Nun ist die Zeit gekommen, wo auch die fleissigsten Hobbygärtner Hacken und Spaten aus der Hand legen und höchstens noch den Gartenstuhl nach der Sonne ausrichten sollten.
Hochsommer ist die allerschönste Zeit im Gartenjahr. Jetzt muss nur noch wachsen, was in den Wochen zuvor gepflanzt und gesät wurde. Jetzt wird höchstens noch gepflückt und geerntet: Ganze Arme voller halbaufgeblühter Rosen und dicke Sträusse von Rittersporn, Phlox und Glockenblumen am Morgen, Beeren aller Art und Gewürzkräuter am Abend, wenn sie sonnenwarm und duftend sind.
Jetzt geniessen und grosse Rosensträusse schneiden. Denn beim nächsten Gewitter ist die ganze Herrlichkeit vorbei – wenigstens solange, bis neue Knospen aufgeblüht sind. (Alle Bilder B.R.)
Nach dem arbeitsreichen Vorprogramm in den letzten Monaten und Wochen ist nun das Hauptprogramm des Gartens gestartet. Und das soll bitte sehr gemütlich hingestreckt auf einer Gartenliege genossen werden.
Etwas gibt es immer zu tun
Soll! Wenn da nicht die momentane Trockenheit und damit verbunden das Schleppen von Giesskannen wäre. Denn ein Rasensprenger ist, wies ja der Name schon sagt, höchstens für den Rasen gut. In den Blumen- und Gemüsebeeten hingegen schadet er mehr, als er nützt. Denn nasse Blätter plus Wärme sind der ideale Keimboden für allerlei Schimmel- und andere Pilze. Mehltau etwa, der in Kürze ganze Kürbis- und Zucchettiplantagen befallen und zerstören kann. Mit der Giesskanne aber kann gezielt der Wurzelbereich der Pflanzen gewässert werden, was nicht nur effizienter, sondern auch Wasser sparender ist.
Ziehen dann wirklich mal dunkle Gewitterwolken auf, macht man sich sofort neue Sorgen: Ein Hagelgewitter kann so ziemlich alles zerfetzen und in Stücke hauen, was nicht unter Dach oder durch eine Mauer geschützt ist. Aber so ist es nun mal. Auch das gehört zum Sommer.
Das Zauberwort heisst Mulch
Starke Gewitterregen können auch ohne Hagel den Gartenbeeten ziemlich zusetzen. Die Erde ist nachher verschlämmt und, wenn sie abgetrocknet ist, so hart, dass es eigentlich nur noch Unkräuter an die Oberfläche schaffen. Ausser, die Gartenbeete sind gemulcht.
In der Natur gibt es keine “nackten” Böden.
Ich wundere mich oft über die schön geglätteten “nackten” Gartenbeete und frage mich, weshalb die Bodenbedeckung meist nur bei den Biofundis praktiziert wird. Dabei ist es doch die natürlichste Sache der Welt. Nirgends in der freien Natur gibt es unbedeckte Böden. Sie sind entweder mit Laub, Moos, Nadeln oder Steinen bedeckt oder überwachsen.
Wasserspeicher und Regenwurmparadies
Ein unbedeckter Boden wird in der Hitze schnell hart und rissig und kann in diesem Zustand auch kaum Regenwasser aufnehmen. Unter einer Bodenbedeckung hingegen bleibt die Erde feucht und krümelig und Temperaturunterschiede werden etwas ausgeglichen. Durch die Verrottung der Bodendecke entsteht zudem immer neuer Humus – wer je die Regenwürmer unter einer leichten Gras- oder Laubabdeckung gezählt hat, ist schnell überzeugt.
Gemulcht werden kann mit dünn verteiltem Grasschnitt, Kräutern oder wie hier, mit klein geschnittenem getrocknetem (letztjährigem) Lavendel. Der hat den Vorteil, dass hie und da kleine Lavendelpflänzchen spriessen, die im zweiten Jahr verpflanzt werden können.
Gemulcht werden kann beispielsweise mit Rasenschnitt, der allerdings sehr dünn, dafür immer wieder, verteilt werden sollte. Dicke Grasschichten ziehen die Schnecken an! Sägemehl, Hobelspäne oder der im Handel erhältliche Rindenmulch sind weniger geeignet. Sie machen den Boden sauer und sind deshalb nur bei den Rhododren und den meisten Beeren erwünscht.
Ideal ist hingegen zerkleinerte Gründüngung wie Senf oder Phacelia oder auch zerschnittene Blätter des Beinwell oder Comfrey, der ein Heilkraut ist und auch dem Gartenboden gut tut. Aber auch Borretsch oder Liebstöckel, zwei Gewürzkräuter, die mächtig ins Kraut schiessen, können zerschnitten als Bodenbedeckung dienen. Dann kann der nächste Platzregen getrost kommen – im gemulchten Garten wird er kaum Schaden anrichten. Gegen den Hagel allerdings schützt auch die schönste Bodendecke nicht.