Wie unterstützt der Koch eines Altersheims seine Klienten im Sommer, damit sie nicht zu sehr unter den heissen Temperaturen leiden? Gian Andreas Morf, Chefkoch im RaJoVita Bühl, dem Wohn- und Pflegezentrum in Jona Rapperswil hat da einige gute Rezepte auf Lager.
Seit diesem Jahr leitet Gian Andreas Morf, gelernter Koch, Konditor und Confiseur die Küche des Wohn- und Pflegezentrum Bühl, direkt am Bahnhof Jona gelegen. Seine Küchenmannschaft umfasst 17 Angestellte, darunter zwei Lernende. Zusammen produzieren sie durchschnittlich 220 Mahlzeiten pro Tag. Für ihr Haus, für ein zweites Pflegezentrum, Meienberg, eine Tagesstätte und den Mahlzeitendienst der Gemeinde. Ein ganz schönes Programm, das Gian Andreas Morf da jeden Tag zu bewältigen hat.
Seniorweb: Gian Andreas Morf, mögen Sie den Sommer, die Sonne, die Hitze.
Gian Andrea Morf: Nein, gar nicht. In den Ferien zieht es mich immer in den kühlen Norden, Norwegen, Schottland, oder zumindest in unser hochgelegenes Ferienhaus in den Bündner Bergen. Mit dem Motorrad in den Norden, das ist für mich Sommer!
Gian Andreas Morf passt seine Menüplanung im Sommer dem Wetter an.
Hitze setzt älteren Personen stark zu. Sie hätten es wohl auch gern etwas kühler.
Ja, das stellen wir natürlich auch fest, dass unsere Bewohner und Bewohnerinnen vielfach Mühe haben. Es sitzen dann weniger Leute im Freien. Da Ältere oft das Durstgefühl verlieren und deshalb zu wenig trinken, können sie auch verwirrt oder benommen werden. Da versuchen wir schon etwas Gegensteuer zu geben.
Was unternehmen Sie konkret?
Wir bieten am Nachmittag zusätzlich Milchshakes an und auf den Stationen Wassermelonenschnitze. Das wird geschätzt. Dazu empfehlen wir allen, am Morgen zwei Literflaschen mit Wasser zu füllen und die im Laufe des Tages zu leeren. Eventuell ergänzt mit Salzstängeli. Denn Salz ist wichtig.
Ihr Menüangebot ist auch etwas temperaturabhängig?
Natürlich, wir bieten im Sommer leichtere Kost an, Stichwort mediterrane Küche. Und Suppen. Die enthalten viel Flüssigkeit und dazu notwendige Nährstoffe und Spurenelemente. Allerdings sollte man die Suppe eigentlich erst nach dem Hauptgang servieren. Was natürlich nicht geht, unsere Kundschaft ist sehr traditionell. Aber viele haben nach einem Teller Suppe bereits keinen Appetit mehr und da fehlen dann Nährstoffe wie Proteine, Kohlenhydrate und auch Vitamine. Ja, und nach dem Essen ist ein Mittagsschläfchen sehr empfehlenswert.
Blick in die Küche des Altersheim Bühl, in der 17 Angestellte, darunter zwei Lernende, rund 220 Mahlzeiten pro Tag zubereiten. Auch bei 36 Grad in der Küche! (Bilder b.r.)
Was mögen denn Ihre Gäste besonders?
Melone mit Rohschinken ist im Sommer sehr beliebt. Und mit Kartoffelstock kann man in jeder Jahreszeit gar nichts falsch machen, sei es mit Bratwürsten oder mit Leberli. Auch Wähen, oder etwa Dampfnudeln sind beliebt. Hörnli mit Ghacktes natürlich auch, obwohl im Allgemeinen Teigwaren nicht so gut ankommen. Die Generation, die heute im Altersheim lebt, leidet zum Glück nur selten unter Allergien oder sonstigen Lebensmittelunverträglichkeiten. Das ist also kaum ein Problem. Natürlich gibt es Diabetiker. Aber dank neuer, auch digitaler Techniken und Möglichkeiten können diese Personen heute praktisch normal essen.
Und was kochen Sie besonders gerne, was ist Ihre Spezialität?
Ich habe nebst Koch ja auch Konditor und Confiseur gelernt und liebe das Backen. Die ganze Palette. Meine Macarons sind sehr beliebt.
In der Küche ist es im Sommer auch heiss.
Und wie! Wir kochen auf alten, gusseisernen Herdplatten, da wird es im Raum dann nicht selten 36 Grad und mehr. Da müssen wir schon etwas leiden. Mit isotonischen Getränken, dazu Kühltüchern um den Hals und die Handgelenke ist es aber auszuhalten.