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Von Fahrplänen, Kindergärten und Tieren

Fahrpläne sind ziemlich aus der Mode gekommen, ausser in der Presse. Dort wird immer noch frischfröhlich vom Fahrplan für das neue Schulhaus, die Gemeindefusion oder für die Pflanzung von Bäumen entlang einer Strasse berichtet. Tönt halt so vertraut und alle wissen, was gemeint ist. Aber dieser Zug ist langsam abgefahren und auch Redaktionen sollten merken, dass es für einen Fahrplan etwas mit Rädern bräuchte. Und nein, ein Flugplan ist kein Ersatz. Aber im Zeitplan könnten sie liegen, all diese Projekte ohne Räder.

Da hingegen wäre ein Fahrplan angebracht, so abgefahren tönt dieser Pressetext: Die Kinder sollen sich autonom entwickeln können und sich sekundäre gegen Langeweile zu helfen wissen. Ein lobenswertes Erziehungskonzept. Tertiär können sie noch lernen, wie schwierig der Umgang mit Fremdwörtern sein kann. Und was eine doppelte Verneinung ist, wird diesen Kindergärtlern grad auch noch beigebracht: Im Unterricht wird auf Spielzeug verzichtet, alltägliche Gegenstände wie Kissen, Tische oder Stühle sind dabei nicht ausgeschlossen. Da ist nur zu hoffen, dass die Kleinen in der Primarschule dann richtiges Deutsch lernen.

Wechseln wir, am zweiten Tag der Papstwahl, in die Kirche. Das Kreuz hängt gleichmütig von der Decke. Oder gelangweilt, oder unbeteiligt oder einfach stumm. Ist ja alles nicht wirklich erwähnenswert. Wer hat denn schon ein zappelndes, singendes oder motzendes Kreuz gesehen? Ein Kreuz ist, bei allem Glauben, ein Gegenstand und zeigt keine Gefühle. Das Beste zum Schluss: Das Kreuz hängt nicht das ganze Jahr hinüber. Oder herunter oder hinauf. Ob da wohl etwas zu viel Messwein ausgeschenkt wurde?

Kann auch zu sprachlichen Stolpersteinen führen: Er zählt zurecht zu den Spitzenweinen der Region. Da sollte man ganz schnell ein paar passende Häppchen zu Recht machen, möchte man anfügen. Oder umgekehrt.

Oder wie wärs mit einem netten Poulet? Unsere Menüs sind tierfreundlich, wird in einer Mensa geworben. Was heisst das wohl? Dass man vom Pouletschnitzel auf dem Teller begrüsst wird? Oder dass man selber nett sein sollte: Schön, dich zu treffen, lieber Hühnerschenkel! Oder einfach, dass das Fleisch aus tiergerechter Haltung kommt?

 

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