Es gibt eine Krankheit, die sich zwar in der Regel erst im Alter manifestiert, ihre Anfänge aber in der Jugend hat: Osteoporose, Knochenschwund. Wer bereits an porösen Knochenstrukturen leidet, kann den Verlauf dieser Erkrankung mittels Ernährung und Bewegung nur noch wenig beeinflussen. Bewegung aber ist zentral.
Osteoporose entsteht, wenn Knochenzellen abgebaut und nicht, wie es sein sollte, durch neue ersetzt werden. Diese schleichende Entmineralisierung lässt die Knochen porös und damit brüchig werden mit all den damit verbundenen Folgen. Osteoporose ist so weit verbreitet, dass die WHO, die Weltgesundheits-Organisation, sie als Volkskrankheit einstuft. Für ältere Frauen ist das Risiko, durch Knochenschwund bedingte Frakturen zu erleiden, grösser als an Brustkrebs, Herzinfarkt und Schlaganfall zusammengezählt zu erkranken. Auch Männer, deren Osteoporose-Risiko etwas kleiner ist, erkranken deutlich häufiger an dieser Krankheit als an Prostatakrebs.
An Knochenschwund leiden vor allem ältere Personen. Bis ins frühe mittlere Alter baut der Körper bei gesunden Personen Knochenmasse auf, ab dann lässt diese Produktion nach. Frauen sind aufgrund des Östrogenmangels nach der Menopause besonders anfällig für Osteoporose.
Prophylaxe beginnt in der Jugend
Wurde in jungen Jahren nicht genügend Knochensubstanz gebildet, etwa aufgrund schlechter Ernährung oder Bewegungsmangel, starkem Rauchen, exzessivem Alkoholkonsum oder weil der Körper wegen gewisser Medikamente oder Krankheiten Kalzium zu schnell abbaut, können die Knochen so brüchig werden, dass sie bereits unter leichter Belastung brechen.
Früher wurde den von Osteoporose Betroffenen geraten, sich zu schonen und sich nur behutsam zu bewegen, um nicht zu stürzen. Heute dagegen wurde nachgewiesen, dass viel Bewegung unter hoher Belastung, Gleichgewichtstraining und die Steigerung der Muskelkraft das Risiko von Brüchen vermindert.
Wenn Knochen immer brüchiger werden: links gesunde Knochensztruktur, ganz rechts massiver Knochenschwund. (wikimedia)
Eine Freundin von mir hat, mit der Diagnose beginnende Osteoporose konfrontiert, die alten Gewichtsmanschetten aus ihrer Aerobiczeit wieder hervorgeholt, trägt sie an Hand- und Fussgelenken bei ihren etwa halbstündigen Fussmärschen zwei bis dreimal die Woche. Sogar zum Einkaufen hat sie diese Gewichte schon montiert. «Man fühlt sich nachher so viel leichter, als würde man schweben.» Und eben: Belastung stärkt die Knochen.
Eine gesunde Ernährung mit viel Kalzium, Proteinen, Mikronährstoffen und Vitamin D ist in jedem Lebensalter empfehlenswert. Nur: Wer bereits Anzeichen einer Osteoporose zeigt, kann ernährungstechnisch nicht mehr allzu viel bewirken.
Medikamente können helfen
Dagegen ist heute eine Vielzahl von Medikamenten auf dem Markt, die den Abbau der Knochensubstanz stoppen oder sogar den Aufbau der Knochen fördern können. Dringend empfohlen ist zudem Bewegung, Sport. Ob Radfahren, Schwimmen oder einfach Wandern – auch hier gilt. Was nicht gebraucht wird, verkümmert.
Der Bruch eines Rückenwirbels bleibt oft fast unbemetrkt: Man wird etwas kleiner, vielleicht eingesunkener und man hat vermehrt Rückenschmerzen.
Knochenschwund ist eine schleichende Krankheit, bei der lange Zeit keine Symptome auftreten. Sogar ein gebrochener Rückenwirbel oder eine angeknackste Rippe bleibt oft erstmals unbemerkt, bis dann die Schmerzen kommen. Deshalb wird bei Älteren, bei Frauen nach der Menopause, bei Männern um die 70, oft zu einer prophylaktischen Knochendichte-Messung geraten. Das ist eine niedrigdosierte radiologische Untersuchung an einem Oberschenkel und an den Lendenwirbeln. So kann das Risiko einer Osteoporose abgeschätzt und notfalls bereits mit einer medikamentösen Therapie begonnen werden.
Vorsicht: Nicht stolpern!
Zum Schluss noch einige Gedanken zur Sturzprophylaxe: Stürze sind für an Osteoporose Erkrankte fatal, weil ihre Knochen sehr leicht brechen und sehr schwer wieder heilen. Deshalb ist es wichtig, die engste Umgebung «sturzsicher» auszustatten, also ohne Stolperfallen wie Teppichkanten, wackelnde Trittplatten im Garten oder schlecht beleuchtete Treppenstufen. Eine aufgeräumte Wohnung ohne herumstehende Wäschekörbe, Zeitungsbündel oder heruntergefallene Gegenstände ist von Vorteil. Und wird aus Versehen Wasser verschüttet, bitte sofort trocknen: Wer will denn schon nach einer blöden Rutschpartie mit einem Oberschenkelhalsbruch im Spital landen.
Ich frage mich, wieso es über Ernährung keine Hilfe gibt, wo es doch ein Medikament geben soll, dass die Knochen wieder dichter werden lässt?
Meines Wissens werden Medikamente meist aus natürlichen Stoffen gewonnen. Da werden einzelne Substanzen aus den Pflanzen genommen und in grosser Menge konzentriert. Knochen können doch auch nur aus dem gewachsen sein, was wir essen? Mir sieht das eher nach einem Mangel in der Ernährung aus.