«Durch Raum und Zeit. Künstlerische Universen aus der Sammlung», ist die Sammlungsausstellung des Kunstmuseums Luzern betitelt, die bis 20. November 2022 zu sehen ist.
Die Ausstellung präsentiert einen Kosmos von Künstlerinnen und Künstler, die sich in ihrem Schaffen ausgewählten Themen widmen, sich daran abarbeiten, Material erforschen oder das Werk in Bezug zu einem spezifischen Kontext, ihrer Zeit oder der Gesellschaft setzen.

Zu sehen sind nicht Gestirne, Planeten oder Universen, sondern Werkgruppen, die im übertragenen Sinn eigene Welten bilden. Mit Meret Oppenheim, Annemarie von Matt und Eva Zwimpfer dreht sich alles um den Traum und das Einbeziehen des Unbewussten in die Arbeit. Während Meret Oppenheim ihren Traum von der weissen Marmorschildkröte mit den Hufeisen an den Füssen akribisch aufzeichnet und Bild werden lässt, verknüpft Annemarie von Matt in ihren Zeichnungen Themen aus der Mythologie mit ihrer unglücklich endenden Liebe zu einem katholischen Pfarrer.
Eva Zwimpfer, ohne Titel, 1994, Rohrgehäuse, Stickobjekt mit Leinen und Nadeln
Eva Zwimpfer wiederum schöpft ihre Kreativität aus dem Alltag und verbindet einfach Materialien wie Alufolie oder Stecknadeln zu Assemblagen, in denen sich das Unbewusste durch die Andeutung von Schmerz oder Spiritualität äussert.
Silvie und Chérif Defraoui, Rooms (Lieu de mémoire VI) Labios’ Azulejos, 1976-2003, Fine Art Print auf Baryt-Vinylpapier ab Originalnegativ, bemalt. Eigentum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur Bern
Für das Schaffen von Silvie und Chérif Defraoui dagegen haben Träume eine ganz andere Bedeutung. Die Sehnsucht nach dem grossen Kino und der Rückzug ins Private sind die Symptome einer Gesellschaft, deren öffentliches Leben von einem Despoten bestimmt wird.
Max Pechstein, Frauen mit buntem Teppich, 1920, Öl auf Leinwand, Kunstmuseum Luzern
Einen intimen Einblick in den Alltag seiner Familie gewährt Stefan Banz mit vermeintlichen Schnappschüssen und Amateurviseos. Mit dem Video Door to Door, dem wohl bekanntesten Nachbarschaftsstreit der Schweizer Kunst, der sich im Vorgarten von Stefan Banz’ Haus in Luzern abspielt, verwischt er ganz bewusst die Grenze zwischen beobachtendem Künstler und Provokateur.
Obwohl der Luzerner Maler Hans Emmenegger bis nach Nordafrika gereist ist, fasziniert ihn nicht etwa wie Max Pechstein das Fremde und Unbekannte. Mit seine Stillleben von Orangen, Kürbisschnitzen und Gurken erkundet er das Einfache, die Reduktion sowie die Essenz einer Darstellung.

Zu sehen sind Werke von Stefan Banz, Heidi Bucher, Hanne Darboven, Silvie und Chérif, Hans Emmenegger. Gotthard Graubner, Peter Maier, Meret Oppenheim, Max Pechstein, Annemarie von Matt und Eva Zwimpfer.
Die Ausstellung wurde von Alexandra Blättler kuratiert.
Titelbild: Annemarie von Matt-Gunz 1940
Fotos: Marc Latzel