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Gabriele Garavaglia Liftcore

Der Fahrstuhl nach oben ist besetzt, wir müssen warten … sang einst Hazy Osterwald. So ergeht es dem Besucher, wenn er den Bellpark in Kriens besucht. Gabriele Garavaglia zeigt imaginäre Lifte, die nicht fahren.

Die Hauptrolle spielen dabei Schiebetüren von Fahrstühlen, die Portale in einen anderen, imaginären Raum erschliessen. Aufgebaut als vieldeutige Konfigurationen aus Filmset, Relief und Painting, sind sie täuschend echt inszeniert und scheinen den Zugang zu einer realen Liftkabine zu eröffnen.


Hilar Stadler (links) und Gabriele Garavaglia vor einer imaginären Lifttüre

Mit der Ausstellung «Liftcore» zeigt Gabriele Garavaglia seine erste Einzelausstellung im institutionellen Rahmen. Seine Bildwelten sind geprägt von Elementen eines düsteren und dunklen Pops, aus Sci-Fi, Gothik-Kultur, Manga, Normcore-Ästhetik und dem alltäglichen Leben.

Für die Ausstellung entwickelt Garavaglia ortspezifische Arbeiten, mit denen er die Räume des Hauses geschickt in eine übergeordnete Erzählung einordnet. Mit seiner Hyperrealität-Thematik gilt der Künstler als eine der auffallenden und interessanten Positionen der jüngeren Generation.

Wie nur wenigen gelingt es ihm damit, eine zeitgenössische mediale Erfahrung in einem räumlichen Zusammenhang erlebbar zu machen. Entstanden sind anspruchsvolle Präsentationen, die dem Publikum den «cutting edge» der aktuellen Auseinandersetzungen zugänglich machen.

«Wir bewerten Gabriele Garavaglia als eine der auffallenden und interessanten Positionen der jüngeren Generation und verstehen das Ausstellungsprojekt durchaus als eine Förderung der jungen Schweizer Kunst. In seiner Praxis greift Garavaglia in die ihn umgebenden Zusammenhänge ein. Imaginäre Orte, Wesen und Gegenstände werden in den bestehenden physischen, sozialen und kulturellen Raum eingefügt und verändern dessen Wahrnehmung,» sagt Hilar Stadler, Leiter Museum Bellpark.

Der Künstler schafft dadurch Situationen, die die Unterscheidung von Realität und Simulation verwischen und greift dabei die Thematik einer Hyperrealität auf. Garavaglia wird durch ortspezifische Arbeiten den Kontext des Hauses aufgreifen und in eine umspannende Erzählung überführen.

Eine weitere Werkgruppe verwendet Lift-Anzeigen, die mittels wechselnder Stockwerke eine Liftbewegung im Haus suggerieren. Sie evozieren die Anwesenheit eines Anderen, das per Fahrstuhl von einer Etage in die nächste unterwegs ist. Dieses Andere wird auch in einer Videoarbeit gegenwärtig, in der Szenen von Überwachungskameras aus Fahrstühlen zu sehen sind, die von Nutzerinnen und Nutzern des Gebäudes berichten, denen wir aber nicht begegnen können. So greift Garavaglia in seiner künstlerischen Praxis immer wieder in den Kontext ein, indem er dessen Oberfläche angreift, um neue Inhalte und Kommunikationswege zu eröffnen.

Gabriele Garavaglia (*1981) studierte erst Architektur in London und Mailand und erwarb danach den Master in Fine Arts an der ECAL in Lausanne. Seit 2017 lebt und arbeitet er in Zürich. Seine Arbeiten wurden u.a. in Gruppenausstellungen am Helmhaus Zürich (2022), am Centre d’Art Contemporain Genève (2021); im Swiss Institute in New York (2020) und in der Kunsthalle Zürich (2020), Les Urbaines in Lausanne (2019), ICA Milan (2019), Kunsthaus Glarus (2019) und am Museum im Bellpark (2019) gezeigt. Mit Performance-Projekten war er am NIFFF Festival am Centre d’Art Neuchâtel (2022) beteiligt. Von 2020 bis 2022 lehrte an der Zürcher Hochschule der Künste im Studiengang Fine Arts.

Die Ausstellung dauert bis 16. April 2023

Fotos: Josef Ritler

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