Mit der raumgreifenden Arbeit «Longing to Belong» thematisiert Corinne Odermatt die Sehnsucht nach Zugehörigkeit. Sie zeigt ihre Werke im Museum Winkelriedhaus in Stans NW.
Wenn man den Raum betritt, glaubt man sich in unbekannten Ländern zu bewegen. Riesige Flaggen hangen von der Decke, im Hintergrund bringen Hymnen die Zuschauer in Ferienstimmung.
Textile Insel laden ein, Platz zu nehmen
Textile Inseln laden ein, Platz zu nehmen, um die bunten Fahnen zu betrachten und die Hymnen anzuhören. Im Zentrum der Installation bilden dreizehn farbenprächtige Flaggen, die für imaginäre Länder stehen. Diese beleuchten Themen, die uns alle betreffen. Sie regen an, über den Zufall nachzudenken, in einem bestimmtem Land geboren zu sein – ein gutes oder schlechtes Los gezogen zu haben.
Corinne Odermatt: «Ich kaufe die Stoffe in Paris ein.»
Sie werfen die Frage auf, was (nationale) Gemeinschaften zusammenhält, und fordern auf, sich über den fortlaufenden Prozess der Verbindungen und Trennungen von Gemeinschafen Gedanken zu machen. Die Reise durch Corinne Odermatts Länder stellt die Imagination ins Zentrum, die Vorstellungskraft als unverzichtbare Grundlage der Weltgestaltung.
Sali*Wula*Sailahi
Bevor die Künstlerin mit der Arbeit beginnt, reist sie nach Frankreich. Sie erklärt Seniorweb: «Ich arbeite schon seit vielen Jahren mit textilen Materialien. Die Stoffe suche und kaufe ich in Paris.» Mit ihren Arbeiten untersucht sie das Spannungsfeld zwischen dem Alltäglichen und dem Symbolischen. Textilien sind vertraute Werkstoffe aus dem Alltag, als Flaggen und Fahnen aber gleichzeitig wirkmächtige Symbolträger von Gemeinschaften, Ideologien und Emotionen.
Moisu Natria
Corinne Odermatt (*1985 in Stans) lebt in Luzern und arbeitet in Kriens. Sie studierte an der Fachklasse Grafik/BMS (2001–2005) in Luzern und ist seither als freischaffende Künstlerin und Gestalterin tätig. Ihre Arbeiten und Projekte waren in Ausstellungen im In und Ausland zu sehen. Während Auslandaufenthalten arbeitete sie in New York, Berlin, São Paulo und in St. Louis, Senegal.
Gaia
Corinne Odermatt wurde das Werkjahr 2022 der FreyNäpflinStiftung zugesprochen, das die persönliche Förderung von Zentralschweizer Künstlerinnen und Künstlern zum Ziel hat. Das Werkjahr ist mit einer Ausstellung im Nidwaldner Museum und mit einer Publikation verbunden.
Tagebuch der Langsamkeit. 50 Pflanzen gefärbte Seidentücher
Im historischen Winkelriedhaus sind weitere Arbeiten der Künstlerin zu sehen. So begegnet den Besucherinnen und Besuchern die Doppelprojektion eines Vide-Sound-Loops. Die Autorin Martina Clavadetscher hat für die Arbeit «IMAGINATION» eine utopische Hymne geschrieben, die in einer vermeintlich fremden Sprache ertönt.
Die Ausstellung dauert bis zum 28. Januar 2024. www.nidwaldner-museum.ch
Fotos: Josef Ritler