Das vierte Swiss Patient Forum von Eupati CH Schweiz zum Thema «Patienten in einer Pandemie» fand dieses Jahr online statt. Vertreter von Schweizer Patientenorganisationen diskutierten mit Repräsentantinnen verschiedener Bereiche des Gesundheitswesen. Einig war man sich, dass die Versorgung in der Covid-19 Krise bisher gut geklappt hat, dass aber für die Zukunft Verbesserungspotenzial besteht.
In Workshops wurde herausgeschält, dass Patienten ohne die Unterstützung ihrer Organisationen und anderer Hilfsangebote die Pandemiesituation weniger gut bewältigt hätten. In Zukunft müssen Patientenorganisationen sowie Angehörige und Freiwillige früher eingebunden werden, damit sie die hohen Belastungen auch besser bewältigen können.
Die anschliessenden Diskussionen mit Repräsentanten aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens zeigten, dass die Spitäler, die Sozialdienste, wie auch Behörden und die Industrie in der Schweiz bei der Bewältigung der Krise gut zusammengespielt haben und dass auch Patienten in klinischen Studien nicht vernachlässigt wurden oder vergessen gingen.
Nationale Pandemie-Strategie
Sowohl bei der Impfkampagne, als auch in der Gesamtstrategie zur Pandemiebekämpfung wurde eine nationale Koordination als effizienter bewertet, als die aktuell geltenden individuellen Strategien einzelner Kantone. Hausärzte nehmen als Grundversorger eine zentrale Rolle ein. Dies setzt zukünftig eine stärkere Einbindung in die Gesamtstrategie voraus. Die Patientenvertreter forderten zudem eine schnellere Verteilung der Impfstoffe.
Die Wichtigkeit und Abhängigkeit von Pflege- und Betreuungsberufen wurde wohl erst in der Pandemie richtig erkannt. Unabdinglich ist eine Steigerung der Attraktivität des Berufsfelds, die durch höhere Löhne und grössere Wertschätzung erlangt werden kann, auch um künftige Pflegenotstände abzuwenden.
Freiwilligenarbeit, eine wichtige Stütze
In dieser Pandemie spielt auch Freiwilligenarbeit eine wichtige Rolle. Deren Anerkennung und finanzielle Unterstützung muss künftig besser geregelt werden. Die Erfahrungen der Freiwilligen müssen ernstgenommen werden, damit künftig besser mit ihnen kooperiert wird. Zudem wurde diskutiert, ob ein Massnahmenplan aus Sicht der Patienten zur Bekämpfung der sozialen Vereinsamung in Lockdown-Situationen erarbeitet werden soll.
Organisiert wurde das Swiss Patient Forum vom Schweizer Verein der Europäischen Patientenakademie zu Therapeutischen Innovationen (Eupati). Geplant ist, das Swiss Patient Forum im nächsten Jahr wieder physisch durchzuführen.