StartseiteMagazinGesundheitStammzellen gegen Inkontinenz

Stammzellen gegen Inkontinenz

Am Zürcher Unispital wird dank EU-Geldern in einer klinischen Studie ein neuer Therapieansatz für Patientinnen mit Harninkontinenz untersucht.

Medizinwissenschaftler der Universität Zürich und des UniversitätsSpitals Zürich erhalten vom EU-Förderprogramm Horizon 2020 6 Millionen Franken, um die Wirksamkeit und Sicherheit ihres neuen Behandlungsansatzes für Patientinnen mit Harninkontinenz zu untersuchen. Dabei verpflanzen sie körpereigene Stammzellen aus dem Unterschenkel in den Schliessmuskel der Blase.

​Die EU-Fördergelder ermöglichen eine klinische Studie mit 40 Patientinnen, die an einer leichten Form von Inkontinenz leiden. Mit der Studie untersuchen die Medizinwissenschaftler, ob sich der neue Therapieansatz bewährt, den sie in den letzten zehn Jahren zusammen mit Spezialisten aus mehreren Ländern und unterschiedlichen medizinischen und wissenschaftlichen Disziplinen entwickelt haben.

Volkskrankheit Harninkontinenz

Funktioniert die Therapie, wird sie die Lebensqualität von vielen Patientinnen und Patienten massiv verbessern. Allein in der Schweiz leiden schätzungsweise 400’000 Menschen an Urininkontinenz. Zu einem grossen Teil handelt es sich dabei um Frauen, deren Blasenschliessmuskel durch das Gebären oder durch Abnützung geschwächt ist – oder um Männer, die eine Prostataoperation hinter sich haben. Die heute verfügbaren Behandlungen bekämpfen zwar die Symptome, aber am schwächelnden Schliessmuskel ändern sie nichts. Genau hier setzt die neue Therapie an, die den Muskel nachhaltig stärken möchte.

Frischzellenkur für den Schliessmuskel

Die Therapie repariert das Schliessmuskelgewebe mit körpereigenen neuen Muskelvorläufer. «Diese Idee ist zwar einfach, doch die Umsetzung am Patientenbett ist komplex», sagt PD Dr. med. Daniel Eberli, Leitender Arzt an der Klinik für Urologie des USZ. Er hat das internationale und interdisziplinäre Studienkonsortium MUSIC zusammengestellt und koordiniert deren Aktivitäten.

Die Behandlung erstreckt sich über rund zwei Monate. In einem ersten Schritt entnehmen die Ärzte Muskelgewebe aus der Wade der Patientinnen (vgl. Grafik). Das Gewebe hat die Grösse eines halben Zuckerwürfels und stammt von einem Muskel, der ein evolutionäres Relikt darstellt und im Körper keine Funktion mehr übernimmt. Aus dem entnommenen Material werden im Labor die Muskelvorläuferzellen herausgefiltert, die im Inkubator während vier Wochen auf 80 Mio. Zellen vermehrt werden.

Die Ärzte spritzen die Mischung in den Schliessmuskel der Patientinnen. Dank Ultraschall sehen die Urologen während der Einspritzung genau, wo sich die Nadelspitze befindet, was eine punktgenaue Platzierung der Zellen ermöglicht.

Muskeln trainieren mit elektromagnetischer Stimulation

Nach dem Eingriff wird die Muskelbildung im Schliessmuskel durch elektromagnetische Stimulation gefördert. Dazu lassen sich die Patientinnen während sechs Wochen in insgesamt 21 Sitzungen behandeln. Sie sitzen dabei auf einem eigens für diesen Zweck entwickelten Stuhl. Während der Behandlung spüren die Patientinnen nur ein leichtes Kribbeln. Später kann es aber zu Muskelkater kommen. Erste Verbesserungen der Lebensqualität der Patientinnen erwarten die Forscher rund drei Monate nach dem Behandlungsbeginn.

Bei der Behandlung werden in einem ersten Schritt körpereigene Muskelzellen aus der Wade entnommen. Danach vermehren die Forscher die Zellen und vermengen sie mit einer Trägersubstanz. Anschliessend injizieren die Ärzte das Zellmaterial in den Schliessmuskel der Blase. Abschliessend folgt eine elektromagnetische Stimulation des Beckenbodens zur Bildung von Muskelgewebe.

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