StartseiteMagazinGesundheitBoom bei Telemedizin während der Corona-Krise

Boom bei Telemedizin während der Corona-Krise

Eine Analyse des Online-Vergleichsdienstes Comparis zeigt: Während des Corona-Lockdowns ist die Nachfrage nach Telemedizin massiv angestiegen. Vor allem nicht Telmed-Versicherte haben Ärzte via Telefon oder Internet kontaktiert. «Viele Patienten haben aus Furcht vor einer Corona-Ansteckung beim Besuch einer Arztpraxis oder eines Spitals ihre Skepsis gegenüber einer Sprechstunde via Telefon oder Internet überwunden», erklärt Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly.

Die Corona-Krise hatte massive Auswirkungen auf die Nutzung von medizinischen Angeboten. Während des Lockdowns vom 16. März bis zum 27. April 2020 waren nicht dringliche medizinische Eingriffe verboten und viele medizinische Einrichtungen geschlossen. Bei vielen Patienten war daneben aber auch die Angst vor einer Ansteckung so gross, dass die Wartezimmer vieler Ärzte, Therapeuten und Spitäler leer blieben. 

Davon profitiert haben die medizinischen Beratungen via Telefon oder Internet. Das zeigt eine Analyse des Online-Vergleichsdienstes comparis.ch. Zwischen 20 und 650 Prozent sind in dieser Zeit die Konsultationen bei den telemedizinischen Anbietern gestiegen. 

Boom bei dermatologischen Abklärungen

Einen Schub gab es besonders für die neuen Telemedizin-Anbieter: Beim Startup Onlinedoctor.ch sind gut 25 Prozent aller Dermatologen in der Schweiz angeschlossen. Innert weniger Wochen ist hier während des Lockdowns das Konsultationsvolumen – wenngleich auf tiefem Niveau – um 650 Prozent in die Höhe geschossen. Bei eedoctors hat sich nach eigenen Angaben die Zahl der Video-Konsultationen im Vergleich zum vierten Quartal 2019 verdreifacht. Das gleiche gilt für die Anrufe bei soignez-moi.ch. 

Auch die etablierten Anbieter verzeichneten einen starken Nachfrageanstieg: Medi24.ch kam im Schnitt auf ein 50 Prozent höheres Anrufvolumen als vor der Krise. santé24 verzeichnete ein Plus von bis zu 30 Prozent. Und bei Medgate wurde eine Zunahme von 20 Prozent für die Monate März und April festgestellt. 

«Viele Patienten haben aus Furcht vor einer Corona-Ansteckung beim Besuch einer Arztpraxis oder eines Spitals ihre Skepsis gegenüber einer Sprechstunde via Telefon oder Internet überwunden», erklärt Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly. 

Starker Nachfrageanstieg von nicht Telmed-Versicherten

Diese These wird durch Zahlen der Telemedizin-Anbieter gestützt. Während des Lockdowns haben sich vor allem Personen ohne Telmed-Grundversicherung telemedizinisch beraten lassen. Im Gegensatz zu Telmed-Versicherten sind diese Patienten nicht dazu verpflichtet, bei Gesundheitsproblemen als erste Anlaufstelle einen Telmed-Anbieter zu kontaktieren. Laut Philipp Wustrow, Partner bei onlinedoctor.ch ist der Anteil der Nicht-Telmed-Versicherten um mehrere hundert Prozent angestiegen im Vergleich zur Vorjahresperiode (allerdings ist der Anbieter auch neu am Markt). Auch bei medi24.ch spricht der Head of Products and Sales, Daniel Birrer, von einem starken Anstieg von Personen mit anderen Grundversicherungsmodellen. 

Das bestätigt auch Céline Klauser von Medgate. Bei den Telmed-Versicherten hingegen gab es eine Abnahme, da unkritische Arztbesuche während des Lockdowns verschoben wurden und somit nicht mit der virtuellen Beratung vorbesprochen werden mussten. Dieselbe Beobachtung machte Silvia Schnidrig von santé24. Nur bei soignez-moi war laut Romain Boichat keine Veränderung zu beobachten. 

