StartseiteMagazinKulturAnregend und inspirierend

Anregend und inspirierend

Bis 13. September zeigt der Kulturort Weiertal bei Winterthur Plastiken und Skulpturen von 30 Kunstschaffenden.

Das Weitertal ist ein spezieller Kulturort, den man gerne aufsucht. Maja und Richard von Meiss haben inmitten grüner Felder und umrahmt von dichtem Wald einen sehenswerten Kunstgarten geschaffen, in dem seit 2009 plastische Kunstwerke gezeigt werden. Zudem unterhält Maja von Meiss im ehemaligen Gasthof eine Galerie mit zeitgenössischem Kunstschaffen und organisiert Lesungen, Konzerte und künstlerische Performances aller Art.

Zum vierten Mal führt der Kulturort Weiertal die „Biennale Skulpturen Symposium“ durch. Eine Jury unter der Leitung von Guido Magnaguagno hat für die diesjährige Biennale 30 Kunstschaffende ausgewählt, darunter bekannte Namen wie Manon, Margaretha Dubach, Daniel Spoerri und Not Vital, die im schön angelegten Naturgarten mit zwei Teichen und zahlreichen Obstbäumen ihre Werke zeigen. Zu sehen sind Skulpturen, Objekte und Installationen unterschiedlichster Art.

Viele skurrile Arbeiten

„Die künstlerische Artenvielfalt der Postmoderne ist unermesslich“, schreibt Guido Magnaguagno im Katalog zur Ausstellung. Wahrlich, es fällt schwer, in dieser Vielfalt an Ausdrucksformen einen roten Faden zu finden, zu heterogen sind die ausgestellten Werke. Augenfällig sind viele skurrile Arbeiten, wie jene von Beni Bischof mit seinem Jahrmarkt-Bling-Bling, oder Carlo Borer mit seinen überdimensionierten Lungen, die eingezwängt in Containern durch Ventilatoren beatmet werden, oder Christian Gonzenbach mit seinem Dromedar-Skelett inmitten eines Teiches, oder Etienne Krähenbühl mit seinem Auto zertrümmernden Metall-Koloss, oder Manon mit ihren kleinen, pinkfarbenen Pilzen/Sprossen rund um einen Baum, die eher an Phallen erinnern.

«Fata Morgana» betitelt Christian Gonzenbach sein auf dem Wasser schreitendes Dromedar-Skelett.

Daneben gibt es etliche streng geometrische, raumgreifende Objekt wie jene von David Bill, Daniel Meili/Bruno Lötscher oder Paul Le Grand. Letzterer zeigt sechs schlanke Spiegelstelen mit einem schmalen Innenraum, die die grüne Parklandschaft und die Besucher reflektieren. Not Vital platzierte inmitten des Obstgartens einen kargen Baumstamm, der zugleich auch ein Springbrunnen ist, und Daniel Spoerri ist mit einer überdimensionierten Tasse mit Unterteller vertreten. Besondere Erwähnung verdient Ursula Palla mit ihrer im  Boden eingelassenen Videoinstallation „digital twins“. Ausgangspunkt ihrer Arbeit ist eine steinerne Putte, deren Spiegelung im Monitor mit animierten Viedeosequenzen vermischt wird. Eine grandiose und verblüffende Installation, die zum Verweilen und Nachdenken einlädt.

Überdrüssige Kunst loswerden

Einzelne Werke hängen in den Bäumen, so das aus Rinderbast gefertigte, furchterregende Waldwesen „Waldurp“ von Margaretha Dubach oder die über Baumzweige gestülpten Glaskörper von Lydia Wilhelm. Originell ist der im Eingang platzierte Sammelcontainer für Skulpturen und Bilder von Martin Gut, um überdrüssige Kunst loszuwerden.

«Breath»: Zwei in Containern untergebrachte atmende Plastiklungen von Carlo Borer.

Alles in allem, geboten wird eine abwechslungs- und spannungsreiche Skulpturenshow in einem prachtvoll gestalteten Naturgarten. Die gezeigten Werke sind anregend und inspirierend, auch wenn sich die Künstlerbotschaften, die hinter den einzelnen Werken stecken, nicht immer auf Anhieb erschliessen.

Links: Raffinierte Spiegelungen im Werk «Starlight» von Paul  le Grand. Rechts: Furchterregendes Waldwesen «»Waldurp» von Margaretha Dubach.

Links: «La Grand-mère à la Poupée» von Christine Ayon: Rechts: «Désolé» von Etienne Krähenbühl.

Zur Ausstellung ist ein schön gestalteter Katalog mit allen Werken und Kurzbiografien der Künstler erschienen: Preis: 25 Franken.

Titelbild: Überdimensionierte blaue Tasse von Daniel Spoerri (Bilder: Linus Baur)

Mehr unter skulpturen-biennale.ch

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