StartseiteMagazinLebensartFlüchtige Liebesgrüsse

Flüchtige Liebesgrüsse

Es geht so schnell: Eben noch sind sie zaghaft aufgeblüht, die Schneeglöckchen, Krokusse, Leberblümchen, die Hamamelis, Forsythie und Mandelbäumchen, die Anemonen und Osterglocken – und schon sind sie wieder verblüht.

Haben Sie auch den Eindruck, im Frühling vergehe die Zeit noch schneller als sonst? Da ist im Garten ein Kommen und Gehen, auch wenn man mit Goethe «Verweile doch! Du bist so schön!» ausrufen möchte. Zwar wird es wohl nicht ein Pakt mit dem Teufel sein, wie bei «Faust», aber etwas ärgerlich ist es auch.

Gerade in diesem Frühling, wo die strahlend schönen Tage mit blauem Himmel sich bisher doch ziemlich bitten liessen. Warum kann es nicht so sein wie beim Sommerflor, der jeweils kommt, um zu bleiben? Rosen blühen bis in den Herbst, Phlox, Tagetes, Ringelblumen, Begonien, Petunien, Margriten und so viele mehr verschwinden mit etwas Pflege erst wieder, wenn die ersten kalten Nächte kommen.

Les «Belles de Jour»

Aber die Diven! Das sind die Frühlingsblüher, die berauschend schön sein können – und die in manchen Jahren einfach nur enttäuschen. Es sind die «Belles de Jour», die einen Garten im Frühling zu einem bewunderten Blickfang werden lassen. Sie blühen zwar schon etwas länger als nur einen Tag. Wenn man Glück hat.

Frühling bedeutet auch Fliederduft, und der weisse Flieder ist besonders anmutig. Wenn er sich denn nicht vom Regen vergraulen lässt.

Ein weisser Flieder zum Beispiel, romantisch, filigran und duftend, kann sich ganz schön rar machen. Ein, zwei Wochen lang Regen, und der Traum in Weiss ist ausgeträumt. Bis zum nächsten Jahr.

Die Zaubernuss oder Hamamelis ist eine der ersten Frühlingsbotinnen – und manchmal ganz schnell wieder verblüht. (Alle Bilder pixabay)

Viel früher blüht die Hamamelis, die Zaubernuss. Mit zarten Blüten, die aussehen, als seien sie aus dünnen Seidenpapierstreifen geformt. Eine eisig kalte Nacht, und die Blütenbüschel hängen braun an den noch kahlen Zweigen. Die Magnolienblüte wurde in diesem Jahr ebenso wie die der Glyzinie statt zu einem rauschenden Frühlingsgruss eher zu einem Ärgernis: Unter den Magnolien bestand an vielen Orten akute Rutschgefahr, weil fast alle Blütenblätter gleichzeitig abgeworfen wurden.

Zweite Chance für den Blauregen

Die Glyzinien wurden ihrem Namen zwar zur Hälfte gerecht ­– ihr deutscher Name ist Blauregen, und Regen hatte sie zur Blütezeit mehr als genug –, aber auch sie verursachte fast nur Matsch auf den Trottoirs und den Gartenwegen. Ein Trost bleibt: Glyzinien blühen, wenn sie jetzt zurückgeschnitten werden, in der Regel im Spätsommer ein zweites Mal. Nicht mehr ganz so üppig, aber sehr verspielt.

Blauregen trägt die Schlechtwetterperiode zwar im Namen – aber Regen liebt er trotzdem nicht.

Meine «Belle de jour» ist eben gerade aufgeblüht: Die wunderschön gezeichnete himmelblaue Iris. Sie ist, zusammen mit den rosa, blauen, bis schwarzvioletten Akeleien, die einfach überall erscheinen, eine Zeigerpflanze des Vollfrühlings – und ebenso schnell vorbei wie diese Frühlingstage.

Wer gerne mehr sehen möchte von den aparten Iris, dem sei ein Besuch der Merian-Gärten in Basel empfohlen. In der Anlage ist die europaweit grösste, frei zugängliche Sammlung historischer Bartiris und zudem über 100 Arten von wilder Iris zu sehen. Nur kurz, denn in wenigen Wochen ist der Formen- und Farbenrausch bereits wieder vorbei. Dann machen die «Belles de Jour» des Frühlings Platz für den Blütenflor des Sommers.

Man könnte jetzt einwenden, auch die Sommerblumen seien nicht richtig langlebig. Das stimmt. Aber sie haben, im Gegensatz zu den Frühblühern eine Regenerierfunktion: Wer bei Rosen, Sonnenblumen, Wicken, Geranien und vielen anderen mehr regelmässig Verblühtes entfernt, kann sich bis in den Herbst hinein am Blütenflor erfreuen.

Ein letzter Frühlingsgruss. Bald verschwinden die Irisblüten und übrig bleibt nur noch ein Busch mit starren, spitzen Blättern. (b.r.)

Beim Phlox wird sogar eine Prophylaxe empfohlen: Jetzt im Mai werden rund ein Drittel der Triebe ein bis zwei Handbreit hoch eingekürzt. Diese treiben somit später und meist sogar buschiger aus und lösen das erste Blütenfest ab. Nur blöd, dass ich es einfach nicht fertigbringen, so in das Wachsen einer Pflanze einzugreifen. Deshalb warte ich, bis die ersten Blütenbüschel verblüht sind und schneide die dann ziemlich stark zurück. Sie nehmen das nicht übel und kommen nach wenigen Wochen nochmals zum Blühen.

Ein Rückschnitt lässt auch den Rittersporn ein zweites Mal blühen und auch Lupinen, Storchenschnabel oder Margriten können mit diesem Remontierschnitt in den Herbst hinüber «gerettet» werden. Versuchen Sie das mal bei Schneeglöckchen, Tulpen oder Iris!

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2 Kommentare

  1. Liebe Bernadette, so schön kannst du über die «Belle de jour» schreiben, dass man es ihnen (und dir schon gar nicht!) nicht mehr übel nimmt, wenn sie halt nur so kurze Zeit erfreuen! Danke auch für die Tipps zur «Blüh-Verlängerung».

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