StartseiteMagazinKolumnenNicht ohne das gelbe Kästchen

Nicht ohne das gelbe Kästchen

Satirische Gedankensplitter: Es darf geschmunzelt werden!

«Das Schwarzwaldmädel.» Ausgerechnet! Da konnte sich mein alter Freund Jakob kaum mehr bremsen. Er war bekennender Musikliebhaber – allerdings der eher leichten Muse. Aber wenn die «Niederösterreichische Operettenbühne» auf Einladung des örtlichen «KonzertVeranstaltungs-Zirkels» hier gastieren würde, durfte er diesen Event keinesfalls verpassen. «Erna», rief er in die Küche, «ich besorge für den übernächsten Samstag zwei Karten!»

Die Tickets könnten über «Billettolino» online bestellt werden, hiess es im Inserat, und Jakob – des Internets einigermassen mächtig – erinnerte sich daran, dass er über eine gelbe Karte des Bankunternehmens unserer guten alten Post verfügte. Schnell war die «Billettolino»-Website gefunden, und siehe da: Das gelbe Kärtchen von Postfinance prangte neben anderen als mögliches Zahlungsmittel.

Mit wenigen Klicks hatte mein Freund schön brav das Formular für seine Operette ausgefüllt und die Bestellung in den Warenkorb gelegt. Ja, er konnte sogar die Plätze auslesen – 314 und 315, dritte Reihe halblinks aussen. Doch als er «bezahlen» drückte, passierte rein gar nichts. Er begann von vorne, das Resultat war gleich unbefriedigend wie beim drittenmal.

Verständlich, dass Jakob ob des virtuellen Fehlschlags nicht unbedingt begeistert war. «Erna, ich gehe zur Post! Die sollen mir erklären, was da mit ihrer Finance los ist.» Und so stand er – nach gebührender Wartezeit im überfüllten Raum – kurz vor Schalterschluss vor einer der Scheiben. Dem nicht mehr ganz jungen, aber umso freundlicheren «Postfräulein» schilderte er seine Ratlosigkeit und wurde schnell aufgeklärt. Wenn er online bestellen wolle, brauche er zusätzlich ein kleines gelbes Kästchen, ähnlich einem Taschenrechner, in welches er sein Kärtchen zu stecken habe und das ihm dann einen Code usw. usw.

Aber selbstverständlich, so die zuvorkommende Frau, könne sie ihm sofort die zwei Karten via ihren Computer besorgen und ihm gegen bares Geld aushändigen. «Um welchen Anlass handelt es sich denn?» Also, zu bestellen seien sie bei «Billettolino». Jetzt habe er den Namen der Operette glatt vergessen, aber am übernächsten Samstag im Dorfsaal – «genau, die mit dem Lied „Ich bin die Christel von der Post!“» Irrte er sich, oder schmunzelte die Dame hinter dem Schalter belustigt? Nach einigem Herumgesurfe war die Operette gefunden, doch als die Christel …äh, Dame «bezahlen» drücken wollte, stürzte ihr Computer ab und alle andern links und rechts neben ihr ebenfalls. Es tue ihr schüüli leid, aber am besten komme er am nächsten Tag nochmals vorbei…

Resigniert (und ziemlich sauer!) trottete er von dannen. Als er im Oberdorf am kleinen Tabakladen vorbei kam, dachte er wehmütig an frühere Zeiten, als man hier Billette bestellen und dann an der Abendkasse abholen konnte.

Am übernächsten Samstag sassen Erna und Jakob nicht in der Operette, sondern vor dem Fernsehapparat. Der «Grand Prix der Volksmusik» sei doch auch gut, hatte Erna gemeint. Doch als sie bald über ihrer Häkelarbeit eingenickt war, schaltete Jakob auf das Fussballderby GC gegen FCZ um. Ob des langweiligen Gekickes kam er ins Sinnieren: Vielleicht bräuchten die Stürmer auch ein gelbes Kästchen, um mit dem richtigen Code eventuell doch noch ein Tor zu schiessen…

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