Telemedizinische Konsultationen erfordern oft keine weiteren Arztbesuche

Der Boom während der Corona-Krise hat zudem verdeutlicht: Eine Vielzahl von gesundheitlichen Beschwerden lassen sich direkt am Telefon oder bei einer Onlinekonsultation und ohne zusätzliche Arztkonsultation behandeln. Bei onlinedoctor.ch liegt die Quote bei 87 Prozent. Sie konnte auch während des Lockdowns gehalten werden.

Bei medi24.ch konnten während des Lockdowns 70 Prozent der Fälle ohne nachgelagerte physische Arztkonsultationen behandelt werden. Dieser Anteil ist laut eigenen Angaben höher als vor der Pandemie. Auch bei Medgate lag der Anteil von rein telemedizinisch abgewickelten Fällen mit 65 Prozent deutlich höher als in den Vormonaten. Bei santé24 ist der Anteil etwas höher gewesen als sonst, weil laut Schnidrig viele Versicherte wegen ihrer Beunruhigung eher einmal zu viel als zu wenig angerufen haben. 

Laut Pascal Fraenkler, CEO von eedoctors.ch, können im Normalfall 94 Prozent der Erstanrufe direkt am Bildschirm abschliessend behandelt werden. Während der Corona-Krise ist der Anteil um rund 5 Prozent gesunken aufgrund einer deutlichen und im Vergleich zu den Vorjahren aussergewöhnlichen Zunahme von Patienten mit Grippesymptomen.  

«Dass die Mehrheit von Beschwerden ohne weitere Arztkonsultationen telemedizinisch behandelt werden können, zeigt, wie gross das Potenzial der Digitalisierung im Gesundheitswesen ist. Dank COVID19 haben viele bisher skeptische Patienten gute Erfahrungen gemacht», stellt Comparis-Experte Schneuwly fest. Die Telemedizin-Anbieter und Krankenkassen müssten seines Erachtens diesen Schub nützen, um die Effizienz und Qualität der medizinischen Versorgung ohne immer mehr Regulierungsbürokratie zu fördern. 

Hohe Zufriedenheit mit der Telemedizin 

Dass telemedizinische Konsultationen nicht nur günstiger, sondern auch gut sind, zeigt die Zufriedenheit. Diese ist durchs Band weg ausserordentlich hoch. soignez-moi.ch befragt die Patienten jeweils mit einem Follow-Up sowie eine Woche nach Beendigung des Falles. Laut Boichat sind 91 Prozent der Kunden sehr zufrieden mit der Behandlung. Bei onlinedoctor.ch liegt die Weiterempfehlungsquote nach dem Lockdown mit 94 Prozent um 5 Prozentpunkte höher als vorher. Auch bei medi24.ch geben zwischen 94 und 95 Prozent der Kunden an, mit der telemedizinischen Behandlung zufrieden bis sehr zufrieden zu sein. Der Wert hat sich während der Pandemie nicht verändert. 

Medgate und santé24 nutzen den Net Promoter Score zur Messung der Kundenzufriedenheit. Bei Medgate ist die Weiterempfehlungsrate im März und April 2020 um 10 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode gestiegen. Auch santé24 verzeichnet eine messbare Zunahme gegenüber den Vorjahren. 

«Es ist davon auszugehen, dass die positiven Erfahrungen besonders bei bisher nicht Telmed-Versicherten dazu führen wird, dass das Telmed-Modell nachhaltig an Beliebtheit gewinnt», so Schneuwly. Er vermutet, dass sich beim nächsten Krankenkassenwechsel im Herbst noch deutlich mehr Grundversicherte – darunter vor allem Senioren –  für ein Telmed-Modell entscheiden. Aktuell haben rund 15 Prozent aller Grundversicherten ein Telmed-Modell gewählt. Versicherte in einem Telmed-Modell erhalten einen Prämienrabatt von rund 15 bis 20 Prozent im Vergleich zur Standard-Grundversicherung.

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