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Musik stimuliert das Hirn

Ich singe in einem Chor und das gefällt mir sehr. Ich freue mich, am Freitag meine Kolleginnen und Kollegen zu treffen und es ist immer wieder zauberhaft, wie sich aus den einzelnen Stimmen mit der Zeit ein gemeinsamer Klangkörper entwickelt.

Nun habe ich gelesen, dass Singen möglicherweise für die Stimulation der grauen Hirnsubstanz hilfreich ist. Dass das Lernen eines Instrumentes eine positive Wirkung auf das Gehirn hat, hatte ich ja bereits gewusst. Dass aber schon das konzentrierte Musikhören eine Veränderung in der Hirnsubstanz anregt, war für mich neu. In einer Studie in Genf haben Forschende 132 ältere Personen in zwei Gruppen aufgeteilt. Die einen gingen jede Woche in den Klavierunterricht, die anderen erhielten Unterricht in aktivem Hören. Dies umfasste das Erkennen von Instrumenten sowie die Analyse von Werken und von musikalischen Stilen. Nach sechs Monaten stellten die Forschenden bei beiden Gruppen ähnliche Effekte fest. Alle Teilnehmenden zeigten in der Neurobild-Untersuchung eine Zunahme der grauen Hirnsubstanz, namentlich im Gedächtniszentrum des Kleinhirns. Die Leistungen der Probanden stiegen um rund 6%, was zeigt, dass das Kleinhirn auch im Alter noch gut formbar ist.

Ein Unterschied zeigte sich allerdings: Die Musizierenden konnten die Hirnsubstanz im rechten auditorischen Kontext behalten, während sie bei den Musikhörenden abnahm. Und bei allen Teilnehmenden konnte der allgemeine Abbau der Hirnsubstanz nicht gestoppt werden.

Also: Verhindern kann man den Abbau der Hirnsubstanz nicht, aber mit musikalischer Stimulation lässt er sich aufhalten. Und so denke ich, dass meine Chorproben auf jeden Fall eine positive Wirkung haben, sogar in Phasen, in denen wir noch am optimalen Klangkörper feilen.

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2666956023000119


Dr. Antonia Jann ist Gerontologin und Organisationsberaterin. Sie informiert sich regelmässig über neue Erkenntnisse aus dem Bereich der Altersforschung. Antonia Jann führt eine Coaching-Praxis in Zürich und hat sich spezialisiert auf Fragestellungen, die Menschen in der zweiten Lebenshälfte beschäftigen.  www.jann-coaching.ch

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