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Betreuende Angehörige besser integrieren

Young carer walking with the elderly woman in the park

Zum Tag der betreuenden Angehörigen, dem 30. Oktober 2021, fordert Pro Aidants, die Interessenvertretung für betreuende Angehörige, an einem Mediengespräch in Zürich alle Akteure auf, betreuende Angehörige mit einer digitalen Strategie in die Lage zu versetzen, Sorge zu leisten.

Die betreuenden Angehörigen waren das Rückgrat des Sozial- und Gesundheitswesens während der Corona-Pandemie, ohne dabei vom System unterstützt worden zu sein. Der Angehörigenverein Pro Aidants fordert deshalb schnelle weitergehende Schritte, betreuende Angehörige – gerade in Krisen – besser in politische Entscheidungsfindungen zu integrieren und in der Angehörigenbetreuung koordinierter zu unterstützen, effektiver zu entlasten und fairer zu entschädigen. Betreuende Angehörige verdeutlichten am Anlass die Positivität in der Begleitung von Menschen und rufen andere betreuende Angehörige auf, sich als solche zu erkennen zu geben und um Hilfe und Entlastung nachzufragen.

Finanzierung von Betreuung

Die Finanzierung der hohen Kosten der Betreuung im Alter ist das dominierende Thema von Angehörigen. Patrick Hofer von Pro Aidants: «Im Jahr 2021 wurden die bezahlten Urlaubstage für die Betreuung von Angehörigen und kranke Kinder von zehn Tagen bis vier Wochen eingeführt. Daneben wird das Betreuungsguthaben bei der AHV schon bei mittlerer Hilflosigkeit gewährt. Dies ist eine sehr erfreuliche Entwicklung».

Um die Finanzierungsansprüche besser zu verstehen, wurde am Anlass ein Betreuungsrechner für Angehörige in Aussicht gestellt. Der Dienst soll auf Websites von Kantonen betreuenden Angehörigen dabei helfen, Finanzierungsansprüche für die Betreuung und Pflege von Angehörigen zu finden. Viele Angehörige wissen zum Beispiel nicht, dass die heute bereits verfügbare «Hilfslosenentschädigung» als ein «Betreuungsbeitrag» via Vorsorgeauftrag an die betreuenden Angehörigen ausbezahlt werden kann.

Angehörige auf der politischen Agenda

Christiane Eggert vom Gesundheitsamt Kanton Graubünden stellte als soziale Innovation den im Regierungsprogramm 2021 – 2024 erhaltenen Projektauftrag vor. Mit Entlastung betreuender und pflegender Angehörigen durch unterstützende Angebote sowie Entschädigung betreuender und pflegender Angehörigen vor Eintritt in das AHV-Alter. Maja Nagel von der Paul Schiller Stiftung ging in der politischen Diskussion einen Schritt weiter und fordert ein neues Kosten- und Finanzierungsmodell auf nationaler Ebene: «Betreuungsgeld für Betreuungszeit» auch für Angehörige.

Anstellung von Angehörigen

Als Modell guter Praxis wurde die Fachstelle für häusliche Betreuung und Pflege Vaduz, Fürstentum Liechtenstein, genannt. Die Stelle hilft, Löhne für private für Angehörige und Angestellte ordnungsgemäss abzurechnen. Romano Ricciardi vom Verband der Spitexorganisationen für pflegende Angehörige bestätigt die steigende Nachfrage von Angehörigen sich anstellen zu lassen. Damit die Angehörigen bestmöglich unterstützt werden, verpflichten sich die Verbandsmitglieder zu Qualitätskriterien in der Pflege sowie der Administration.

Gute Betreuung im Alter

Die Diskussion am Mediengespräch ergab, dass eine qualitativ gute Betreuung im Alter erst im Zusammenspiel der informellen und professionellen Betreuenden erreicht wird. Oft sind zwei oder drei verschiedene Leistungserbringer z.B. Angehörige plus Betreuungsdienste, Spitex oder andere Freiwilligendienste oder Angehörige plus und/oder private Angestellte nötig, damit eine Betreuung situationsgerecht organisiert werden kann, ohne dabei einzelne Leistungserbringer zu überlasten.


Über Pro Aidants: Der gemeinnützige Verein vertritt die Interessen der betreuenden und pflegenden Angehörigen in der Schweiz. Seit der Gründung Ende 2018 konnten rund 1’000 betreuenden Angehörigen mit digitalen Hilfsmitteln und über Kontakte in der Anlaufstelle unterstützt werden. Mehr unter www.proaidants.ch

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1 Kommentar

  1. Angehörige Betreuende besser unterstützen:
    Ich meine, vor allem auch die Angehörigen von Menschen in den Altersheimen. Diese werden vielfach nicht beachtet. Ja immer und überall heisst es es fehlen Personen in der Pflege, wir haben keine Zeit;
    Darum wird Mama schon um 14.30 Uhr ins Nachthemd und ins Bett gesteckt.
    Meine andere Kameradin liegt ganz allein im Zimmer. Zimmer abgeschlossen. Ich muss eine FAGE suchen, die das Zimmer aufschliesst, so ich meine 78 jährige Kameradin am Bett besuchen darf.
    Weiter; die Pflegenden müssen/sollen sich impfen lassen. die die als Kranke mal Pflege benötigen, stehen protestierend auf der Strasse. So auch Alte, die sagen mir; es ist recht wenn mich CORONA erreicht, ich bin ja alt, habe mein Leben gelebt. Sie denken nicht an die Pflegenden, übernehmen die Verantwortung nicht: das ist unsere heutige Gesellschaft. Wir alle sind Teil davon.

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