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Vorlesen oder lauschen – lauter Fragen

Erinnern Sie sich an Zeiten, an denen Sie Ihren eigenen Kindern oder jenen von Verwandten und Freundinnen vorgelesen haben? Erinnern Sie sich gar daran, dass Ihnen selbst vorgelesen wurde? Vielleicht von der Mutter, einer ledigen Tante oder einem bücherliebenden Grossvater? Erinnern Sie sich an eine Kinderstimme, die sagt: Weiter, weiter… bitte lies noch ein Stück, nur noch ein Kapitel, bloss noch eine Seite?

Denken Sie, Vorlesen sei nur etwas für Kinder, die noch nicht in der Lage sind, selbst zu lesen oder für Menschen mit Sehproblemen? Bedauern Sie, dass Ihre Kinder oder Enkelkinder schon über das Vorlesealter hinaus sind? Wann endet denn das Vorlesealter?

Würden Sie sich freuen, wenn Ihnen hier und heute jemand aus einem Buch vorlesen würde? Könnten Sie sich das vorstellen? Und wer wäre ihre Wunschvorleserin? Oder soll es lieber ein Mann sein? Oder, noch anders: Hätten Sie lieber die aktive Rolle inne, wären also lieber selbst Vorleser oder Vorleserin? Wenn ja, wem würden Sie am allerliebsten etwas vorlesen? Und wie würden Sie die Vorleselektüre auswählen?

Haben Sie Erfahrung mit dem Vorlesen für Erwachsene? Welche Erfahrungen? Haben Sie und ein Ihnen vertrauter Mensch sich auch schon gegenseitig Geschichten und Bücher vorgelesen? Lesen Sie sich auch mit verteilten Rollen vor zum Beispiel aus einem Brief- oder eMail-Roman oder einem Theaterstück? Oder können Sie sich vorstellen, das bald mal zu tun?

Angenommen, Sie wären krank und bettlägerig: Möchten Sie jemanden an Ihrem Bett haben, der / die Ihnen vorlesen würde? Und sollte diese Person die Vorleselektüre selbst auswählen oder möchten Sie das Werk bestimmen? Möchten Sie lieber, dass Sie der Stimme einer professionellen Leserin in einem Hörbuch lauschen könnten als einer realen Person an Ihrem Bett? Wussten Sie, dass es in Gefängnissen auch Bibliotheken gibt?


Besuchen Sie Lesungen, Auftritte von Autorinnen und Autoren also, die ihr meist neues Werk vorstellen, daraus vorlesen und heute meist von einer Moderatorin oder einem Moderator in ein Gespräch verwickelt werden zu ihrem Werk, ihrem Schreiben und ihrem Leben? Wenn ja, weshalb besuchen Sie Lesungen? Sind Sie eher neugierig auf das Werk oder auf den Menschen, der es verfasst hat? Mögen Sie es, wenn sie oder er nicht nur vorliest, sondern auch ein wenig aus ihrem / seinen Leben erzählt? Spielt es dabei eine Rolle, wie der Autor oder die Autorin aussieht, sich präsentiert, sich kleidet? Spielt das Alter eine Rolle? Oder was sonst spielt eine Rolle? Hören Sie lieber Autoren oder Autorinnen zu?

Waren Sie noch nie an einer Lesung und sehen überhaupt nicht ein, weshalb es Lesungen gibt, da man doch Bücher selbst lesen kann? Finden Sie Lesungen also überflüssig? Besuchen Sie Lesungen, weil hinterher oft ein Apéro serviert wird? Besuchen Sie Lesungen, weil Sie sich erhoffen, mit einem Schriftsteller / einer Schriftstellerin persönlich ins Gespräch zu kommen? Oder hoffen Sie, an Lesungen Gleichgesinnte zu treffen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen? Lassen Sie Bücher signieren? Warum? Warum nicht? Schlafen Sie regelmässig ein an Lesungen oder müssen Sie mindestens mit dem Schlaf kämpfen?

In Nächten mit wenig Schlaf vor Lesungen, die ich entweder als Veranstalterin organisiere oder als Autorin selbst halte, drehen solche und andere Fragen in meinem Kopf. Die Hauptfrage lautet immer gleich: Wird überhaupt jemand kommen und wenn ja, wie viele? In solchen Situationen wünschte ich mir, dass mir jemand etwas vorlesen würde

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1 Kommentar

  1. Es gibt wohl kaum ein junges Kind, das nicht möchte, dass ihm Geschichten vorgelsen werden, die es spannend findet. Ich nehme an, dass dies auch für alte Menschen zutrifft, wenn sie Mühe haben selber zu lesen. Bei meinen Kindern war das Vorlesen bis zum Kindergarten gewünscht. Dann kamen die Kassetten, die sie in ihrem ersten Recorder abspielen konnten, wann und wo ihnen danach war. Heute gibt es unzählige Geschichten auf CD und anderen Medien. Meine Enkel sind jetzt 10 und 12 Jahre und haben noch kein Handy, weil die Eltern es für besser halten, sie solange wie möglich vor dem unorganisierten Über- und Einfluss des Internets fernzuhalten.

    Zum Glück, meine drei aufgeweckten Enkelkinder lesen Bücher seit sie die Buchstaben kennen. In einem Haushalt gibt es zudem auch keinen Fernsehapparat. Ausgesuchte Sendungen werden via Internet bewusst geschaut. Ich finde es einfach toll, weil ich weiss, mit einem Buch kann ich immer Freude verschenken.

    Dieses früh vorgelesen bekommen und dann selber lesen können, prägt einen Menschen fürs Leben und ich hoffe sehr, dass meine Enkel:innen den schwierigen Spagat schaffen zwischen eigenen Gedanken und eigener Fantasie und den Verführungen des Internets. Ich werde jedenfalls weiterhin Bücher verschenken und freue mich, wenn sie gelesen werden.

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