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Der magische Garten

Mitte Juli ist vorbei und ich suche noch immer nach einem Thema für meinen monatlichen Bericht aus dem Garten. Beerenernte? Ist doch jedes Jahr dasselbe. Unkraut? Ja, das wächst, aber meist ist es zu heiss und zu trocken, um wirklich dagegen vorzugehen. Ich denke, Nichtstun ist im Moment die beste Idee.

Dann sitze ich des Abends gemütlich im Freien, es dunkelt ein – und dann ist sie da, die Magie. Alles verschwindet langsam, nur die weissen Blüten am Oleander, der weisse Phlox und die weissen Petunien in der Blumenschale leuchten auf. Es gibt sicher eine elektromagnetische oder physikalische Erklärung für dieses Phänomen – für mich ist es einfach nur zauberhaft.

Weisse Oleanderblüten leuchten im Dunkeln.

Wer einen Garten hat, erlebt immer wieder Momente, die sich nicht ohne weiteres erklären lassen. Da ist die noch ganz junge Blindschleiche, die ich beim Pflanzen von Blumen aufgestöbert habe. Sie glänzt wie Gold und liegt ganz still in meiner Hand. Bis ich sie wieder sorgfältig unter das dichte Immergrün lege. Am nächsten Tag finde ich sie auf den Fliesen in meinem Wintergarten. Was nicht sehr schlau ist, denn diese werden in der Sonne ziemlich heiss. Also zurück ins Bord zum Immergrün.

Am nächsten Morgen erwische ist sie wieder, wie sie sich gerade über die Schwelle schlängelt. Am dritten Tag ist der goldene Dummkopf schon wieder da – und mir reicht es. Ich lege die Blindschleiche im unteren Gartenteil unter einen dichten Strauch. Jetzt habe ich Ruhe. Und frage mich, ob ich da zu viel interpretiere, wenn ich denke, dass der kleine Kerl mich besuchen wollte.

Glänzt wie Gold und kann ziemlich hartnäckig sein: die Blindschleiche.

Oder die Geschichte mit dem Rotkehlchen. Da sehe ich eines Morgens von meinem Esszimmer aus einen riesigen Vogel auf dem Gartenhag sitzen. Vorsichtig gehe ich in den Wintergarten und schaue durch die halb offene Türe nach draussen: Ein grosser Uhu starrt mich aus etwa sechs Metern Entfernung mit seinen gelben Augen an. Nein, nach draussen getraue ich mich nicht, der Vogel ist richtig, richtig gross.

Wie ich auf den Boden blicke, sitzt neben mir, kaum zwei Handbreit von meinen Füssen entfernt, ein Rotkehlchen und schaut mich mit glänzenden Äuglein an. Es getraut sich offensichtlich auch nicht nach draussen. Dann breitet der Uhu seine grossen Schwingen aus und fliegt lautlos davon. Das Rotkehlchen wartet noch einen Augenblick, dann flattert es auch weg. Offensichtlich sind wir beide erschrocken über den Anblick des Nachtvogels am helllichten Tag.

Hatte vor dem Uhu weit mehr Respekt als vor mir: Das Rotkehlchen. (Alle Bilder pixabay)

Krähen können eine rechte Plage sein. In meinem früheren Garten rissen sie mir in einem Sommer alle gerade gekeimten Bohnenpflänzchen aus. Schön systematisch, eines nach dem andern. Ich steckte neue Bohnenkerne – und wieder machten sich die Krähen über die zarten Keimlinge her. Aus reiner Langeweile entschloss ich mich beim dritten Mal, die Bohnen in grossen Bogen, als eine Art liegende Arkade zu stecken. Und siehe da, diese Bohnenpflanzen wuchsen ganz ungestört heran. Vielleicht lieben Krähen ja dekorative Gemüsebeete. Oder ist, wie bei den vorhergehenden Beispielen, etwas wie Magie im Spiel?

Ja, und jetzt wünsche ich mir noch viel mehr magische Momente im Garten. Zum Beispiel, dass aus Schnecken Unkrautvertilger statt Salatfresser werden, dass die Petersilie wächst statt zu vergilben, und vielleicht sogar, wenn es möglich wäre, dass Stare und Amseln temporär Zuckerallergiker würden, damit sie wenigstens dieses Jahr meine reifenden Feigen in Ruhe lassen. Ist wahrscheinlich etwas viel verlangt. Aber das Rotkehlchen, das könnte schon wieder mal vorbeischauen. Auch ohne Uhu.

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2 Kommentare

  1. Was für ein schöner Beitrag mit vielsagendem weiblichen Bildnis, etwas für die Seele. Ich merke immer wieder wie wichtig es für das Gemüt ist, auch das Schöne und die betörende Tier- und Pflanzenwelt mit Demut und wachem Verstand wahrzunehmen. Hi und da scheint mir sogar eine Kommunikation zwischen der Natur und mir möglich; aber vielleicht bilde ich es mir auch nur ein. Mit meiner betagten Katze (18) jedenfalls verstehe ich mich nach Jahren des gegenseitigen Übens, auch ohne Worte. Wir sind zusammen alt geworden und oft spiegelt sie meine Tagesform zurück, was nicht immer nur angenehm ist 😉 Vielen Dank, dass Sie ihre Gartenbilder und Gedanken mit uns teilen.

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