StartseiteMagazinKolumnenWer in der Gesundheitspolitik entscheidet

Wer in der Gesundheitspolitik entscheidet

Was mussten wir in den letzten Tagen alles lesen, was wurde da  geschrieben, analysiert, kommentiert, der Schwarze Peter rumgereicht. Für die SVP und die FDP gibt es nur einen grossen Versager: Bundespräsident Alain Berset. So einfach ist das, vor allem vor den Wahlen.

Ich  habe eine Frage: Wer von den Herrschaften der Politik, der Gesundheitsorganisationen, der Pharmaindustrie, der Aerzteschaft bezieht Gelder aus den kantonalen Prämienverbilligungen, um die Krankenkassen-Prämien zu prästieren, um zu erfahren, was das bedeutet? Vielleicht der eine oder andere, der sich für die Sanierung seines Eigenheims in einem bestimmten Steuerjahr so verschuldet hat, dass er vorübergehend aufgrund seiner Steuerklärung in den Genuss der Prämienverbilligung kommt und sie ohne Schamröte im Gesicht auch bezieht. Und der grosse Teil der anderen? Sie können sich die Prämienerhöhung ruhig und ohne Anstrengungen leisten. Was sind für sie 100, 200, 300, gar 400 Franken mehr im Monat? Nicht mehr als ein Nachtessen mit zwei Personen, je nach Restaurant.

Ich traf ihn, den Millionär, wohl den mehrfachen, nach seiner Erzählung, kurz den Einkommensmillionär, wie mir scheint, im Zug. Auch er lamentierte über die 8,7 %, die er nun mehr bezahlen muss, der Arme. Ich liess ihn nicht so schnell vom Haken. Und er erzählte, wie es ihm kürzlich ergangen ist. Ohne eine Zusatzversicherung zu haben, sei er bei der Knieoperation in einem Einzelzimmer untergebracht gewesen. Gar der Chefarzt habe sich um ihn gekümmert. Ihm genüge die Grundversicherung und über seine kantonalen Steuern würde er ja auch die Prämienverbilligungen mitfinanzieren. Mein Feststellung, dass er dennoch von den vielen anderen und vom vorzüglichen Gesundheitssystem profitiere, mochte er nicht gelten lassen. Ich liess nicht locker. Es sei doch zunehmend der Mittelstand, insbesondere die Familien, die betroffen seien. Und es könne ihm doch nicht egal sein, dass der Mittelstand verarme, sich nicht einmal mehr das Gesundheitssystem ohne weiteres  leisten könne, wo denn seine Solidarität geblieben sei. Ich merkte, dass ich ihn zu nerven begann, dass ich ihn nicht zu überzeugen vermochte.

Mir dämmerte aber auch, dass es ja all die Entscheidungsträger sind, die an sich kaum betroffen sind, die nicht hautnah nachvollziehen können, was es bedeutet, 100, 200, 300 oder gar 400 Franken im Monat mehr bezahlen zu müssen. Von ihnen, vom oberen Mittelstand, den Reichen war in den Medien nie die Rede. Ja, es sind Politikerinnen und Politiker, die Krankenkassen-Manager, ihre Verbandsmanager, die Aerztefunktionäre, die Chefs der Pharmaindustrie, die Regierungsräte der Kantone, die Spitaldirektionen und natürlich die Gutverdienenden insgesamt, die bestimmen, die über 100 Lobbyisten nach Bern delegieren, davon 90 Parlamentarier, wie die Sonntag-Zeitung zu berichten weiss. Natürlich wollen sie weiterhin an der Kopfprämie festhalten, sonst müssten sie plötzlich auch im Gesundheitswesen nach ihrer Leistungsfähigkeit ihren Anteil beitragen.

Und dennoch: Zusammen haben wir es in der Hand, ein bezahlbares Gesundheitssystem zu entwickeln, das allen zugute kommt. An einem fehlt es nicht: am Geld. Es ist nur ungleich verteilt. Da ist der Hebel anzusetzen. Wollen wir ein gerechtes, ein eidgenössisches  System, müssen wir vom Grundprinzip der Kopfprämie wegkommen, zum Leistungsprinzip  wechseln, zumindest eine Kombination anstreben. Denn: „Wenn die Reichen den Armen unter die Arme greifen, werden beide reicher„. Aus Kurt Meiers (76) Gedichtband “Gedanken sind wie Schwalben.“

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