Dank der Dauerleihgabe von Walter und Maria Strebi-Erni kann das Hans Erni Museum im Verkehrshaus Luzern frühere Arbeiten des Künstlers ausstellen.
Mädchen am Fenster, 1932, Öl auf Leinwand
Die Leihgabe besteht aus über 150 Gemälden, Zeichnungen und Druckgraphiken, die Hans Erni um 1930 während seiner ersten Jahre in Paris schuf. In ihnen ist die intensive Auseinandersetzung des jungen Künstlers mit den diversen avantgardistischen Kunstströmungen in der Seine-Metropole unmittelbar greifbar: Stillleben und Figurenbilder.
Hans Erni Luzern, 1940er-Jahre
Ernis Schwester Maria (1907-2014) und ihr Mann Walter Strebi (1903-1981), die in denfolgenden Jahrzehnten in Luzern eine bedeutende Rolle als Musikmäzene spielen sollten, unterstützten den mittellosen Künstler während seiner ersten Jahre in Paris, vermittelten ihm Aufträge und Ankäufe durch Freunde und Bekannte.
Figur, o.J. Öl auf Leinwand auf Leinwandkarton
Im Gegenzug erhielten sie immer wieder Werke als Geschenk, die sich im Laufe der Zeit zu einer beachtlichen Werkgruppe summierten und nun als Depositum an die Hans Erni-Stiftung gehen. Für die Hans Erni-Stiftung, die bislang nur wenige Werke des Künstlers aus dieser frühen Schaffensperiode besass, ist dies ein bedeutender Sammlungszuwachs.
Stilleben mit weissem Tuch, 1932, Öl auf Leinwand
Das Hans Erni Museum nimmt die Übergabe zum Anlass, eine Auswahl aus dieser umfangreichen Sammlung früher Werke Hans Ernis erstmals zu zeigen. Die Ausstellung, die bis bis 30. Juli 2023 dauert, erlaubt einen einmaligen Blick in sein frühes, stark von Kubismus, neuer Sachlichkeit und Surrealismus geprägtes Schaffen.
Stilleben auf Stuhl. 1932
Neben Arbeiten in Öl und Originalskizzen in Tusche und Bleistift finden sich in der Sammlung auch Radierungen, Thematisch umfassen die Werke sowohl Portraits, Tierdarstellungen, Stilleben und mehrfigurige Kompositionen wie Mutter mit Kind – alles Motive, die uns in späteren Werken immer wieder begegnen.
Portrait Walter Strebi-Erni. 1951, Ölkreide auf Tempera auf Papier
«Was wäre wohl geschehen, wenn Hans Erni nicht das grosse bilderbuchhafte Wandbild «Die Schweiz, das Ferienland der Völker» für die Landesausstellung 1939 gemalt hätte? Oder, wenn der Krieg nicht ausgebrochen wäre, und er in den folgenden sechs Jahren sich nicht mit dem Bemalen von Holzställen, als getarnte Kriegsbunker, hätte beschäftigen müssen?» fragt sich Marco Crameri, Stiftungsrat der Hans Erni-Stiftung in seinem Vorwort in der Broschüre zur Ausstellung, in der Dr. Karl Bühlmann, Präsident der Hans Erni-Stiftung das Leben des Künstlers schildert.
Titelbild: Selbstbildnis, 1967/68. Tempera auf Leinwand auf Pavatex aufgezogen
Fotos: Josef Ritler