StartseiteMagazinKolumnenDie Gastronomie-«Experten»

Die Gastronomie-«Experten»

Satirische Gedankensplitter: Es darf geschmunzelt werden!

Weihnachten und Jahreswechsel samt ihren opulenten Festtagsmenüs (und der Wein floss in Strömen) liegen hinter uns. Und die Fettpölsterchen, die sich schon in der Adventszeit mit reichem Schnabulieren im Kreis von Kollegen, Geschäftsfreunden und unzähligen Klub-oder Parteikameraden angesetzt hatten und dann liebevoll «gehätschelt» wurden, befinden sich langsam (sehr langsam!) auf dem Rückzug.

Also darf ich mich ungeniert wieder dem Thema Verpflegung in all seinen Facetten zuwenden. Das Essen war für die Menschheit schon immer essenziell, doch während die Pfahlbauer einst Früchte, Wildpflanzen und Nüsse sammelten, jagten und fischten, um zu überleben, ist die Esserei in der Gegenwart zur reinsten Zelebrierung geworden.

Und weil das Kochen irgendwie mit Arbeit verbunden ist, wird fleissig im Restaurant gegessen. Klar gibt es jene, die am Imbissstand um die Ecke einen Hamburger rein hauen, weil sie vielleicht meinen, «Fast Food» habe etwas mit «fasten» zu tun. Die andern aber mögen’s gepflegt. Doch wohin bei dieser grossen Zahl von Verpflegungsstätten? Schon immer gab es die Restaurantführer à la «Gault-Millau», die mit Kochmützen und Punkten helfend auf Qualität hinweisen.

Unterdessen hat sich aber bei einigen Tageszeitungen eine neue Spezies herausgebildet: Journalisten und -innen als Test(fr)esser. Das funktioniert etwa so: Wenn sich am Morgen an der Redaktionssitzung zeigt, dass die Seite für den nächsten Tag noch leer ist, kommt die Glanzidee: «Wir besuchen eine Beiz! In der hinteren Gibelegg hat es einen neuen Wirt (den fünften in zwei Jahren) – das ist es doch!». Und so macht man sich um die Mittagszeit zu fünft, sechst samt Fotograf auf, und einer/eine wird verknurrt, hinterher den Bericht zu schreiben.

Das hingegen ist nicht einfach, wenn man von Kulinarik eigentlich nichts versteht – saignant, medium und à point nicht zuordnen kann, von pochieren, glasieren oder flambieren noch nie was gehört hat. Am besten werden also aus der Speisekarte jene Gerichte abgeschrieben, welche gerade konsumiert werden, und falls selten einmal eine Flasche Wein aus der Toskana drin liegt, wird die Beschreibung dieses tollen italienischen Landstrichs («Die Hauptstadt ist übrigens Florenz!») in aller Ausführlichkeit gleich mitgeliefert. Ist der Notizblock noch immer zu weiss, können die tolle Lage des Restaurants, die Aussicht in die Berner Alpen, die rustikale Einrichtung der Gaststube oder das bunte Gilet des Kellners geschildert werden.

Ohne sich in Details zu verirren: Das Essen ist praktisch immer gut, und (vor allem) sind die Portionen sehr, sehr reichlich. Und so zieht die fröhliche Schar der Gastronomie-«Experten» mit vollen Bäuchen von dannen und ist froh, dass sie per Auto gekommen ist.

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