflegepersonals und der übrigen Heimbewohnenden getroffen worden?
  5. Wie stellen die Alters- und Pflegeheime nun konkret sicher, dass die Bewohnerinnen und Bewohner einerseits wieder ein einigermassen normales Leben führen können, andererseits aber auch sichergestellt wird, dass sie sich nicht infizieren – sei es durch das Personal, sei es durch Besuchende?
  6. Ob und wie Schutzkonzepte für Risiko-Gruppen jeden Alters zusammen mit von Risiken Betroffenen überarbeitet werden könnten.

Die Überprüfung des Corona-Risiko-Managements in Heimen ist dringend, um bei einer neuen Welle wirklich gerüstet zu sein.

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5 Kommentare

  1. Ja, die Evaluation der getroffenen Massnahmen ist not-wendend! Schon heute bin ich auf den hoffentlich erhellenden Bericht der Auswertung gespannt. Es muss ja nicht zwingend eine 2. Corona – Welle geben, es hat und wird immer Viren geben, die wir (noch) nicht kennen und erfahren haben.
    Als Bewohnerin eines Alterszentrums und ehemalige Pflegende und Ausbildnerin im Gesundheitswe-sen fällt mir immer wieder auf, dass nach wie vor – wie 1967 als ich meine erste Pflegeausbildung absolvierte, zu wenig Personal einerseits und andrerseits zu wenig qualifiziertes Personal für Menschen mit komplexen Krankheitsbildern, beschäftigt sind. Das Ansehen und die Entlöhnung der Mitarbeitenden in Pflegeinstitutionen ist auch seit 1967 ein Dauer-Thema.
    Es war ja wirklich nett, dass den systemrelevanten Berufsleuten während der akuten Corona-Krise
    Beifall geklatscht wurde – doch niemand kann mit einem noch so grandiosen Applaus eine Rechnung begleichen.!
    Wie so oft, wurde nach den Lockerungen der Schutzmassnahmen der Wirtschaft finanziell unbürokratisch und rasch unter die Arme gegriffen, da deren Vertreter sich vehement und lauthals meldeten. Oft sind es dieselben Kreise – meist bürgerlich Politisierende – die sich dann wortreich, verbissen und postwendend GEGEN BERECHTUGTE finanzielle Forderungen aus dem Gesundheits-wesen seit Jahren erfolgreich zu wehren wissen.
    Aktuell wird dann im gleichen Atemzug auf den riesigen Corona-Schuldenberg hingewiesen. Ja, den gibt es. Es ist eine Binsenwahrheit, dass es in jeder Krise auch Profiteure gibt – Geld ist schon noch da, vielleicht nicht mehr so schnell erhaltbar….
    Wo z.Bsp. sind die MILLIARDEN Franken geblieben, die am Fiskus vorbei ins nahe und fernere Ausland transferiert wurden? Die Medien berichteten im Januar 2020 davon. ????

    • Liebe Frau Liechti
      Einmal mehr wird das Klagelied der fehlenden Anerkennung und vor allem der zu tiefen Löhne im Pflegebereich angestimmt. Es ist ja schliesslich und gerade in der heutigen Zeit trendy, in diesem Chor mitzusingen. Allerdings frage ich mich, weshalb denn – wie Sie schreiben – seit 1967 dies ein Dauerthema sein soll. Immerhin darf sich dieser Bereich im gesamtwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext durchaus sehen lassen. Und ich schreibe dies als 76jähriger Beistand, der seit 12 Jahren ältere Menschen in Alters- und Pflegeheimen begleitet. Da stelle ich fest, dass sich mit ihrer Arbeit und ihrem beruflichen Umfeld zufriedene, durchaus auch langjährige Pflegende um unsere älteren Mitmenschen kümmern und dies auch bei anständigen Gehältern von heute mindestens CHF 5’300 bis 6’700 (HF und FH) , siehe https://pflege-berufe.ch/lohn-pflegefachfrau. Auch haben es die entsprechenden Verbände fertig gebracht, dass die Branche ihre Reputation weiter verbessern konnte. Sehen Sie sich doch einmal die Website https://www.puls-berufe.ch/Pflegeberufe an, die die Attraktivität der Pflegeberufe und deren beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten deutlich aufzeigt.
      Klar sind in jeder Branche berufliche und wirtschaftliche (Lohn u.a. Anreize) Verbesserungen möglich, was jedoch in erster Linie von den Branchen- und Sozialpartnerorganisationen zu leisten ist und keine staatliche Aufgabe darstellt.

  2. Werter Herr Hübscher
    da ich wie bereits erwähnt jahrzehntelang im Gesundheitswesen gearbeitet und ein bisschen mitgestaltet habe, sind mir die unter grosser, sehr grossen Anstrengung von ehemaligen Pflegenden, SBK und Politik erreichten Verbesserungen natürlich vertraut. Sehr vertraut sind mir darum eben auch die beanstandeten Dauer-Abwehrmechanismen der politischen Exponenten, bzw. Bevollmächtigten Gelder zu sprechen.
    Noch zum Klagelied an- und einstimmen: monatlich – also aktuell – werde ich daran erinnert, dass ich jahrelange im Tieflohnbereich des Gesundheitswesens gearbeitet habe. Dann nämlich, wenn mir die bescheidene Rente auf die Bank überwiesen wird……inkl. Ergänzungsleistungen. Auch die EL kein Geschenk , sondern gesetzlich angeordnete jahrelange einbezahlte Lohnabzüge, bezahlt von den Lohnempfangenden und den Arbeitgebenden.
    Noch so nebenbei bemerkt , als anscheinend gut informierter Bürger ist Ihnen sicher nicht entgangen, dass Frauen-Renten nach wie vor merklich tiefer ausfallen als Männer-Renten im Gesundheitswesen und in der Wirtschaft.
    Auch seit Jahren das gleiche Lied, wie berechtigte Forderungen von diesen Benachteiligten abgewimmelt, bagatellisiert, d.h. überhaupt nicht ernstgenommen werden.
    Ich erwarte TATEN und Geld und nicht noch weitere Worte! Ja, auch vom Staat! Der hat ja erst jüngst der Wirtschaft etc. geldmässig tatkräftig und millardenschwer unter die Arme gegriffen.

  3. Es spricht gar bichts dagegen daß wir unsere Eltern im Heim abholen um mit ihnen in den Wald spazieren zu gehen-null Risiko. Gesund, wohltuend und schlicht seelische Notwendigkeit. Die Menschen leiden maßiv unter der Isolation, die ja völlig unnötig ist wenn man sich angemeßen verhält.
    Die Festsetzung kann nachhaltig Schaden anrichten. Das ist offensichtlich. Die noch Selbständigen entfernen sich sowieso und von sich aus von den Heimen. Die Betroffenen haben nicht mehr viel Zeit und wollen sie selbstbestimmt und im Freien verbringen, nicht als Gefangene.

  4. Es gibt auch Selbständige in Heimen, die trotz Selbständigkeit sich an die Massnahmen und Regelungen des BAG und den zusätzlich verschärften Anordnungen der dem Gesundheitswesen vorstehenden Regierungsrät/innen folgten.
    Damit will ich sagen, bitte Vorsicht mit Verallgemeinerungen.

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