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Tier des Jahres: Der Bachflohkrebs

Pro Natura hat den Bachflohkrebs (Gammarus fossarum) zum Botschafter für saubere, natürliche Bäche erkoren und ruft damit zu einem besseren Schutz der Fliessgewässer der Schweiz auf.

Die Wahl des Bachflohkrebses ist zudem eine Hommage an die unscheinbaren Kleintiere, die ein Ökosystem überhaupt erst in Bewegung bringen.

Mit dem diesjährigen Pro Natura Tier des Jahres lässt sich einfach Bekanntschaft machen: Wer in einem sauberen Bach ein angeschwemmtes Blatt oder einen Stein wendet, entdeckt fast sicher eines oder mehrere Exemplare des Bachflohkrebses. In seitlicher Körperlage rudern die kaum fingernagelgrossen Krebstierchen mit ihren sieben Beinpaaren eilig davon, um sich wieder zu verstecken.

Recht gut zu entdecken im sauberen Bach: das winzige, aber häufige Tier des Jahres.

Dieses Tier des Jahres ist zwar winzig klein, aber für alle Interessierten sichtbar, während wir das letztjährige, die Wildkatze, wenn überhaupt nur von Fotos kennen.

Schlüsselposition in der Nahrungskette

Der Bachflohkrebs ist die häufigste Flohkrebsart der Schweiz. Er besiedelt fast alle Landesteile von den tiefsten Lagen bis auf etwa 1300 Meter über Meer. Einzig im Tessin und in einigen Südtälern scheint die Art zu fehlen. Bachflohkrebse ernähren sich von abgestorbenen Wasserpflanzen und Falllaub.

Kleintiere wie der Bachflohkrebs sind für die Nahrungskette sehr wichtig. Neben Fischen fressen ihn auch Vögel wie die Wasseramsel.

In sauberen, eher kühlen Bächen können sich Tausende von Tieren auf einem einzigen Quadratmeter tummeln. Das macht die Bachflohkrebse zu einer wichtigen Nahrungsquelle für Fische und andere Wassertiere. Ohne diese Kleintiere gäbe es keine Fische in den Gewässern.

Sensor für Wasserqualität

Bachflohkrebse reagieren empfindlich auf Gewässerverschmutzungen. Deshalb werden sie auch als Indikatoren für die Sauberkeit von Gewässern genutzt. Das verschafft den kleinen Bachbewohnern angesichts der aktuellen Pestizid- und Düngerproblematik erhöhte Aufmerksamkeit. Schliesslich sind gerade die kleineren Bäche im Landwirtschaftsgebiet besonders von Schadstoffeinträgen betroffen. Dies schadet den Bachflohkrebsen und wegen deren zentraler Rolle im Ökosystem indirekt auch Fischen und anderen Arten.

Bachflohkrebse können sich nur kurz nach der Häutung des Weibchens (unten) paaren. Daher klammern sich Männchen oft schon Tage zuvor an «ihr» Weibchen.

Pro Natura renaturiert Flüsse, holt eingedolte Bäche ans Tageslicht und schützt Quellen. Dies schafft in der ganzen Schweiz neue Wasserwelten für Bachflohkrebse und alle anderen Gewässerlebewesen.

Florian Altermatt, Professor für Umweltökologie, hat eine Studie zu den Bachflohkrebsen verfasst. Foto: UZH

Wir alle können zur Erhaltung dieser und vieler anderer Kleinlebewesen in Gewässern einen Beitrag leisten. Das sagt Florian Altermatt, Professor für aquatische Ökologie an der Universität Zürich. Wir können unsere Ernährung auf umweltfreundliche Produkte umstellen, wir können uns für die Renaturierung unserer Bäche und Flüsse einsetzen und vor allem sollten wir uns ernsthaft mit der Erhaltung der Biodiversität auseinandersetzen. Wenn Gewässer durch Pestizide verschmutzt sind, schadet das direkt auch unserem Trinkwasser, wenn immer weniger Bestäuber überleben, entstehen gigantische Ernteausfälle mit riesigen Folgekosten für die globale Gesellschaft. Florian Altermatt ist Mitglied des Forums Biodiversität Schweiz.

Bachflohkrebse ernähren sich von Fallblättern im Wasser. Pestizide sind ihr Tod.

Fotos: © Verena Lubini
Weitere Informationen zum Tier des Jahres 2021:
Dossier zum Tier des Jahres 2021: Der Bachflohkrebs

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1 Kommentar

  1. Ismet Damgaci; )an die werte Redaktion).Doppelt ist nicht mein bescheidener Beitrag, sondern die hochgeschâtzte Reaktion Ihrer hochgeehrten Redaktion. Ismet Damgaci; )an die werte Redaktion).Doppelt ist nicht mein bescheidener Beitrag, sondern die hochgeschâtzte Reaktion Ihrer hochgeehrten Redaktion.

    Von Bachflohkrebsen hör..oder lese ich das erste Mal. Ja, wir benötigen stets Tiere, die zwar zunaechst sich selbst, aber dann auch andere Tiere an «Existenz» halten.

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